| # taz.de -- Proteste gegen rechtsextreme Jugend: Stadt im Ausnahmezustand | |
| > Straßensperrungen und tausende Polizist*innen. Gießen bereitet sich | |
| > auf das AfD-Treffen am Samstag vor. Der Innenminister warnt vor | |
| > Gegendemos. | |
| Bild: Gießen bereitet sich auf das AfD-Treffen vor. Angst hat mancher vor alle… | |
| Am Tag vor der geplanten Gründung der [1][neuen Jugendorganisation der | |
| rechtsextremen AfD] befindet sich die hessische Stadt Gießen im | |
| Ausnahmezustand. Laut einer Sprecherin der Pressestelle des | |
| Polizeipräsidiums Mittelhessen sei schon am Freitag eine „Vielzahl von | |
| Polizisten in Zivil und in Uniform“ in der Stadt. Ab den frühen | |
| Morgenstunden am Samstag werden etwa 60.000 Menschen aus mehr als 200 | |
| Reisebussen aus der gesamten Bundesrepublik erwartet. Sie wollen die | |
| Neugründung der AfD-Jugend in Gießen blockieren. | |
| Am Mittwoch hatte Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) angekündigt, | |
| dass „hier an diesem Tag der größte Polizeieinsatz in Deutschland | |
| stattfinden“ werde. Eingesetzt werden sollen Polizeihubschrauber, Drohnen, | |
| Wasserwerfer und die Pferdestaffel der Polizei, mit einer Einsatzstärke von | |
| 5.000 bis 6.000 Beamten aus 14 Bundesländern sowie die Bundespolizei. | |
| Parallel zu den Vorbereitungen der Sicherheitsbehörden verschärfte der | |
| Innenminister seine Kritik an den geplanten Protestaktionen. Am Freitag | |
| erklärte er, [2][das Bündnis „widersetzen“] bewege sich „in einer | |
| hochproblematischen rechtlichen Parallelwelt“, wenn es sich und seinen | |
| Unterstützer*innen ein Recht zur Verhinderung der AfD-Veranstaltung | |
| zuschreibe. | |
| Auch die Bundeswehr hat vor möglichen Angriffen auf Soldaten und | |
| Soldatinnen am Rande der Proteste gewarnt. Wie der Spiegel berichtet, hieß | |
| es in einem eilig verschickten Rundschreiben, man erwarte wegen der vielen | |
| Demos eine „erhöhte Gefährdung der militärischen Sicherheit“. Vor allem | |
| Soldaten in Uniform sollten sich daher besonders vorsichtig verhalten. | |
| ## Schüler*innen legen schon mal los | |
| Das Bündnis „widersetzen“ reagierte empört auf die Aussagen des Ministers. | |
| Man sei „schockiert von Äußerungen“ Posecks und warne vor Polizeigewalt am | |
| Wochenende. Es gebe einen öffentlich einsehbaren „Aktionskonsens“, der den | |
| Rahmen der geplanten Blockaden vorgibt. Darin sei festgehalten, dass von | |
| „widersetzen“ keine Eskalation ausgehe und man „kreativ, offen und | |
| einladend für die Gießener Bevölkerung“ agieren wolle, so das Bündnis. | |
| Unabhängig davon begannen die ersten Protestaktionen bereits am | |
| Freitagnachmittag. Etwa 300 Schüler*innen aus Gießen begaben sich in den | |
| Schulstreik. Unter dem Motto „Für eine bunte Zukunft ohne Faschismus“ hatte | |
| die Gruppe „Schülis gegen rechts“ dazu aufgerufen. Zuvor war für Schulen … | |
| Innenstadtbereich sowie in angrenzenden Stadtteilen die Präsenzpflicht | |
| ausgesetzt worden. | |
| „Die Eltern können entscheiden, ob sie ihre Kinder morgens zum Unterricht | |
| schicken oder nicht und ihre Entscheidung dann (wie bei einer Krankmeldung) | |
| der Schule gegenüber über die üblichen Kommunikationswege anzeigen“, hieß | |
| es von der Stadt Gießen. Auch abseits der Demonstrationen war die | |
| verstärkte Polizeipräsenz bereits seit Freitagmittag deutlich spürbar, | |
| begleitet von massiven Verkehrsbehinderungen und Sperrungen. | |
| ## Rechtsstreit um Proteste | |
| Kritik am Ausnahmezustand kommt unter anderem vom Stadttheater Gießen. Die | |
| geplanten Vorstellungen am Samstag habe man absagen müssen, da über 300 | |
| Karten zurückgegeben worden seien. Viele hätten Sorge, nicht ins Theater zu | |
| gelangen. Man solle sich jedoch „nicht vor den Demonstrationen gegen die | |
| Gründung der Jugendorganisation der AfD“ fürchten, sondern vor den Plänen | |
| der AfD. „Mit Angst und Rückzug hält man den Angriffen auf die Demokratie | |
| nicht stand, mit Mut, Haltung und Sichtbarkeit schon“, erklärte das | |
| Theater. | |
| Währenddessen setzt sich der Rechtsstreit um die geplanten Blockaden fort. | |
| Ende vergangener Woche hatte die Stadt Gießen entschieden, in der Gießener | |
| Weststadt, also im gesamten Umfeld des Veranstaltungsorts, keine | |
| Protestkundgebungen zuzulassen. Betroffen waren unter anderem die | |
| angemeldeten Versammlungen des DGB Hessen, der Partei Die Linke, von Attac | |
| und des anarchistischen Camps. | |
| Zur Begründung verwies die Stadt auf Sicherheitsbedenken. Das | |
| Verwaltungsgericht kippte die Verfügung bereits am Freitag, doch die Stadt | |
| Gießen will Beschwerde dagegen einlegen. | |
| 28 Nov 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Yağmur Ekim Çay | |
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