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# taz.de -- Analyse der Wirtschaftsweisen: Thema verfehlt
> Die Wirtschaftsweisen gucken aufs Wachstum, die nötige Digitalisierung
> und Dekarbonisierung. Den Brückenstrompreis sparen sie aus.
Bild: Ein Brückenstrompreis als entscheidendes Instrument? Dazu schweigen die …
Der Brückenstrompreis ist derzeit das wichtigste wirtschafts- und
industriepolitische Thema. Doch der Sachverständigenrat zur Begutachtung
der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bringt es fertig, das umstrittene
Instrument in seinem Jahresgutachten gar nicht erst zu erwähnen. Die
Wirtschaftsweisen, wie das fünfköpfige Gremium auch genannt wird, tun sich
damit keinen Gefallen.
Natürlich gibt es vieles, was derzeit die Konjunktur belastet. So ist es
durchaus nachvollziehbar, dass der Sachverständigenrat sich zum Beispiel
mit den Auswirkungen des demografischen Wandels auf das langfristige
Wachstum beschäftigt. Dass er darauf hinweist, dass auch die mangelnde
Investitionslaune der Unternehmen zum Problem wird, ist sogar gut und
erfrischend. Doch dass er zum Brückenstrompreis schweigt, ist schwierig.
[1][Der Brückenstrompreis] könnte das entscheidende Instrument zur
ökologischen Transformation der Industrie sein. Doch während die einen
davor warnen, dass mit der Maßnahme veraltete, klimaschädliche Technologien
unnötig am Leben gehalten werden, fürchten andere, dass ohne eine
vorübergehende Subventionierung des Strompreises für energieintensive
Unternehmen die Lichter ausgehen. So demonstrierten erst am Dienstag
[2][Tausende BASF-Beschäftige] für die Maßnahme.
Insofern hätte man vom Sachverständigenrat erwarten können, dass er zum
Brückenstrompreis Stellung bezieht. Schließlich ist er eins der
bekanntesten und wichtigsten ökonomischen Gremien des Landes. Er hätte die
Debatte mit seinem Beitrag bereichern und sich gleichzeitig in einer
wichtigen Frage profilieren können.
Die Wirtschaftsweisen beschäftigen sich stattdessen lieber z[3][um Beispiel
mit der Rente] oder dem Steuersystem. Das sind durchaus auch wichtige
Themen. Aber würden die fünf Mitglieder des Gremiums jetzt noch mal die
Schulbank drücken und wäre ihr Jahresbericht eine Klausur, dann hieße es:
Thema verfehlt. So stärken die Wirtschaftsweisen mit ihrem Schweigen nur
wieder Stimmen, die ihren Zweck infrage stellen.
8 Nov 2023
## LINKS
[1] /Hohe-Energiepreise/!5965261
[2] https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/ludwigshafen/8000-bei-demo-be…
[3] /Debatte-uebers-Renteneintrittsalter/!5949951
## AUTOREN
Simon Poelchau
## TAGS
Wirtschaftsweisen
Subventionen
Konjunktur
Inflation
Wirtschaftsweisen
Digitalisierung
Bundesbank
Energie
Sachverständigenrat
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