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# taz.de -- Warnung der Monopolkommission: Die große Macht von Aldi, Lidl & Co
> Das Beratergremium sieht „deutliche Hinweise für Wettbewerbsprobleme“ im
> Lebensmittelmarkt. Darunter litten vor allem Bauern. Die Händler wehren
> sich.
Bild: Gesetze gegen unfaire Handelspraktiken müssten durchgesetzt werden, Baue…
Die [1][Landwirtschaft] profitiert laut Monopolkommission immer weniger von
steigenden Lebensmittelpreisen. „Die Verbraucherpreise sind in den letzten
Jahren und insbesondere in der inflationären Phase nach der Pandemie enorm
gestiegen“, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Sondergutachten
des von der Bundesregierung eingesetzten Beratungsgremiums. „Die Preise,
die landwirtschaftliche Betriebe für ihre landwirtschaftlichen Produkte
bekommen, steigen hingegen in einem viel geringeren Maße. Diese Schere
öffnet sich immer weiter“, so die Wettbewerbsexperten.
Die Gewinnmargen verschöben sich zusehends weg von der Landwirtschaft hin
insbesondere zu den Lebensmittelherstellern und -händlern. Auslöser für das
[2][Gutachten] zum Wettbewerb in der Lebensmittel-Lieferkette waren die
Bauernproteste im Jahr 2024 und die hohen Nahrungsmittelpreise der
vergangenen Jahre.
Die Monopolkommission sieht „deutliche Hinweise für Wettbewerbsprobleme“:
So habe die Marktkonzentration im Einzelhandel in den vergangenen zwei
Jahrzehnten deutlich zugenommen. Mittlerweile würden 4 große
Unternehmensgruppen – Edeka, Rewe, Schwarz (Lidl) und Aldi – rund 85
Prozent des Marktes kontrollieren. „Gleichzeitig haben sich die
durchschnittlichen Gewinnmargen erhöht.“ Auch die Hersteller würden
zunehmend fusionieren.
Zudem stellten Händler immer mehr Produkte selbst her. „Zum Beispiel sind
drei der vier größten deutschen Einzelhändler mit eigenen Werken in der
Fleischverarbeitung tätig.“ Diese „Vertikalisierung des
Lebensmitteleinzelhandels“ berge das „Risiko einer Machtverschiebung“.
Besonders heben die Experten hervor: Die steigende Konzentration falle
zeitlich mit dem Anstieg der Preisaufschläge zusammen.
Die Kommission empfiehlt deshalb, Fusionen schärfer zu kontrollieren. Das
Bundeskartellamt schaue „zu isoliert“ auf die einzelnen Stufen Handel und
Herstellung. Es müsse „verstärkt marktübergreifende Analysen vornehmen“.
Die Behörde solle genauer in den Blick nehmen, wie die großen Händler ihre
Macht in der Lebensmittelindustrie ausweiten.
Das Kartellamt und die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung
müssten auch effektiver die Gesetze gegen unfaire Handelspraktiken
durchsetzen. Die Behörden sollten sich künftig zum Beispiel auf Fälle
konzentrieren, die „eine hohe volkswirtschaftliche Relevanz“ haben.
Zudem raten die Experten, dass die Landwirtschaft ihre Produktionskosten
senkt und so ihre Wettbewerbsposition stärkt. Auch durch größere Betriebe,
die geringere Stückkosten haben. „Ein entsprechender Strukturwandel hat
bereits eingesetzt und ist aus ökonomischer Sicht sinnvoll“, so die
Kommission.
Allerdings könnten auch kleinere Höfe durch innovative Technologien
effizienter werden, etwa durch genauere Düngung. Die Kommission empfiehlt,
Agrarsubventionen nicht mehr vorwiegend nach der Größe der Fläche eines
Hofs auszurichten, „sondern an Produktivität, Innovationsfähigkeit und
Nachhaltigkeitszielen“.
## Händler: Wettbewerb funktioniert
Für die Organisationen Oxfam Deutschland, Forum Fairer Handel und Rebalance
Now bestätigt das Gutachten, „die negativen Folgen der zunehmenden
Marktkonzentration“. Bundesregierung und Wettbewerbsbehörden müssten darauf
reagieren.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) dagegen wies Vermutungen zurück,
steigende Preise würden automatisch zu höheren Gewinnen der
Supermarktketten führen. „Die in den letzten beiden Jahren gestiegenen
Preise für Lebensmittel sind die Folge von höheren Kosten für Energie,
Personal und Wareneinkauf“, teilte die Branchenorganisation mit.
Gründe für höhere Einkaufspreise seien dabei in einigen Fällen schlechtere
Ernten aufgrund des Klimawandels oder auch Kriege und „weltpolitische
Unsicherheiten“. „Im harten Wettbewerb der Handelsunternehmen untereinander
kann es sich kein Akteur leisten, seine Margen auf Kosten der Kundinnen und
Kunden zu erhöhen“. Das Preis-Leistungs-Niveau für die Verbraucher ist dem
HDE zufolge europaweit einzigartig, die Margen des Lebensmittelhandels
seien mit 1 bis 3 Prozent gering.
21 Nov 2025
## LINKS
[1] /Landwirtschaft/!t5007831
[2] https://www.monopolkommission.de/images/PDF/SG/SG%20LLK%202025/Sondergutach…
## AUTOREN
Jost Maurin
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Landwirtschaft
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