Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Juso-Bundeskongress in Mannheim: Der Nachwuchs ist verbittert
> Die Jusos machen bei ihrem Bundeskongress deutlich, dass sie an der SPD
> verzweifeln. Dort sollte man den drohenden Burnout der Jungen ernst
> nehmen.
Bild: Zukunft mit uns oder doch eher ohne sie? Der Bundesvorsitzende der Jusos,…
Selten haben Parteinachwuchs-Organisationen die politische Agenda so sehr
bestimmt wie an diesem Wochenende. Neben der Neugründung der AfD-Jugend in
Gießen unter großem Protest und der Dauerkritik der Jungen Union an der
Rentenpolitik der Koalition konnte man [1][den Bundeskongress der Jusos
leicht aus dem Blick verlieren]. Dieser Umstand steht schon fast symbolisch
für die Kritik der jungen SPDler*innen bei ihrem Treffen in Mannheim.
Denn eigentlich war das keine bloße Kritik mehr, die dort zum Ausdruck kam
– sondern Verzweiflung.
Zahlreiche Delegierte brachten in ihren Redebeiträgen eine zunehmende
Entfremdung mit der SPD zum Ausdruck. Stadtbild-Debatte, Bürgergeldpläne,
Migrationspolitik: Die Jungen in der Partei warfen die Frage auf, was die
Sozialdemokrat*innen in der Koalition dem gesellschaftlichen
Rechtsruck denn überhaupt entgegenzusetzen hätten. Dabei zeigte sich ein
tief sitzender Frust. Darüber, dass die Forderungen der Jugend in den
realpolitischen Zwängen einer Regierung mit der Union verhallen würden.
Man sei „müde“, der Parteispitze die immer gleichen Vorhaltungen zu machen;
darüber, dass die SPD keine Verwalterin des Status Quo werden dürfe und
sich von links erneuern müsse. Darüber, dass die SPD angesichts des
Rechtsrucks Allianzen links der Mitte suchen müsse. Und dass mit der
aggressiven Rhetorik gegen Bürgergeldempfänger*innen auch zunehmend
die Demokratie in Gefahr gerate.
Nun ist es nichts Neues, dass die Jusos einen schwierigen Stand in den
linken Jugendbewegungen haben. Doch es scheint, als dringe es überhaupt
nicht zur Parteispitze durch, dass der Parteinachwuchs zunehmend
ausgebrannt ist. Wiederholt lobte SPD-Chefin Bärbel Bas die Jusos für ihre
„Energie“ und dafür, dass sie die Sozialdemokratie voranbringen würden. I…
Kollege an der Parteispitze, Lars Klingbeil, hatte es zum wiederholten Mal
erst gar nicht nötig, sich der Diskussion mit den Jungen auf ihrem Kongress
zu stellen.
Dabei sollte der drohende Burnout der Jusos der SPD eine Mahnung sein. Auf
die [2][realpolitischen Zwänge und die unbeliebte Koalition] zu verweisen,
ist nur eine faule Ausrede dafür, sich dieser Kritik zu entziehen. Denn wer
auch künftig Kraft von den Impulsen der jungen Generation ziehen will, darf
sie nicht am ausgestreckten Arm verhungern lassen. Und es ist mehr als das:
Angesichts der Stärke der rechten Jugendorganisationen wäre es bitter, wenn
ausgerechnet die linken SPDler*innen verbittert hinschmeißen würden.
30 Nov 2025
## LINKS
[1] /Bundeskongress-der-Jusos/!6133520
[2] /Verschaerfungen-beim-Buergergeld/!6122485
## AUTOREN
Cem-Odos Gueler
## TAGS
Jusos
SPD
Bärbel Bas
Sozialismus
Social-Auswahl
Rente
Junge Alternative (AfD)
CDU/CSU
## ARTIKEL ZUM THEMA
Ergebnis des Koalitionsausschusses: Eine Frage des Vertrauens
Das Rentenpaket soll so kommen, wie im Kabinett beschlossen. Einige
Zugeständnisse an die Jungen in der Union gibt es. Aber reichen ihnen
diese?
Proteste gegen rechtsextreme Jugend: Stadt im Ausnahmezustand
Straßensperrungen und tausende Polizist*innen. Gießen bereitet sich auf
das AfD-Treffen am Samstag vor. Der Innenminister warnt vor Gegendemos.
Die Rente und die Union: Vier Auswege aus dem Rentenstreit
Die Junge Gruppe in der Unionsfraktion droht, das Rentenpaket scheitern zu
lassen. Die SPD ist zu einer Veränderung nicht bereit. Wie also weiter?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.