# taz.de -- Hohe Energiepreise: Bundesbank gegen Brückenstrompreis | |
> Laut den Währungshüter*innen haben die deutschen Unternehmen keine | |
> Probleme mit den Kosten. Wären da nicht die Energiekosten. | |
Bild: Energielandschaft in Gelsenkirchen | |
BERLIN taz | Während die Industriegewerkschaften die Werbetrommel für einen | |
Brückenstrompreis rühren, spricht sich die Bundesbank gegen eine solche | |
Maßnahme aus. [1][Eine Subvention dieser Art] drohe den Strukturwandel zu | |
verlangsamen und wäre insofern nicht zielführend für die Energiewende, | |
schreibt die Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht. Zudem wäre der | |
Effekt auf die preisliche Wettbewerbsfähigkeit überschaubar. Laut der | |
Behörde ist die konjunkturelle Lage in Deutschland nicht gut. | |
Die Wirtschaftsleistung dürfte der Bundesbank zufolge im Sommer geschrumpft | |
sein. Geht sie auch im Herbst zurück, befindet sich Deutschland in einer | |
Rezession. Gründe für die schwache Entwicklung sind laut der Bundesbank | |
unter anderem die Konsumzurückhaltung der privaten Haushalte, die schwache | |
Nachfrage aus dem Ausland nach Industrieprodukten sowie die gestiegenen | |
Finanzierungskosten für Unternehmen. Die [2][Inflationsrate] dürfte in den | |
kommenden Monaten weiter zurückgehen. | |
Eins ist trotz der zuletzt hohen Teuerungsraten jedoch kein Problem für die | |
Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen: die Preise. So könne die preisliche | |
Wettbewerbsposition Deutschlands und des Euroraums „aktuell als günstig | |
eingestuft“ werden, schreibt die Bundesbank. Der schwache Euro hat diese | |
Position demnach im vergangenen Jahr „weiter spürbar verbessert“. | |
Allerdings, warnen die Währungshüter*innen, dürften die anhaltend hohen | |
Energiepreise „die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im | |
Bereich der energieintensiven Produktion für sich genommen geschwächt | |
haben“. So stiegen die Energiepreise für die Unternehmen von Januar bis | |
September 2022 hierzulande im Vergleich zu anderen Industrieländern | |
zeitweilig um bis zu fast 30 Prozent an. | |
## Brückenstrompreis-Effekt ist vernachlässigbar | |
Ein Brücken- beziehungsweise Industriestrompreis könnte die Kosten für die | |
Unternehmen stark senken. Laut Berechnungen der Bundesbank würden die | |
Stromkosten mit dem Modell, das das Bundeswirtschaftsministerium | |
vorschlägt, unter Berücksichtigung relevanter Steuern und Abgaben gegenüber | |
der aktuellen Regelung um grob gerechnet 35 Prozent fallen. Da die | |
Stromkosten jedoch nur einen Bruchteil der gesamtwirtschaftlichen | |
Produktionskosten ausmachen, ist der Effekt laut Bundesbank | |
„vernachlässigbar gering“. | |
Allerdings warnt sie, dass die Belastungen durch die gestiegenen | |
Energiepreise für energieintensive Industrien „um ein Vielfaches“ größer | |
seien. Statt für einen [3][Industriestrompreis] plädiert die Bundesbank für | |
bessere Rahmenbedingungen zur Effizienzsteigerung oder Sicherung der | |
Energieversorgung. | |
23 Oct 2023 | |
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## AUTOREN | |
Simon Poelchau | |
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