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# taz.de -- Rückzug von Sahra Wagenknecht: Das Momentum ist vorbei
> Das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ steht vor einer ungewissen Zukunft. Die
> Partei zehrte von der Strahlkraft ihrer Galionsfigur. Das geht nun nicht
> mehr.
Bild: Sahra Wagenknecht verlässt die Pressekonferenz vor Fabio De Masi und Ami…
Was bleibt vom Bündnis Sahra Wagenknecht ohne Wagenknecht an der Spitze?
Die BSW-Chefin will den Vorsitz der Partei, die noch ihren Namen trägt, nun
abgeben. [1][Im Dezember will das BSW auf seinem Parteitag im Magdeburg
zudem seinen Namen ändern.] Das Kürzel soll künftig für Bündnis Soziale
Gerechtigkeit und Wirtschaftliche Vernunft stehen – so der Vorschlag der
Parteiführung. Das BSW sieht damit einer ungewissen Zukunft entgegen. Denn
ob der [2][BSW-Europaabgeordnete Fabio De Masi], der auf Wagenknechts
Wunsch neben Amira Mohamed Ali künftig die Geschicke der Partei leiten
soll, das Ruder noch einmal herumreißen kann, ist fraglich.
Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel: In diesem Zwischenstadium bewegt
sich das Bündnis Sahra Wagenknecht wie ein Untoter, seit es bei der
Bundestagswahl spektakulär knapp an der Fünfprozenthürde scheiterte. Nicht
einmal 10.000 Stimmen fehlten dem BSW. Union und SPD wären dann zur
Regierungsbildung auf die Grünen angewiesen gewesen. Tempi passati! Nun
dümpelt das BSW in Umfragen bundesweit nur noch bei 3 bis 4 Prozent. Zwar
drängt das BSW [3][bis heute auf eine Neuauszählung der Stimmen]. Doch ob
und wann diese kommt – und ob sie das Ergebnis ändert –, bleibt ungewiss.
Wagenknecht selbst scheint kaum noch daran zu glauben.
Es ist dennoch zu früh, das BSW komplett abzuschreiben. Im Osten
Deutschlands ist es immer noch eine relevante Regionalpartei, seit es dort
bei drei Landtagswahlen im Herbst 2024 reüssierte. Es ist an zwei
Landesregierungen beteiligt, in Brandenburg und in Thüringen. In Sachsen
ist es ein Zünglein an der Waage, das der Minderheitsregierung von
CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer und SPD zur Mehrheit verhelfen
kann. Im nächsten Jahr stehen zudem Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt,
Mecklenburg-Vorpommern und Berlin an, und in beiden Bundesländern hat das
BSW laut Umfragen immer noch gute Chancen, über 5 Prozent zu kommen.
Aber reicht es für mehr? Das historische Momentum scheint vorbei. Ihre
Haltung zum Krieg in der Ukraine, der Wagenknecht einen Teil ihrer
Popularität verdankt, polarisiert die Gemüter nicht mehr so sehr. Und die
wiederauferstandene Linke hat mit ihrem Sozialpopulismus dem BSW die Show
gestohlen. Bisher zehrte das BSW von der Strahlkraft ihrer Galionsfigur.
Selbst bei den Landtagswahlen prangte ihr Gesicht auf den Plakaten, obwohl
Wagenknecht selbst nicht kandidierte. Wenn sie sich nun in die zweite Reihe
zurückzieht, geht das nicht mehr. Das BSW könnte damit, zumindest im Bund,
bald Geschichte werden. Wagenknechts Nachfolgern an der Spitze ihrer Partei
droht die Rolle von Nachlassverwaltern zuzufallen.
10 Nov 2025
## LINKS
[1] /BSW-benennt-sich-um---in-BSW/!6127555
[2] /Fabio-De-Masi-bei-Europawahl-2024/!6007267
[3] /BSW-Eilantraege-abgelehnt/!6075690
## AUTOREN
Daniel Bax
## TAGS
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Bertelsmann-Studie
Diether Dehm
Schwarz-rote Koalition in Berlin
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