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# taz.de -- Gesetz zu Lieferketten: Arroganz und Ignoranz
> Verbesserungen bei Menschenrechten ausländischer Zulieferer kosten Geld.
> Das Gesetz muss schnell her.
Bild: Dhaka, Bangladesch, am 1. Mai: Textilarbeiterinnen demonstrieren für bes…
Seit etwa 30 Jahren debattiert die Öffentlichkeit in reichen Staaten wie
Deutschland, Frankreich und den USA über Vor- und Nachteile der
Globalisierung. Trotzdem scheinen die Vorstände der meisten großen
Unternehmen hierzulande noch zu denken: Was geht uns das an? Darauf deutet
das Ergebnis einer Umfrage der Bundesregierung hin – nur 20 Prozent der
teilnehmenden Firmen kümmern sich ausreichend [1][um die Menschenrechte der
Beschäftigten] in ihren ausländischen Zulieferfabriken. Es herrscht eine
Mischung aus Arroganz, Ignoranz und Gewinnfixierung.
Dabei geht es um einfache Dinge: Erhalten die ArbeiterInnen [2][Löhne, die
ein einigermaßen normales Leben ermöglichen]? Sind die Fabrikgebäude
vernünftig gebaut, gibt es genug Feuerlöscher und Notausgänge? Werden
Frauen weder belästigt noch benachteiligt? Um diese Fragen zu beantworten,
müssen Unternehmen analysieren, ob es derartige Risiken bei ihren
Lieferanten in Bangladesch, Kambodscha, Äthiopien oder Honduras gibt. Nicht
mal diesen ersten Schritt konnte offenbar die Mehrheit der Firmen
nachweisen. Menschenrechte irgendwo in Asien, Afrika und Lateinamerika sind
ihnen egal.
Unglaublich eigentlich. Das sagt sehr viel über den Gehalt [3][offiziellen
Geredes über die sogenannte Unternehmensverantwortung]. Manche
Organisationen wie der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) oder der
Branchenverband Textil und Mode unterstützen die Ignoranz ihrer Mitglieder,
wo es geht. Solche Verbände braucht niemand. Am wenigsten die Unternehmen,
die doch beraten werden sollten, wie sie auf der Höhe der Zeit bleiben.
Ja: Verbesserungen kosten Geld – allerdings nicht so viel, dass die
importierten Waren für die hiesigen VerbraucherInnen wesentlich teurer
würden. CSU-Entwicklungsminister Gerd Müller und SPD-Arbeitsminister
Hubertus Heil müssen jetzt das angekündigte Gesetz zur Einhaltung der
Menschenrechte in der globalen Produktion auf den Weg bringen, auch gegen
Widerstände, etwa im Wirtschaftsministerium.
12 Dec 2019
## LINKS
[1] /Arbeitsbedingungen-bei-Zulieferern/!5645051
[2] /Ausbeutung-auf-Tee-Plantagen/!5632408
[3] /Neue-Kommission-zu-Fluchtursachen/!5626875
## AUTOREN
Hannes Koch
## TAGS
Lieferketten
Menschenrechte
Hubertus Heil
Gerd Müller
Nestlé
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Lieferketten
Schwerpunkt Brexit
Flucht
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