| # taz.de -- Bauwagenplätze in Bremen: Mehr Wagen wagen | |
| > Die „Kulturwerkstatt Ölhafen“ sucht weiter nach einer Brache als Platz | |
| > zum Wohnen in Bremen – die Behörden prüfen und prüfen und prüfen mögli… | |
| > Optionen. | |
| Bild: Am Wochenende haben die Bauwägler für ihr Anliegen in der Innenstadt de… | |
| Ein Jahr schon sucht die „Kulturwerkstatt Ölhafen“ vergeblich eine Brache | |
| in Bremen, auf der ihre Mitglieder in ihren Bauwägen wohnen und drumherum | |
| arbeiten können. Am Sonntag demonstrierte sie in der Innenstadt „für mehr | |
| Wagenplätze in Bremen und überall“. An der Kundgebung nahmen nach Angaben | |
| der Organisator*innen rund 300 Menschen und zehn Laster teil, die von | |
| verschiedenen Wagenplätzen angefahren kamen – aus Bremen, aber auch aus | |
| Hamburg, Köln oder Oldenburg. | |
| Die Initiative Ölhafen besteht derzeit aus zehn Leuten, darunter solche, | |
| die Biologie studieren, mit minderjährigen Geflüchteten oder als Hebamme | |
| arbeiten, Sozialarbeiterin oder Künstler*in sind, Kinder haben oder Hunde. | |
| [1][Im Winter standen sie längere Zeit mit ihren Fahrzeugen auf einem | |
| Parkplatz am Hastedter Osterdeich, neben dem Netze-Museum der SWB.] Derzeit | |
| campieren sie neben dem Wagenplatz „Querlenker“ hinter dem Güterbahnhof, | |
| dem mittlerweile zweitgrößten seiner Art in ganz Deutschland. | |
| Dort bleiben können und wollen sie nicht. Bislang gibt es aber auch noch | |
| keine Planungen der Stadt für eine andere Nutzung dieser Brache. Das | |
| Grundstück sei noch nicht als Bahngelände entwidmet, heißt es aus dem | |
| Wirtschaftsressort. | |
| Der Initiative Ölhafen geht es „nicht allein um ihre Wohnform“, schreibt | |
| sie in einer Presseerklärung: Die Ölhafener wollen drumherum auch einen Ort | |
| schaffen für „unkommerzielle Kunst-, Kultur- und Handwerker*innen-Projekte, | |
| an denen sich jeder*r beteiligen kann“. | |
| Sie wollen Diskussions-, Musik- und Filmveranstaltungen organisieren, | |
| Ausstellungen, Workshops und Stadtteilarbeit machen, sagen sie. Und ihre | |
| Lebensform ist auch eine politische: „Das Wagenleben schafft ein | |
| Bewusstsein für den Umgang mit Ressourcen und ist im Vergleich zum Leben in | |
| einer Mietwohnung ökologisch viel nachhaltiger“, argumentiert die | |
| Initiative. | |
| „Wir nehmen das ernst“, sagte Tom Lecke-Lopatta aus dem Bauressort schon | |
| vor Monaten und bekundete seine Unterstützung: „Wir müssen dafür in der | |
| Stadt unbedingt Platz haben.“ Zuletzt im Gespräch waren zwei Flächen in | |
| Woltmershausen, die für die Initiative aber beide nicht infrage kamen. | |
| Die eine, weil sie zu nass und abschüssig war, die andere, weil sie im | |
| Neustädter Hafen nahe des Güterverkehrszentrums „ab vom Schuss“ war, wie | |
| Rosa Bergmann vom Ölhafen sagt: „Wir sind nicht dazu bereit, auf schlecht | |
| erreichbare Flächen am Stadtrand zu ziehen, da dies der Realisierung | |
| unseres Vorhabens, den Platz als kulturellen Austauschs-Ort zu nutzen im | |
| Wege stehen würde.“ | |
| Am Freitag wandte sich die Initiative mit einem offenen Brief unter anderem | |
| an die zuständigen Behörden. „Wir werden uns das ansehen“, sagte der | |
| Sprecher des Bauressorts. Insgesamt stellte sie eine Liste mit 16 Brachen | |
| auf, die aus ihrer Sicht für eine temporäre oder dauerhafte Nutzung infrage | |
| kommen – manche gehören der Stadt, andere privaten Eigentümern. | |
| Am besten geeignet wäre laut der Kulturwerkstatt Ölhafen eine knapp 5.000 | |
| Quadratmeter große Fläche an der Richard-Dunkel-Straße in der Neustadt, | |
| nahe des Flughafens, die die Wirtschaftsförderer derzeit verwalten. | |
| Im Wirtschaftsressort verweist man zunächst auf die Zwischen-Zeit-Zentrale. | |
| Die unterstütze die Wagenplatz-Initiative bei der Suche. „Es wird auch in | |
| anderen Quartieren nach passenden Plätzen gesucht“, sagt die Sprecherin der | |
| Behörde. „Wir nehmen uns der Sache an“, sagt der Kollege aus Bauressorts. | |
| Ob es Flächen für eine langfristige Etablierung von Wagenburgen gebe, müsse | |
| geprüft werden. | |
| 27 Mar 2018 | |
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| Jan Zier | |
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