| # taz.de -- Einigung in der Koalition: Rentenpaket bleibt, Verbrenner sollen ho… | |
| > Die Koalition will ihren Rentenstreit mit einer großen, weiteren Reform | |
| > lösen. Auf EU-Ebene will sie für Lockerungen vom Verbrenner-Aus kämpfen. | |
| Bild: Geeinigt: Markus Söder (CSU), Friedrich Merz (CDU) und Lars Klingbeil (S… | |
| afp | Die Bundesregierung will den Gesetzentwurf zum Rentenpaket trotz der | |
| Kritik junger Unionsabgeordneter nicht mehr ändern. Der Entwurf solle in | |
| der kommenden Woche dem Bundestag ohne Änderungen vorgelegt werden, sagte | |
| Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Freitag nach den Beratungen im | |
| Koalitionsausschuss. Die Kritikpunkte der jungen Unionsabgeordneten sollten | |
| aber in einem begleitenden Entschließungsantrag des Bundestags | |
| berücksichtigt werden, in dem eine grundlegende Reform des Rentensystems | |
| anvisiert wird. | |
| „Es war der Wunsch der Sozialdemokraten, dass wir diesen Gesetzentwurf | |
| nicht noch einmal ändern“, sagte Merz. „Darauf haben wir uns noch gestern | |
| verständigt.“ Parallel zu dem Gesetzentwurf sollten die | |
| Koalitionsfraktionen aber „einen sehr ausführlichen Entschließungsantrag | |
| vorlegen“, der „im umfassenden Sinne“ die Grundzüge einer großen | |
| Rentenreform formulieren soll, die im kommenden Jahr auf den Weg gebracht | |
| werden soll. Dazu soll noch Ende dieses Jahres eine Rentenkommission | |
| eingesetzt werden. | |
| Einem Beschlusspapier der Koalition zufolge soll der Entschließungsantrag | |
| mehrere Reformaufträge enthalten, unter anderem die Prüfung einer | |
| Verlängerung von Lebensarbeitszeit etwa auch bei Änderungen im | |
| Renteneintrittsalter; die Anpassung der Altersgrenze für den Bezug einer | |
| Altersrente für langjährig Versicherte; die Weiterentwicklung des | |
| Nachhaltigkeitsfaktors nach 2031; die Weiterentwicklung flexibler Übergänge | |
| in die Rente; und die Prüfung der Frage, ob sich die Rentenentwicklung | |
| weiter an der Lohnentwicklung orientieren soll oder an andere Parameter wie | |
| an die Inflation gekoppelt werden soll. | |
| Diese große Reform solle im „zweiten Halbjahr 2026 auf den politischen Weg | |
| gebracht werden“, sagte Merz. „Das wird eine große Anstrengung für uns, | |
| aber wir wollen sie leisten, weil wir wissen, dass wir hier einen | |
| Reformstau auflösen müssen“, sagte der Kanzler weiter. „Wir sind | |
| entschlossen, das auch zu lösen.“ | |
| Im Streit um das Rentenpaket hatten Junge Unions-Abgeordnete kritisiert, | |
| dass die Regierungspläne hohe Folgekosten zulasten jüngerer Generationen | |
| nach 2031 vorsehen. Sie drohten deshalb, das Vorhaben scheitern zu lassen, | |
| wenn es keine Änderungen gibt. Merz informierte die Junge Gruppe nach | |
| eigenen Angaben am frühen Morgen über Details der Vereinbarung. Es sei | |
| vereinbart worden, dass die endgültige Entscheidung über das weitere | |
| Vorgehen in der Fraktionssitzung am Dienstag getroffen werden soll. „Ich | |
| rechne mit Zustimmung“, sagte Merz. Er sei für weitere Gespräche mit der | |
| Jungen Gruppe über das Wochenende offen. | |
| Der Kanzler zollte den jungen Abgeordneten „großen Respekt für deren | |
| Engagement, auch großen Respekt für die Argumente“. Die Reformdiskussion | |
| solle nun „mit der gebotenen Ernsthaftigkeit, aber auch mit der gebotenen | |
| Geschlossenheit“ vonstatten gehen. CSU-Chef Markus Söder sagte der Jungen | |
| Gruppe am Freitag eine „zentral prägende Rolle in der Rentenkommission“ zu, | |
| die die Grundzüge einer grundsätzlichen Reform ausarbeiten soll. | |
| ## Koalition einigt sich im Streit um Verbrenner-Aus | |
| Union und SPD haben sich im Koalitionsausschuss auf eine gemeinsame | |
| Position zur Zukunft von Neuwagen mit Verbrennermotor geeinigt. | |
| Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sagte am Freitag, er werde heute einen | |
| Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schreiben, worin | |
| die Haltung der deutschen Regierung beschrieben wird. Darin werde die | |
| Regierung „darum bitten“, dass auch nach 2035 „hocheffiziente Verbrenner�… | |
| zugelassen werden können. | |
| Die EU-Kommission arbeitet derzeit an einer Überarbeitung der | |
| CO2-Flottengrenzwerte für Neuwagen und will voraussichtlich am 10. Dezember | |
| einen Vorschlag veröffentlichen. Derzeit gilt, dass neue Autos ab 2035 kein | |
| CO2 ausstoßen dürfen, was von Verbrennern kaum erreicht werden kann. | |
| CDU, CSU und SPD hatten sich allesamt für Lockerungen dieser Regeln | |
| ausgesprochen – im Detail gingen die Vorstellungen aber auseinander. Merz | |
| sagte am Freitag, für die SPD sei die Einigung auf die gemeinsame Position | |
| „ein weiter Weg“ gewesen, dafür bedanke er sich. „Aber wir standen alle | |
| unter dem Eindruck der gegenwärtigen Lage der Automobilindustrie“, fügte | |
| der Kanzler hinzu. | |
| Laut Vorschlag der Koalition von Union und SPD sollen nun in der EU auch | |
| nach 2035 neben rein elektrischen Fahrzeugen auch Plugin-Hybride und | |
| E-Autos mit sogenanntem Range Extender zugelassen werden dürfen – das ist | |
| ein ein zusätzlicher Verbrennungsmotor, um während der Fahrt die Batterie | |
| aufzuladen. Vor allem aber sollen auch „hocheffiziente Verbrenner“ weiter | |
| auf Europas Straßen fahren dürfen. | |
| Merz betonte, der Koalition gehe es um „eine gute Vereinbarkeit von | |
| industrieller Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Automobilindustrie und | |
| den Ansprüchen, die wir an den Klimaschutz stellen“. Beides „wollen wir gut | |
| miteinander verbinden“. Der Klimaschutz „darf nicht und soll nicht | |
| relativiert werden“, versicherte der Kanzler. „Wir wollen die (Klima)-Ziele | |
| erreichen, aber wir wollen sie technologieoffen erreichen.“ | |
| 28 Nov 2025 | |
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