| # taz.de -- Blockiertes Wachstumsgesetz der Ampel: Union bleibt hart | |
| > CDU/CSU und Ampel-Parteien finden keinen Kompromiss im Streit über | |
| > Entlastungen für Unternehmen. Das schlägt auf die Stimmung in der | |
| > Wirtschaft. | |
| Bild: Die Union macht sich zum parlamentarischen Arme der Bauern, die gegen die… | |
| Berlin taz | Auch wenn eine Einigung mit der Union vorerst gescheitert ist, | |
| wollen die Regierungsparteien SPD, Grüne und FDP schon an diesem Freitag im | |
| Bundestag über das [1][Wachstumschancengesetz] zur Entlastung von | |
| Unternehmen abstimmen. Der Vermittlungsausschuss des Bundesrats hat sich am | |
| späten Mittwochabend zwar für den zwischen Bund und Ländern ausgehandelten | |
| Kompromiss ausgesprochen, aber ohne die Stimmen der Union. | |
| Mit den im Wachstumschancengesetz gebündelten Maßnahmen will die Ampel | |
| Unternehmen entlasten und Investitionen anschieben. Ursprünglich waren | |
| dafür 7 Milliarden Euro jährlich vorgesehen. Das Gesetz muss aber auch vom | |
| Bundesrat verabschiedet werden. [2][Weil die Länder fürchteten, die damit | |
| verbundenen Einnahmeausfälle nicht schultern zu können], setzten sie die | |
| Senkung des Finanzvolumens auf 3,2 Milliarden Euro durch. Weggefallen ist | |
| dabei der ursprünglich geplante Bonus für Unternehmen, die in Klimaschutz | |
| investieren. Geblieben sind aber Anreize für klimagerechte Sanierungen von | |
| Gebäuden, etwa Abschreibemöglichkeiten. | |
| „Das Gesetz ist nun vom Umfang her kleiner, auch um kommunale und | |
| Länderhaushalte zu entlasten“, sagte die grüne Bundestagsabgeordnete | |
| Katharina Beck, Hauptverhandlerin ihrer Fraktion beim | |
| Wachstumschancengesetz. Wichtige Impulse für den Mittelstand seien aber | |
| erhalten geblieben. Der öko-soziale Neubau von Mietwohnungen werde mit | |
| diesem Gesetz in vielen Fällen finanziell günstiger als konventioneller | |
| Bau. Außerdem werde die Forschungsförderung ausgeweitet. Dafür sind 800 | |
| Millionen Euro vorgesehen. | |
| Das Problem: [3][Die Union will dem Gesetz im Bundesrat nur zustimmen, wenn | |
| die Ampel die Streichungen der Agrardieselsubventionen zurücknimmt]. Die | |
| Ampel braucht Stimmen aus dem Unionslager im Bundesrat, bewegt sich in | |
| dieser Frage aber nicht. Der Vermittlungsausschuss es Bundesrats hat sich | |
| zwar mit einer Mehrheit auf das Verhandlungsergebnis zum | |
| Wachstumschancengesetz geeinigt, aber ohne die Union. In dem Ausschuss | |
| sitzen jeweils 16 Mitglieder aus dem Bundestag und aus Landesregierungen. | |
| Die Mehrheitsverhältnisse entsprechen nicht denen im Bundesrat, denn hier | |
| sind die Stimmen der Länder nach Bevölkerungsgröße gewichtet. Am 22. März | |
| könnte das Gesetz auf der Tagesordnung des Bundesrats stehen. Ob bis dahin | |
| eine Einigung über die Subventionen für Landwirte steht, ist ungewiss. | |
| ## Wirtschaft kritisiert Hängepartie | |
| Wirtschaftsverbände üben harsche Kritik an dem Prozedere. „Die erneute | |
| Verzögerung, steuerliche Entlastungen für Unternehmen auf den Weg zu | |
| bringen, verlängert die wirtschaftliche Hängepartie“, sagte Siegfried | |
| Russwurm, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). | |
| Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) Peter | |
| Adrian monierte, dass „die Wackelpartie“ um das Gesetz weitergehe. „Die | |
| negative psychologische Wirkung auf die gesamte Wirtschaft ist zunehmend | |
| verheerend“, sagte er. Aktuell zeichne sich „kein wirklich | |
| zukunftsweisendes Szenario“ ab: „Es gibt entweder überhaupt nichts an | |
| Entlastung – oder, wenn der Bundesrat Ende März doch noch zustimmen sollte, | |
| ein sehr kleines Paket“. Diese Entlastungen würden nicht einmal die | |
| Mehrbelastung auffangen, die den Unternehmen durch den Anstieg der | |
| Stromnetzentgelte zum Jahreswechsel entstanden seien. „Dennoch bleibt es | |
| wichtig, mindestens dieses kleine positive Signal zu senden“, betonte er. | |
| Kritik kommt auch von der Linkspartei im Bundestag. „Gerade einmal 0,05 | |
| Prozent Wachstum sollte das Gesetz bis 2028 bringen“, sagte der | |
| Linksparteiabgeordnete Christian Görke. „Ein laues Lüftchen kann die | |
| drittgrößte Volkswirtschaft der Welt aber nicht anschieben.“ | |
| 22 Feb 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anja Krüger | |
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