| # taz.de -- Schwarz-roter Koalitionsausschuss: Künftige Heizungspolitik weiter… | |
| > Union und SPD können sich nicht einmal auf die Grundzüge ihrer künftigen | |
| > Heizungspolitik einigen. Erst Ende Januar sollen „Eckpunkte“ kommen. | |
| Bild: Wie wird in Zukunft geheizt? Sicher ist nur, das Gebäudeenergiegesetz so… | |
| Anders als von vielen Beobachter:innen erwartet, hat der | |
| [1][Koalitionsausschuss von Union und SPD] in der Nacht zum Donnerstag | |
| keine Entscheidung zur künftigen Heizungspolitik getroffen. Bis Ende Januar | |
| sollen die Vorsitzenden und Expert:innen der Bundestagsfraktionen | |
| gemeinsam mit dem zuständigen Bundeswirtschaftsministerium und dem | |
| Bundesbauministerium Eckpunkte für eine Novellierung vorlegen. Das | |
| Bundeskabinett will danach umgehend einen Entwurf verabschieden. | |
| Der Hintergrund: Die Union hat schon zu Oppositionszeiten heftig gegen die | |
| neuen Vorgaben der Ampelregierung zur Umstellung von fossilen auf | |
| klimafreundliche Heizungen bis zum Jahr 2045 mobilisiert. Die Abschaffung | |
| des „Heizungsgesetzes“ ist in der Regierung eins ihrer zentralen Projekte. | |
| Es gibt allerdings kein Gesetz mit diesem Namen, die Regelungen zu neuen | |
| Heizungen finden sich im Gebäudeenergiegesetz. Es regelt, wie Gebäude | |
| klimaschonend gebaut oder saniert werden müssen. Die heute mit der Union | |
| regierende SPD hatte das Gebäudegesetz in der Ampel maßgeblich mit auf den | |
| Weg gebracht. | |
| Seit dem Beginn der Großen Koalition [2][streiten die Regierungsparteien | |
| über die Zukunft des Gesetzes]. CSU-Chef Markus Söder besteht weiterhin auf | |
| Abschaffung und eine Absenkung der Förderung für neue klimafreundliche | |
| Heizungen. Auch Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) ist eine | |
| Kritikerin des Ampel-Gesetzes. Dagegen ist Umweltminister Carsten Schneider | |
| (SPD) dafür, die bisherigen Regeln im Grundsatz zu lassen, wie sie sind. | |
| Auf eines konnten sich die Spitzen von Schwarz-Rot beim Koalitionsausschuss | |
| in der Nacht zum Donnerstag immerhin einigen: einen neuen Namen. Das | |
| Gebäudeenergiegesetz werde künftig Gebäudemodernisierungsgesetz heißen, | |
| kündigte Bundeskanzler Friedrich Merz am Donnerstagmorgen an. | |
| Was in dem Gesetz mit dem neuen Namen stehen soll, ist weiterhin offen. Es | |
| solle „technologieoffener, flexibler und einfacher“ werden, heißt es im | |
| Koalitionsbeschluss. Dieser Formelkompromiss ist nicht neu – und sagt | |
| nichts über die künftige Gestaltung des Gesetzes. | |
| ## Branchenverbände sind enttäuscht | |
| Vertreter:innen der Energie- und Gebäudebranche bedauern, dass die | |
| Bundesregierung die politischen Fragen weiter vertagt hat. „Die | |
| Entscheidung bedeutet leider erst einmal weitere Unsicherheit im | |
| Gebäudesektor, die dringend benötigte Investitionen ausbremst“, kritisierte | |
| Henning Ellermann, geschäftsführender Vorstand der Deutschen | |
| Unternehmensinitiative Energieeffizienz e. V. (Deneff). | |
| Der neue Titel und der Zeitplan für die Novellierung seien zu wenig, | |
| kritisiert Ursula Heinen-Esser, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare | |
| Energien (BEE). „Insbesondere für eine Branche, die seit Monaten auf klare | |
| Signale wartet.“ Heinen-Esser war zwischen 2018 und 2022 | |
| CDU-Umweltministerin in Nordrhein-Westfalen. „Die Novelle sollte auf den | |
| zentralen Pfeilern des GEG aufbauen“, fordert sie. Dazu gehört für die | |
| Christdemokratin ausdrücklich die Vorgabe, dass neue Heizungen mindestens | |
| 65 Prozent ihrer Energie aus erneuerbaren Quellen beziehen müssen. Genau | |
| diesen Punkt möchten viele ihrer Parteifreund:innen in der | |
| Unionsfraktion allerdings kippen. | |
| Auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) drängt | |
| darauf, dass die Regierung zeitnah Klarheit schafft „Es ist gut, dass es | |
| jetzt einen Fahrplan zur Reform des Gebäudeenergiegesetzes gibt“, sagt | |
| BDEW-Chefin Kerstin Andreae. Die Wirtschaft brauche stabile | |
| Rahmenbedingungen, damit Investitionsentscheidungen gefällt werden und auch | |
| die Installateure planen können. | |
| ## Mehr Geld für die private Altersvorsorge | |
| Einigen konnten sich die Parteispitzen darauf, die private Altersvorsorge | |
| für junge Leute stärker zu unterstützen. Jedes Kind zwischen 6 und 18 | |
| Jahren soll vom Staat 10 Euro pro Monat bekommen, die in ein | |
| privatwirtschaftlich organisiertes Altersvorsorgedepot fließen. Die Mittel | |
| sollen die Empfangenden nach Erreichen der Volljährigkeit bis zum Ruhestand | |
| weiter sparen. Ab 2029 sollen auch Mittel für zusätzliche Jahrgänge von | |
| Kindern fließen, die die Regierung bislang nicht berücksichtigt hat. | |
| Außerdem soll die Riester-Rente abgelöst werden, um die staatlich | |
| geförderte Altersvorsorge attraktiver zu machen. Ein entsprechender | |
| Gesetzentwurf geht nächste Woche ins Kabinett. Ab 2029 soll die staatliche | |
| Zulage auf die eigenen Beiträge der Bürger:innen von jetzt 30 Cent auf | |
| dann 35 Cent pro Euro erhöht werden, beschlossen die Koalitionsspitzen. | |
| 11 Dec 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anja Krüger | |
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