| # taz.de -- Arbeitsbedingungen bei Zulieferern: Firmen für Lieferketten-Gesetz | |
| > 42 Unternehmen plädieren für höhere Arbeits- und Umweltstandards in | |
| > Zulieferfabriken. Und es sind nicht nur kleine Fairtrade-Händler dabei. | |
| Bild: Unter welchen Bedingungen wurde produziert, was hier angeboten wird? | |
| BERLIN taz | Selten fordern Unternehmen schärfere Gesetze, die ihre | |
| Geschäfte regulieren. Nun [1][verlangen 42 Firmen], die Koalition möge | |
| Menschenrechten und Umweltschutz in ausländischen Zulieferfabriken mehr | |
| Geltung verschaffen, indem sie ein „Sorgfaltspflichten-Gesetz“ auf den Weg | |
| bringe. | |
| Darunter sind viele kleine Händler, die Fairtrade-Produkte anbieten, aber | |
| auch Unternehmen wie Nestle, KiK und Tschibo. Politisch ist ebenfalls | |
| Bewegung zu erkennen: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) kündigte | |
| an, einen „Gesetzentwurf zur Einhaltung von Standards in der globalen | |
| Produktion“ zu erarbeiten. | |
| „Die Erfahrung zeigt, dass freiwillige Selbstverpflichtungen allein nicht | |
| ausreichen“, heißt es in der Erklärung der Unternehmen. „Es bedarf | |
| verbindlicher Sorgfaltspflichten, die von allen angemessen umgesetzt | |
| werden.“ Dabei geht es unter anderem um ausreichende Löhne, | |
| Gewerkschaftsfreiheit und Arbeitssicherheit in ausländischen Fabriken, die | |
| etwa Textilien für hiesige Geschäfte herstellen. | |
| Anlässlich der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte | |
| vor 71 Jahren setzen sich auch Dutzende gesellschaftlicher Organisationen, | |
| darunter die christlichen Hilfswerke, für ein Lieferkettengesetz ein. | |
| ## Plan A ist sanfter Druck | |
| Einen Text dafür hat CSU-Entwicklungsminister Gerd Müller in seinem | |
| Ministerium bereits erarbeiten lassen. Bisher ist das allerdings nur Plan | |
| B. In erster Linie versuchte die Regierung, die Unternehmen mit [2][sanftem | |
| Druck auf den Pfad der Tugend zu führen]. | |
| So sieht der [3][Nationale Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte] | |
| vor, dass die Firmen nach und nach selbstständig ihre Standards anheben. | |
| Eine Befragung, an der die Unternehmen freiwillig teilnehmen, soll nun | |
| zeigen, ob dieser Prozess funktioniert. | |
| Heil scheint Zweifel zu hegen. „Die Ergebnisse sind ernüchternd“, sagte er | |
| in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Deshalb müssen | |
| wir handeln.“ Ein Sprecher ergänzte: „Die Rückmeldequote war | |
| unbefriedigend, es musste mehrfach nachgefasst und es mussten Fristen | |
| verlängert werden, um die Validität der Befragung sicherzustellen.“ | |
| Öffentlich sind die Ergebnisse bisher nicht. | |
| Auch bei den Parteien der Regierungskoalition werden die Stimmen für ein | |
| Gesetz lauter. So beschloss kürzlich der CDU-Parteitag: „Wir fordern die | |
| Bundesregierung auf, gesetzliche Regelungen für die Wertschöpfungskette zu | |
| entwickeln.“ | |
| Ähnlich beim Parteitag der SPD am vergangenen Wochenende: „Das Monitoring | |
| des Nationalen Aktionsplans liefert wertvolle Erkenntnisse für ein Gesetz | |
| zur Unternehmensverantwortung.“ Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier | |
| (CDU) dürfte von dieser Aussicht allerdings nicht begeistert sein. | |
| 9 Dec 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.business-humanrights.org/en/statement-f%C3%BCr-eine-gesetzliche… | |
| [2] /Kleidungssiegel-Gruener-Knopf/!5621136 | |
| [3] https://www.csr-in-deutschland.de/DE/Wirtschaft-Menschenrechte/rose.html;js… | |
| ## AUTOREN | |
| Hannes Koch | |
| ## TAGS | |
| Lieferketten | |
| Unternehmen | |
| Menschenrechte | |
| Lieferketten | |
| Smartphone | |
| Lieferketten | |
| Lieferketten | |
| Lieferketten | |
| Menschenrechte | |
| Fairer Handel | |
| Nachhaltigkeit | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Textilarbeiter:innen in Pakistan: Fortschritte in der Textilbranche | |
| Globale Bekleidungsfirmen und ihre Zulieferer vereinbaren einen besseren | |
| Schutz der Beschäftigten in Pakistan. Doch ein Punkt fehlt. | |
| Produktionsbedingungen von Smartphones: Dilemma bei Tchibo | |
| Der Kaffeeröster verkauft jetzt fair produzierte Smartphones. Das könnte | |
| bei Käufer:innen zu Enttäuschungen führen – denn Fairness ist relativ. | |
| Ökobilanzen-Experte über Transparenz: „Wir zeigen, dass es geht“ | |
| Ein Gesetz soll Kinderarbeit verhindern. Es gibt aber für Unternehmen viel | |
| mehr Gründe, die Lieferkette transparent zu machen, sagt Klaus Wiesen. | |
| Gesetz zu Lieferketten: Arroganz und Ignoranz | |
| Verbesserungen bei Menschenrechten ausländischer Zulieferer kosten Geld. | |
| Das Gesetz muss schnell her. | |
| Globale Lieferketten: Gesetz für mehr Fairness | |
| Die Minister Gerd Müller und Hubertus Heil wollen Firmen verpflichten, | |
| Menschenrechte in ausländischen Zuliefererfabriken zu schützen. | |
| Organisationen fordern Lieferkettengesetz: Drei Gründe für mehr Regulierung | |
| 64 NGOs fordern gemeinsam, dass Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen | |
| bei ihren Zulieferern haftbar gemacht werden. Was würde es helfen? | |
| Kleidungssiegel „Grüner Knopf“: Kleider-Streiken statt Grün-Knöpfen | |
| Der „Grüne Knopf“ von Minister Müller löst das Problem der Fast Fashion | |
| nicht. Mehr erreichen könnten die Verbraucher – durch Nichtstun. | |
| Grüner-Knopf-Siegel für faire Bekleidung: Müllers Grüne-Socken-Kampagne | |
| Schwarze Schrift und anstelle des „o“ ein grüner Knopf: So sieht das neue | |
| Siegel für fair hergestellte Textilien vor. Aber was genau ist „fair“? |