| # taz.de -- Auswirkungen des Putsches in Niger: Längere Flüge, höhere Preise | |
| > Der Putsch in Niger beeinflusst den Flugverkehr zwischen Europa und | |
| > Afrika. Flüge werden umgeleitet, der Kerosinverbrauch steigt. | |
| Bild: Zu den betroffenen Fluglinien gehören Air France, British Airways (BA), … | |
| Abuja/Johannesburg taz | Der [1][Militärputsch in Niger] hat Auswirkungen | |
| weit über die Landesgrenzen hinaus. Nachdem die Westafrikanische | |
| Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) die Grenzen zu Niger schloss, schloss | |
| Niger seinen Luftraum. Dadurch sind Fluglinien betroffen, die zwischen | |
| Europa und Afrika südlich der Sahara unterwegs sind. | |
| Manche Flüge mussten abrupt umgeleitet werden, was die Routen laut der | |
| Webseite Flightradar um bis zu 1.000 Kilometer verlängert und entsprechend | |
| mehr Flugzeit und Kerosin bedeutet. Flugpreise, die seit der Coronapandemie | |
| ohnehin gestiegen sind, könnten jetzt weiter angehoben werden müssen. | |
| Zu den betroffenen Fluglinien gehören Air France, British Airways (BA), KLM | |
| und Swiss Air. BA bestätigte eine Umleitung der Route London–Johannesburg | |
| am Tag der Luftraumsperrung. „Wir haben uns bei den betroffenen Fluggästen | |
| entschuldigt“, sagte ein Sprecher. | |
| Air France hat seine Flüge nach Niger suspendiert, ebenso nach Burkina Faso | |
| und [2][Mali, wo Militärs regieren], die Nigers Putschisten unterstützen, | |
| und wo eine zunehmend antifranzösische Stimmung herrscht. „Infolge des | |
| Putsches in Niger und wegen der geopolitischen Lage in der Sahel-Region | |
| musste Air France seinen Flugplan nach Niamey (Niger), Bamako (Mali) und | |
| Ouagadougou (Burkina Faso) anpassen“, erklärte die Fluglinie. „In Absprache | |
| mit den französischen Behörden beobachtet Air France die Entwicklung der | |
| geopolitischen Lage in den von seinen Maschinen überflogenen Gebieten | |
| ständig. Die Sicherheit unserer Fluggäste und Mitarbeiter bleibt | |
| vorrangig.“ | |
| ## Warnungen auch für Libyen, Sudan und weitere Länder | |
| Flugzeuge, die zwischen Europa und Subsahara-Afrika unterwegs sind, meiden | |
| bereits die Lufträume von [3][Libyen] und Sudan – aus Sicherheitsgründen. | |
| Zivile Flüge über Sudan sind seit Kriegsausbruch im April suspendiert, Ende | |
| Juli wurde der Luftraum gesperrt. Im benachbarten Südsudan gibt es seit | |
| Kriegsausbruch in Sudan keine Luftraumüberwachung mehr ab einer Höhe von | |
| 24.500 Fuß (7.467,6 Meter). | |
| In Libyen besteht seit 2014, dem Beginn des Bürgerkriegs zwischen | |
| rivalisierenden Machthabern in Ost und West, ein Flugverbot für Fluglinien | |
| aus Großbritannien und den USA. Mehrere europäische Länder haben ihren | |
| Fluglinien die Nutzung des libyschen Luftraums untersagt. Eine | |
| entsprechende Empfehlung der EU-Luftsicherheitsbehörde Euasa ist bis Ende | |
| Oktober gültig. „Es besteht ein hohes Risiko absichtlicher und | |
| unabsichtlicher Angriffe auf zivile Flüge in allen Flughöhen“, heißt es im | |
| Euasa-Bulletin. | |
| Für Tschad, das zwischen Niger im Westen, Libyen im Norden und Sudan im | |
| Osten liegt, bestehen Reisewarnungen wegen Kriminalität und Terrorgefahr. | |
| In Tschads südlichem Nachbar Zentralafrikanische Republik sollen wegen der | |
| schlechten Sicherheitslage möglichst gar keine Flugzeuge landen. Es gibt | |
| deutsche und britische Luftraumwarnungen auch für Teile Ägyptens. | |
| Mit der Schließung des Luftraums von Niger sind auch keine Evakuierungen | |
| mehr möglich. 1.079 Ausländer, darunter 577 Franzosen und einige Deutsche, | |
| waren nach dem Putsch von Frankreichs Militär aus Niger ausgeflogen worden | |
| – auf freiwilliger Basis. Wer noch da ist, hat nun keine | |
| Ausreisemöglichkeit mehr. | |
| Aus dem Englischen: Dominic Johnson | |
| 11 Aug 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Tintswalo Baloyi | |
| Emeka Okonkwo | |
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