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# taz.de -- Studie zu Long Covid: Coronaspätfolgen auch bei Kindern
> Auch Kinder können noch Monate nach einer Infektion unter Symptomen
> leiden, wie eine Studie zeigt. Die Ergebnisse sind mit Vorsicht zu
> betrachten.
Bild: Müdigkeit, Kopfschmerzen, Atemprobleme: Langzeitfolgen sind auch bei Kin…
Berlin taz | Viele Erwachsene, die eine Corona-Infektion überstanden haben,
leiden noch monatelang unter Spätfolgen, das zeigen Studien. Wie es Kindern
nach einer Erkrankung geht, wurde hingegen bisher kaum erforscht. [1][Eine
Untersuchung aus Italien] belegt nach Angaben der Autor*innen nun
erstmals, dass Long-Covid-Symptome auch bei Kindern auftreten können.
Die Forscher*innen untersuchten den Gesundheitszustand von 129 Kindern
zwischen fünf und 18 Jahren, die bereits an Covid-19 erkrankt waren: 96
davon wiesen während der Infektion Symptome auf, 33 waren symptomfrei.
Mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer*innen berichteten auch 120
Tage nach der Diagnose noch von anhaltenden Beschwerden, 42 Prozent davon
fühlten sich durch die Spätfolgen im Alltag eingeschränkt (MedRxiv:
Buonsenso et al., 2021). Am häufigsten klagten die Kinder über
Schlafstörungen, Schwierigkeiten beim Atmen, Muskel- oder Gelenkschmerzen,
Erschöpfung, Kopfschmerzen und Konzentrationsprobleme.
Die Forscher*innen befragten die Kinder im Schnitt 162 Tage nach ihrer
Coronadiagnose. Zu diesem Zeitpunkt waren knapp 42 Prozent komplett
genesen, 36 Prozent wiesen ein bis zwei bleibende Symptome auf, 22 Prozent
mindestens drei.
Zwei Kinder erkrankten nach der Corona-Infektion an einer
Herzmuskelentzündung, drei Kinder am sogenannten pädiatrischen
multisystemischen inflammatorischen Syndrom, das zu schweren Schäden am
Herzmuskel und zu einer Erweiterung der Herzkranzgefäße führen kann.
Obwohl die Langzeitfolgen vermehrt bei Kindern mit schwererem
Infektionsverlauf auftraten, berichteten auch jene Kinder von Beschwerden,
die einst milde oder keine Symptome hatten. „Eltern sollten sich aber keine
Sorgen machen“, sagt Studienautor Danilo Buonsenso der taz. Man könne noch
keine validen Aussage darüber treffen, wie sich eine Covid-19-Infektion
langfristig auf die Gesundheit von Kindern auswirke. Die Forschung zu
Spätfolgen bei Kindern stehe noch ganz am Anfang, es lägen bisher zu wenige
Daten vor.
## Studienzahl ist recht klein
Auch Reinhard Berner, Direktor der Universitätskinderklinik in Dresden,
sagt: „Long Covid bei Kindern ist ein sehr wichtiges Thema, doch bisher
gibt es leider noch zu wenig Evidenz.“ Die Studie aus Italien sei deswegen
ein wichtiger Schritt, weil sie auf das Problem aufmerksam mache.
Allerdings müsse man die Ergebnisse noch mit Vorsicht betrachten.
„Erstens wurden insgesamt nur 129 Kinder auf Spätfolgen untersucht, diese
Zahl ist recht klein. Und zweitens gab es in der Studie keine
Kontrollgruppe zum Vergleich“, sagt Berner. Das heißt: Die
Forscher*innen haben sich nur Kinder mit einer Covid-19-Erkrankung
angesehen, aber keine mit anderen Infektionen. „Wenn man die Hypothese
wirklich bestätigen wollte, müsste man auch Kinder auf Spätfolgen testen,
die zum Beispiel die Grippe überstanden haben“, sagt Berner. Anhaltende
Symptome nach einer Virusinfektion seien bei Kindern nicht selten. Nach
Adenovirus- oder Epstein-Barr-Virus-Infektionen etwa fühlten sich viele
Kinder auch Wochen später noch schlapp.
Auch möglich sei, dass die in der Studie genannten Langzeitfolgen wie
Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Schlafprobleme auf die Schulschließungen oder
andere Lockdown-Maßnahmen zurückzuführen seien und gar nicht in
Zusammenhang mit einer Infektion stünden. „Aber auch ich bin mir sicher,
dass es Long-Covid-Symptome bei Kindern gibt“, sagt Berner, der eine
bundesweite Studie zu Spätfolgen bei Kindern plant.
10 Feb 2021
## LINKS
[1] https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.01.23.21250375v1.full.pdf
## AUTOREN
Rieke Wiemann
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