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# taz.de -- Antibiotika in der Tierhaltung: Tierschutzbund geht auf Grüne zu
> Der Verband bietet an, schärfere Regeln zur Gabe von Reserveantibiotika
> zu unterstützen. Aber: Einzelne Tiere sollen weiter behandelt werden
> dürfen.
Bild: Umstrittener Einsatz: Antibiotika in der Massentierhaltung (hier ein Lege…
Berlin taz | Sie sind ein rares Gut oder sollten es zumindest sein:
sogenannte Reserveantibiotika, die nur bei Krankheitserregern angewandt
werden, die gegen andere Antibiotika schon resistent sind. Sollten die
Medikamente weiter an Tiere gegeben werden, auch wenn sie dadurch schneller
unwirksam werden könnten? Der Deutsche Tierschutzbund hat sich im EU-Streit
über diese Frage ein Stück bewegt.
Verbandspräsident Thomas Schröder schrieb der taz, er werde den von den
Grünen initiierten Antrag im Plenum des EU-Parlaments unterstützen, sobald
„eindeutig belegt ist, dass die Notfallbehandlung von landwirtschaftlichen
Tieren im Einzelfall weiter durchführbar bleibt und die
Behandlungsmöglichkeiten anderer Tiergruppen nicht gefährdet sind“. Die
Diskussion habe sich gelohnt, wenn die Formulierungen in der betreffenden
EU-Verordnung und den zugehörigen [1][Anträgen] eindeutiger gefasst würden.
Der Tierschutzbund hatte sich der [2][Kampagne des Bundesverbands
praktizierender Tierärzte] gegen einen vom Grünen-Abgeordneten Martin
Häusling verfassten Beschluss des Umweltausschusses angeschlossen. Die
Parlamentarier wollen, dass nur noch Menschen die wichtigen
Reserveantibiotika bekommen. Das soll verhindern, dass die Medikamente
unwirksam werden, weil durch zu häufigen Gebrauch der Präparate Bakterien
resistent werden.
Allerdings fordern die Abgeordneten auch „Ausnahmeregelungen für die
individuelle Behandlung“ von Tieren mit einer lebensbedrohlichen Krankheit.
Untersagt wäre aber die bisherige Praxis, beispielsweise Tausenden Hühnern
Reserveantibiotika ins Futter zu mischen, auch wenn nur einzelne Tiere
erkrankt sind.
„Der Deutsche Tierschutzbund lehnt eine prophylaktische und pauschale
Antibiotikagabe in der landwirtschaftlichen Tierhaltung ab“, betonte
Schröder nun, nachdem [3][taz.de] über die Diskussion berichtet hatte, was
kritische Nachfragen von Mitgliedern sowie Umweltverbänden nach sich zog.
„Eine adäquate Behandlung von erkrankten Tieren muss im Sinne des
Tierschutzes aber weiterhin gewährleistet bleiben – auch von
landwirtschaftlich gehaltenen Tieren“, so Schröder. Häusling erklärte zu
dieser Forderung: „Nichts anderes wollen wir.“ Dafür müsse die
Tierarzneimittelverordnung von 2019 geändert werden.
Beispielsweise über Lebensmittel können gegen Antibiotika widerstandsfähige
Erreger von Tieren auf Menschen übergehen. Laut einer von der EU
finanzierten Studie sterben jährlich [4][etwa 2.400 Deutsche], weil sie
sich mit einem resistenten Keim infiziert haben.
6 Sep 2021
## LINKS
[1] https://martin-haeusling.eu/images/210706_Draft_resolution_-_Objection_DA_o…
[2] https://www.tieraerzteverband.de/bpt/aktuelles/meldungen/2021_08_09_kampagn…
[3] /Petition-von-Tieraerzten-gegen-EU-Reform/!5795094
[4] https://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(18)30605-4/…
## AUTOREN
Jost Maurin
## TAGS
Landwirtschaft
Antibiotika
Tierhaltung
Tierschutzbund
Grüne
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MRSA-Keime
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