| # taz.de -- Bundeswehrsoldaten im Ausland: Kabinett verlängert sechs Einsätze | |
| > Es geht unter anderem um die Missionen in Mali, Afghanistan und das | |
| > Vorgehen gegen den IS im Irak und Syrien. Die Einsätze sollen zudem | |
| > ausgeweitet werden. | |
| Bild: „Wir brauchen Geduld und einen langen Atem“, sagt Verteidigungsminist… | |
| Berlin dpa/afp | Das Bundeskabinett hat die Verlängerung von sechs | |
| Bundeswehreinsätzen mit derzeit rund 2600 Soldaten beschlossen. Darunter | |
| sind die drei wichtigsten Missionen der deutschen Streitkräfte in Mali, in | |
| Afghanistan und im Kampf gegen den IS im Irak und in Syrien. Alle drei | |
| sollen personell oder geografisch ausgeweitet werden. Das letzte Wort hat | |
| der Bundestag, ein Ja mit den Stimmen von Union und SPD gilt aber als | |
| sicher. | |
| Die Afghanistan-Truppe soll nach dem Beschluss vom Mittwoch in der wohl | |
| letzten Sitzung des noch amtierenden Kabinetts von derzeit höchstens 980 | |
| Soldaten auf bis zu 1300 aufgestockt werden. Es ist bereits die zweite | |
| Verstärkung seit dem Ende des Nato-Kampfeinsatzes 2013. Damals war | |
| eigentlich schon der komplette Abzug ins Auge gefasst worden. | |
| Jetzt führt [1][die miserabele Sicherheitslage in Afghanistan] dazu, dass | |
| der Trend in die andere Richtung geht und Afghanistan bald wieder zum | |
| größten Einsatz der Bundeswehr wird. „Wir brauchen Geduld und einen langen | |
| Atem, ganz ohne Frage“, sagte Verteidigungsministerin von der Leyen im | |
| ARD-„Morgenmagazin“ zur Lage in dem Krisenland, in dem seit Jahrzehnten | |
| Krieg und Terror herrschen. | |
| Auch [2][der Einsatz im westafrikanischen Mali – der bisher größte und | |
| gefährlichste der Bundeswehr] – soll ausgeweitet werden, aber nicht so | |
| stark wie der in Afghanistan. Statt bisher höchstens 1000 sollen sich | |
| künftig bis zu 1100 Soldaten an der UN-Mission zur Stabilisierung des | |
| Landes beteiligen. | |
| Der Norden geriet 2012 nach einem Militärputsch vorübergehend in die Hände | |
| islamistischer und anderer Rebellengruppen, die erst nach einer | |
| französischen Intervention zurückgedrängt werden konnten. Es kommt aber | |
| immer wieder zu Anschlägen und Angriffen – vor allem im Norden des Landes, | |
| wo die Bundeswehr stationiert ist. Mehr als 100 Blauhelmsoldaten wurden | |
| bereits getötet. | |
| ## Personell zurückgefahren – geographisch ausgeweitet | |
| Der Ausbildungseinsatz im Irak zur Unterstützung des Kampfes gegen die | |
| Terrororganisation Islamischer Staat (IS) soll personell zwar | |
| zurückgefahren werden. Geografisch wird er allerdings ausgeweitet. Statt | |
| wie bisher nur in der Kurdenregion im Norden des Landes soll die Ausbildung | |
| und Beratung der Streitkräfte künftig im ganzen Land stattfinden. | |
| Der Schwerpunkt soll bei der Unterstützung der Armee der irakischen | |
| Zentralregierung in Bagdad liegen. Zudem werden die Aufklärungsflüge | |
| deutscher „Tornados“ von Jordanien aus fortgesetzt. | |
| Die deutsche Beteiligung am Kampf gegen den IS ist rechtlich umstritten. | |
| Die Grünen halten sie für verfassungswidrig, weil sie ihrer Auffassung nach | |
| nicht wie vom Grundgesetz vorgeschrieben innerhalb eines „Systems | |
| gegenseitiger kollektiver Sicherheit“ stattfindet. Für die Grünen sind | |
| solche Systeme nur die EU, die Nato oder die Vereinten Nationen. | |
| Hinter dem Anti-IS-Einsatz steht aber eine lose Allianz aus 71 Staaten. | |
| Verteidigungsministerin von der Leyen wies die rechtlichen Bedenken | |
| trotzdem zurück. „Das Mandat ist auf einer sicheren völkerrechtlichen | |
| Basis“, sagte die CDU-Politikerin. Die irakische Regierung habe zu dem | |
| Einsatz eingeladen. Außerdem stehe die Bundeswehr dort „Seite an Seite“ mit | |
| EU, UN und Nato. | |
| ## Schlechter Zustand des Materials | |
| Von der Leyen wandte sich auch gegen Befürchtungen, die Bundeswehr könne | |
| [3][wegen des schlechten Zustands ihres Materials die Auslandseinsätze | |
| nicht bewältigen.] „Wir haben ein Prinzip in der Bundeswehr, dass alles | |
| sich auf den Einsatz konzentriert“, sagte die CDU-Politikerin, die ihr Amt | |
| auch in einer neuen Bundesregierung behalten wird. Sie unterstrich aber, | |
| dass weiter massive Investitionen in die Truppe nötig seien. | |
| Ein Forum kritischer Soldaten in der Bundeswehr wies dagegen mit Blick auf | |
| die Ausweitung des Einsatzes im Irak auf den schlechten Zustand der Truppe | |
| hin. [4][Der Sprecher des Arbeitskreises Darmstädter Signal, Florian Kling, | |
| sagte im SWR auf die Frage, ob die Bundeswehr einen solchen Einsatz | |
| bewerkstelligen könne:] „Nein, sie kann das nicht schaffen. Wir haben ja | |
| noch nicht mal die Flugzeuge, um unsere Soldaten überhaupt in diesen | |
| Auslandseinsatz zu fliegen. Die Situation bei Personal und Material ist so | |
| angespannt, dass die Bundeswehr eigentlich kurz vor dem Zusammenbrechen | |
| ist.“ | |
| Das Kabinett verlängerte auch drei Einsätze, die von der deutschen | |
| Öffentlichkeit kaum beachtet werden. Für die Nato-Operation „Sea Guardian�… | |
| mit der die Seewege im Mittelmeer gesichert werden sollen, sind weiterhin | |
| bis zu 650 Soldaten vorgesehen. Derzeit sind es 190. An den beiden | |
| UN-Friedensmissionen im Südsudan und im Sudan soll sich die Bundeswehr | |
| weiterhin mit jeweils bis zu 50 Soldaten beteiligen. Derzeit sind es | |
| zusammen rund 20. Insgesamt ist die Bundeswehr mit 3600 Soldaten an 14 | |
| internationalen Einsätzen beteiligt. | |
| 7 Mar 2018 | |
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