| # taz.de -- Reaktionen auf US-Plan zur Ukraine: „Dann nicht mehr unser Bündn… | |
| > Die USA und Russland haben ihren 28-Punkte-Plan ohne die Ukraine oder | |
| > Europa verhandelt. Europäische Politiker reagieren entsetzt. | |
| Bild: US-Sondergesandter Steve Witkoff spricht mit dem russischen Investmentban… | |
| rtr/afp/dpa | Der von den USA vorgeschlagene 28-Punkte-Plan versetzt Kiew | |
| und seinen europäischen Verbündeten in Unruhe. Aus Sicht von Kritikern | |
| verlangt er von der Ukraine weitaus größere Zugeständnisse als von | |
| Russland. Unter anderem soll die Ukraine Gebiete an Russland abtreten, die | |
| sie derzeit erfolgreich verteidigt, ihre Armee verkleinern und auf einen | |
| Nato-Beitritt verzichten. Im Gegenzug soll sich Moskau verpflichten, | |
| künftig von weiteren Angriffen auf das Nachbarland abzusehen. | |
| Der frühere Außenminister [1][Sigmar Gabriel] (SPD) hat vor Folgen des | |
| Ukraine-Plans der USA für ganz Europa gewarnt. Die Europäer müssten alles | |
| daransetzen, die USA doch noch zu einer Änderung „dieses Diktatfriedens zu | |
| bewegen“, sagte Gabriel dem Tagesspiegel. „Der Ukraine und Europa droht | |
| sonst ein zweites Versailles und der Verlust seiner inneren und äußeren | |
| Stabilität.“ | |
| Der Versailler Vertrag beendete formal den Ersten Weltkrieg und legte | |
| Deutschland umfangreiche Reparationsleistungen und Gebietsabtretungen auf. | |
| Eine dauerhafte Befriedigung wurde damit nicht erreicht. | |
| „Der Plan kommt einem Verrat an allem gleich, was bislang unser | |
| transatlantisches Verhältnis ausgemacht hat“, sagte Gabriel, der auch | |
| Vorsitzender der [2][Atlantik-Brücke] ist, weiter. | |
| Sollte [3][der sogenannte 28-Punkte-Plan] Realität werden, dürfe sich | |
| „niemand mehr Illusionen über das Verhältnis der USA zu Europa“ machen. | |
| „Die Vereinigten Staaten sind dann nicht mehr unser Bündnispartner, sondern | |
| verbünden sich mit Europas ärgstem Feind“, sagte der frühere | |
| SPD-Vorsitzende. „Dann können und dürfen wir uns nicht mehr auf den | |
| Beistand der USA im Falle einer russischen Aggression verlassen.“ | |
| ## Europäische Nato | |
| Der Vorsitzende der konservativen EVP-Fraktion im EU-Parlament, [4][Manfred | |
| Weber] (CSU), forderte substanzielle Änderungen an dem US-Plan für die | |
| Ukraine. „Es sind historische Stunden. Es geht nicht um die Ukraine, es | |
| geht um die Sicherheit von uns allen“, sagte Weber der Bild am Sonntag. | |
| Es gehe um drei Fragen: Erstens müsse die Ukraine „souverän entscheiden, ob | |
| sie Gebiete abgeben kann, das darf nicht aufgezwungen werden“, sagte Weber. | |
| Zweitens müsse das Land militärisch gestärkt und nicht geschwächt werden. | |
| „Und drittens müssen wir die EU zu einer europäischen Nato ausbauen. Auf | |
| die USA können wir uns nicht mehr uneingeschränkt verlassen.“ | |
| Die Grünen-Vorsitzende [5][Franziska Brantner] warnte vor zu weitreichenden | |
| Zugeständnissen an Russland bei den Bemühungen um ein Ende des | |
| Angriffskrieges gegen die Ukraine. Der derzeit diskutierte Vorschlag aus | |
| Washington sei „kein Friedensplan, das ist ein von Putin diktierter | |
| Unterwerfungsplan“, sagte Brantner der DPA. Wer glaube, ein solcher könne | |
| zu Frieden führen, „verkenne die Realität“. | |
| Der Grünen-Politiker [6][Anton Hofreiter] sagte den Funke-Zeitungen, der | |
| Plan sei „nicht nur eine Gefahr für die Existenz der Ukraine, sondern für | |
| die EU insgesamt“. Zugleich offenbare er die Schwäche von US-Präsident | |
| Donald Trump und Russlands Staatschef Wladimir Putin. „Trump will von | |
| seinen schlechten Umfragen und [7][den Epstein-Akten] ablenken. Putin | |
| kämpft mit einer größeren wirtschaftlichen Krise, als wir bisher | |
| wahrgenommen haben.“ | |
| Grünen-Fraktionschefin [8][Britta Haßelmann] forderte eine geschlossene | |
| europäische Unterstützung der Ukraine. „Europa muss unmissverständlich | |
| klarmachen, dass nichts über den Kopf der Ukraine hinweg entschieden wird“, | |
| sagte sie AFP. Dabei dürften Merz und seine europäischen Partner den | |
| ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in den anstehenden Gesprächen | |
| mit Trump „nicht allein lassen“. | |
| ## Vorgespräche mit „viel Schwung“ | |
| US-Außenminister [9][Marco Rubio] und der [10][US-Sondergesandte Steve | |
| Witkoff] sind zu Gesprächen über einen Friedensplan für die Ukraine in Genf | |
| eingetroffen. Die eigentlichen Gespräche hätten noch nicht begonnen, am | |
| Vormittag fänden zunächst mehrere Koordinierungstreffen statt, sagt ein | |
| US-Regierungsvertreter. Die Vorgespräche mit den Ukrainern seien positiv | |
| und konstruktiv verlaufen. Man gehe mit „viel Schwung“ in die | |
| Verhandlungen. | |
| 23 Nov 2025 | |
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