| # taz.de -- Bund-Länder-Gipfel für Lockerungen: Merkel gesteht Machtlosigkeit… | |
| > Der Lockdown wird bis zum 7. März verlängert – aber Friseure und Schulen | |
| > dürfen schon früher öffnen. Die Kanzlerin hält das für falsch. | |
| Bild: Konnte sich in den Verhandlungen mit den Ländern nicht durchsetzen: Ange… | |
| Berlin taz | Die Analyse der Bundeskanzlerin war klar: „Die Mutation wird | |
| die Oberhand gewinnen“, sagte Angela Merkel am Ende der Pressekonferenz, | |
| auf der die [1][Ergebnisse des Bund-Länder-Gipfels] zu den Coronamaßnahmen | |
| vorgestellt wurden. Und weil deren Auswirkungen noch nicht genau | |
| eingeschätzt werden könnten, sei trotz der deutlich gesunkenen | |
| Neuinfektionszahlen weiterhin Vorsicht angesagt. „Die dritte Welle können | |
| wir nur bekämpfen, wenn wir die Inzidenzzahlen runterbekommen.“ | |
| Doch mit diesem Ansatz konnte sich Merkel gegen die | |
| Ministerpräsident*innen nicht durchsetzen – das räumte sie nach der | |
| sechststündigen Sitzung am Abend ungewöhnlich offen ein. So habe sie beim | |
| Thema Schulöffnungen „bestimmte eigene Vorstellungen gehabt, die in | |
| Richtung 1. März gingen“, sagte Merkel. Doch die Länder setzten durch, dass | |
| sie starten können, wann sie wollen. | |
| Und das wird in Berlin beispielsweise schon am 22. Februar sein, sagte der | |
| Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD). Gleiches ist in | |
| Nordrhein-Westfalen und Hessen geplant. „Da muss ich als Bundeskanzlerin | |
| akzeptieren, dass die Kultushoheit in den Ländern liegt“, kommentierte die | |
| Kanzlerin den Beschluss – und delegierte damit zugleich die Verantwortung | |
| für die Folgen dieser Entscheidung an die Länder. | |
| Auch an anderen Stellen weichten die Minsterpräsident*innen die | |
| Beschlussvorlage des Bundes auf: So wird der bisher geltende Lockdown zwar | |
| grundsätzlich verlängert – aber zunächst nur bis zum 7. März statt, wie | |
| zunächst im Entwurf vorgesehen, bis zum 14. März. Zudem dürfen Frisöre | |
| schon ab 1. März wieder öffnen. Dabei gehe es „nicht nur um Hygiene, | |
| sondern auch um Würde“, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder zur | |
| Begründung. | |
| Für den Einzelhandel, Museen sowie Kosmetik- und Nagelstudios gibt es kein | |
| konkretes Datum, aber eine klare Perspektive: Sie sollen wieder öffnen | |
| dürfen, wenn die Inzidenz in einem Bundesland über mehrere Tage unter 35 | |
| Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner*innen und Woche liegt. Für | |
| Gastronomie sowie Kultur-, Freizeit- und Sportangebote soll das dagegen | |
| nicht gelten; hier soll bis zum nächsten Treffen am 3. März ein Plan | |
| erarbeitet werden. | |
| ## Angst vor schlechterer Stimmung | |
| Dass die Maßnahmen trotz der Sorge über die stärker ansteckende Mutationen, | |
| die in anderen Länder zu stark ansteigenden Infektionszahlen geführt hatten | |
| und die sich auch in Deutschland zunehmend ausbreiten, überhaupt gelockert | |
| werden, beründete Söder mit Druck aus der Bevölkerung. „Die Lage ist | |
| besser, aber die Stimmung ist schwieriger.“ Auch der Berliner Bürgermeister | |
| Müller sagte, viele Menschen seien „ein bisschen Coronamüde“. | |
| Im Gegensatz dazu betonte Merkel vor allem die positiven Auswirkungen der | |
| bisherigen Beschränkungen. „Wir können sehr zufrieden sein“, sagte sie mit | |
| Verweis auf die beständig [2][sinkende Zahl von Neuinfektionen und | |
| Coronapatient*innen] auf Intensivstationen. „Die Maßnahmen wirken.“ | |
| Doch wenn die Mutation sich durchsetze, könne man sehr schnell zurück zu | |
| exponentiellem Wachstum kommen, warnte Merkel. Und beendete die | |
| Pressekonferenz fast flehentlich mit dem Wunsch: „Dewegen müssen wir weiter | |
| runter, runter, runter mit der Fallzahl.“ | |
| 10 Feb 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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