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# taz.de -- Antibiotika in der Tierhaltung: Keime im Kühlregal
> Eine Untersuchung findet antibiotikaresistente Erreger im
> Discounter-Geflügel. Verbände fordern schärfere Vorschriften.
Bild: Huhn mit Mehr: gefährliche antibiotikaresistente Keime wurden nachgewies…
Berlin taz | Putenfleisch aus deutschen Discountern ist teilweise massiv
mit [1][antibiotikaresistenten Keimen] belastet. So lautet das Ergebnis
einer Untersuchung der deutschen Umwelthilfe (DUH), die der Verband am
Dienstag in Berlin vorgestellt hat.
In Laboruntersuchungen von 62 Proben an der Universität Greifswald seien in
mehr als einem Viertel der Proben aus Testkäufen bei den Ketten Aldi und
Lidl antibiotikaresistente Keime nachgewiesen worden. Darunter auch solche,
die gegen sogenannte Reserve-Antibiotika resistent waren, sagte die
Agrarexpertin des Verbands, Reinhild Benning.
Reserve-Antibiotika sollen eigentlich bei der Behandlung von Menschen als
letztes Hilfsmittel im Kampf gegen Infektionen dienen, die durch
multiresistente Bakterien ausgelöst werden. Stattdessen finden sie
weiterhin breite Verwendung in der Nutztierhaltung.
Vor diesem Hintergrund forderte der Vorstandsvorsitzende des
Weltärztebundes, Frank Montgomery, bei der Vorstellung der Untersuchung
schärfe Vorschriften der EU. „Wir brauchen die Beschränkung der
Reserve-Antibiotika auf die Heilung bei Menschen.“ Der Einsatz dieser
Medikamente diene häufig dazu, [2][Mängel in der Tierhaltung]
auszugleichen. Über gesetzliche Regelungen zum Antibiotika-Einsatz in der
Tiermedizin wird im September das EU-Parlament abstimmen. Grundlage ist die
neue Tierarzneimittelverordnung, die 2022 in Kraft treten soll.
[3][Das Problem antibiotikaresistenter Keime ist nicht neu]: Auch andere
Untersuchungen waren in der Vergangenheit bereits zu ähnlichen oder sogar
schlechteren Ergebnissen gekommen. „Wir sind wenig überrascht, aber nach
wie vor entrüstet“, sagt Benning über die Ergebnisse der eigenen
Untersuchung.
Einem Bericht mehrerer europäischer Gesundheits- und Lebensmittelbehörden
zufolge ist der umstrittene Medikamenteneinsatz in der Nutztierhaltung
allerdings tendenziell rückläufig. „Der Einsatz von Antibiotika ist bei zur
Lebensmittelerzeugung genutzten Tieren erstmals geringer als beim
Menschen“, teilte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa)
Ende Juni mit.
Die Discounter Lidl und Aldi äußerten sich bis Redaktionsschluss nicht zu
den Vorwürfen. (mit dpa)
24 Aug 2021
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## AUTOREN
Kathrin Becker
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