| # taz.de -- Belem, Tegernsee, Ukraine: Weimer sollte verfilmt werden | |
| > Merz sorgt wieder für „Eklat“-Meldungen, sechs Punkte in Trumps | |
| > Ukraine-Plan sind diskutabel, die vielen Abos um Fußball zu schauen | |
| > allerdings nicht. | |
| Bild: Das Lächeln eines Filmstars hat er | |
| taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in dieser Woche? | |
| Küppersbusch: Wunschzettel. | |
| taz: Und was wird besser in dieser? | |
| Küppersbusch: Friedensplan. | |
| taz: Friedrich Merzens rhetorisches Talent ist in Brasilien mal wieder | |
| nicht erkannt worden. Macht Merz was falsch? Oder wollen wir ihn falsch | |
| verstehen? | |
| Küppersbusch: Was Merz konkret gesagt hat, überlagert, wo er nicht konkret | |
| wurde: keine Zahl für die geplante Waldrettung, keine Zahl für den | |
| Klimafonds. Wäre eine genialische Strategie, wenn’s ihm nicht einfach | |
| wieder so passiert wäre. Schon eine schnelle Netzsuche [1][„Merz Brasilien“ | |
| ergibt einen Hagel an „Eklat“-Meldungen], und Klimafreunde wären froh, die | |
| hätten irgendwas mit ihrem Thema zu tun. Vielleicht muss man ihn in die | |
| Dortmunder Nordstadt schicken, damit er mal was Vernünftiges zum Klima | |
| sagt. | |
| taz: Kultur- und Medienminister Wolfram Weimer [2][überlässt nach heftiger | |
| Kritik seine Anteile an seinem Medienunternehmen einem Treuhänder]. Ist der | |
| Mann noch zu retten? | |
| Küppersbusch: 2010 verhökerte der CDU-Generalsekretär in NRW seinen Chef | |
| Jürgen Rüttgers für 20.000 Euro an Parteitags-Sponsoren. Foto beim | |
| Rundgang, schicker Messestand, Einzelgespräch. Dieser Generalsekretär ist | |
| heute selbst Ministerpräsident, Hendrik Wüst. Dazwischen lag allerdings ein | |
| sehr vorübergehender Rücktritt. Als literarische Figur bleibt Weimer | |
| faszinierend, diese mit ordentlich Feingeist umschwallte Habsucht hat etwas | |
| für die Kulturbranche Repräsentatives. Weimer muss nicht Minister bleiben, | |
| sollte aber auf jeden Fall verfilmt werden. Vielleicht kann er das | |
| finanziell fördern. | |
| taz: Nächste Woche diskutiert der Bundestag den Haushalt 2026. Kriegt die | |
| Koalition das hin? | |
| Küppersbusch: Nehmen wir doch einfach mal nüchtern zur Kenntnis, dass es | |
| bei Wehrpflicht, Richterwahl, bald Rente und damals Kanzlermehrheit | |
| Lösungen gab. Und Dutzende weitere Gesetze glatt durchgingen. Unter uns: | |
| Was da inzwischen als Holpern und Stolpern von Krise zu Krise hochgehystet | |
| wird, hieß früher mal „demokratisches Aushandeln“. Langweilig! | |
| taz: Die USA haben [3][neue Vorschläge] für einen Weg zum Frieden in der | |
| Ukraine gemacht. Ist was Diskutables dabei? | |
| Küppersbusch: Die EU-Mitgliedschaft der Ukraine, ein Wiederaufbau-Programm | |
| mit russischen und europäischen Geldern, die Verlängerung von | |
| Atomwaffen-Kontroll-Verträgen, die Reparatur russischer Gaslieferungen | |
| durch die Ukraine, die Angleichung ukrainischer an EU-Gesetze und sogar die | |
| schrittweise Aufhebung von Sanktionen gegen Russland. Das sind sechs | |
| Punkte. Die anderen 22 sind ein bunter Flausch von „kann man mal drüber | |
| reden“ bis „komplett irre“. Allein vier davon betreffen die Nato, oder | |
| volkstümlich: „hört Merkel aus der Ferne lachen“; möglicherweise zuletzt | |
| und am besten. Kurz: Die überrollten Europäer können mit dieser | |
| Positivliste von Konsensthemen antworten und beten, dass das irgendjemand | |
| interessiert. Dabei werden sie geflissentlich die Frage überspringen, warum | |
| sie das nicht schon längst angeboten haben. Und wie verbohrt man sein muss, | |
| jahrelang Verhandlungen zu verdammen, um jetzt zu beklagen, man dürfe ja | |
| nicht mitverhandeln. | |
| taz: USA, Russland, China, Argentinien und Mexiko kommen nicht zum | |
| G20-Gipfel. Was sollen die anderen machen? Zusammen Kaffee trinken oder | |
| Gipfel absagen? | |
| Küppersbusch: In seinem Statement zum Ukraine-Plan hudelte Putin sich | |
| ordentlich Zu- und Abstimmung zusammen mit China, Brasilien, Südafrika und | |
| anderen Brics-Staaten. Einfach weil er’s kann und um die Europäer zu | |
| düpieren, die von Trumps Amok überrascht wurden. Tenor: Russland hat seine | |
| eigene Welt, die USA finden Völkerfreundschaft auch eher hinderlich, und | |
| wenn wir nicht mitmachen, kann im Kinderzimmer ruhig Demokratie gespielt | |
| werden. Neben allem trotzigen Erfolg der südafrikanischen Leitung schrumpft | |
| das Format, nach Regierungschefs gezählt, auf „G13“. Ohne neue Bündnisse | |
| ist es durch. | |
| taz: Nächste Woche werden überall Weihnachtsmärkte eröffnet und | |
| Weihnachtsbäume aufgestellt. Alles bestens gegen Terror gesichert. O du | |
| besinnliche Gruselzeit? | |
| Küppersbusch: Vor ein paar Jahren beschrieben Vernunftbegabte den | |
| Weihnachtsmarkt selbst als Terror. | |
| taz: Champions League ab nächstes Jahr nur noch mit einem Abo [4][von | |
| Paramount+ und Amazon und Netflix. Bundesliga nur noch mit Dazn und Sky.] | |
| Ist das noch menschlich? | |
| Küppersbusch: Ja, man freut sich, wenn der eigene Club nicht CL spielt und | |
| einem so eine Menge Abogebühren spart. Oder direkt gleich absteigt, etwa | |
| dritte Liga mit Gratis-Übertragungen beim ÖRR. Könntet mich gut mal danach | |
| fragen! | |
| taz: Und was macht der RWE? | |
| Küppersbusch: Danke. Wie kommt ihr darauf? Leider gestern Spitzenspiel | |
| gegen Cottbus im TV nur bei Magenta. | |
| Fragen: Doris Akrap | |
| 23 Nov 2025 | |
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| [4] https://www.br.de/nachrichten/sport/champions-league-tv-rechte-2027-so-viel… | |
| ## AUTOREN | |
| Friedrich Küppersbusch | |
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