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# taz.de -- Trump in Tokio: „Goldenes Zeitalter“ für gegenseitige Schmeich…
> In Japan demonstriert US-Präsident Trump Nähe zur neuen Premierministerin
> Sanae Takaichi – und lässt vor dem Treffen mit Xi Jinping die Muskeln
> spielen.
Bild: Ließ nichts unversucht, um bei ihrem ersten persönlichen Treffen eine g…
Für die Allianz von USA und Japan soll ein „neues goldenes Zeitalter“
anbrechen, das beide Länder „stärker und wohlhabender“ macht – eine
entsprechende Erklärung unterzeichneten US-Präsident Donald Trump und
Japans [1][neue Premierministerin Sanae Takaichi] am Dienstag in Tokio.
Dort legte Trump [2][nach Kuala Lumpur in Malaysia] den zweiten Stopp
seiner Asienreise ein, die ihn noch nach Südkorea führen wird.
Die beiden Politiker schlossen ein Abkommen über strategisch wichtige
Rohstoffe. Zudem veröffentlichten beide Seiten eine Liste von Projekten in
den Bereichen Energie, Künstliche Intelligenz und kritische Technologien.
Japanische Unternehmen wollen zudem bis zu 400 Milliarden Dollar in den USA
investieren.
Trump nutzte den Besuch des engsten US-Verbündeten in Ostasien, um vor
seinem [3][Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping] in Südkorea Stärke zu
demonstrieren. Zusammen mit Takaichi flog er zum atomgetriebenen
Flugzeugträger USS George Washington im Hafen von Yokosuka.
Takaichi forderte vor US-Marinesoldaten einen „freien und offenen“
Indopazifik. Trump erklärte: „Niemand hat unsere Waffen, und schon sehr
bald wird unser Land noch stärker und mächtiger sein als je zuvor“. Zum
Abschluss tanzte er noch zum Song „YMCA“.
## Trump bekommt Golfschläger des ermordeten Abe
Gastgeberin Takaichi ließ nichts unversucht, um bei ihrem ersten
persönlichen Treffen eine gute Beziehung zu Trump aufzubauen. Dabei spielte
die 64-Jährige mehrmals die Abe-Trumpfkarte aus: Der frühere, später
ermordete Premier Shinzo Abe war mit Trump während dessen erster Amtszeit
eng befreundet, Trump hält sein Andenken bis heute in hohen Ehren.
Der Nationalist Abe war der Mentor von Takaichi, sie sieht sich als seine
politische Erbin. Bei ihrem ersten Treffen schenkte sie Trump den
Golf-Putter von Abe – die beiden Politiker hatten mehrmals gemeinsam Golf
gespielt. Offensichtlich wollte Takaichi das gute Gefühl von Trump für Abe
auf sich übertragen.
Andere kleine Gesten sollten zeigten, dass Japan die Signale aus dem Weißen
Haus gehört hat. Beim Mittagessen wurden Trump und Takaichi amerikanischer
Risotto-Reis und ein Steak aus amerikanischem Rindfleisch serviert. Es
sollte ein Symbol dafür sein, dass Japan mehr US-Agrarwaren importieren
will. Das hatte Trump insbesondere für Reis und Rindfleisch verlangt.
Außerdem will Japan eine Flotte von US-Pickup-Trucks kaufen.
Auch sonst streichelte die japanische Seite das Ego des Präsidenten, wo
immer es ging. So würdigte Takaichi Trumps Rolle bei der Sicherung von
Waffenstillständen zwischen Kambodscha und Thailand sowie zwischen Israel
und der Hamas. Dies seien „beispiellose“ Leistungen gewesen. Auch Takaichi
wird laut dem Weißen Haus Trump für den Friedensnobelpreis vorschlagen.
## Aufrüstung und Abkommen zu strategischen Rohstoffen
Schon im Vorfeld hatte die konservative Politikerin gut Wetter bei Trump
gemacht. Am Freitag kündigte sie im Parlament an, dass Japan bereits im bis
März laufenden Haushaltsjahr die Verteidigungsausgaben auf 2 Prozent der
Wirtschaftsleistung erhöhen wird. Bisher wollte Japan dieses Ziel erst 2027
erreichen.
Prompt lobte Trump Japan dafür, seine militärischen Kapazitäten „ganz
erheblich“ zu erhöhen. Die USA hätten schon japanische Bestellungen „für
eine sehr große Menge neuer militärischer Ausrüstung erhalten“. Die
Auslieferung der von Tokio lange erwarteten US-Raketen für F-35-Kampfjets
werde noch in dieser Woche beginnen. Zugleich versicherte er Japan den
vollen Beistand der USA: „Wir sind ein Verbündeter auf höchster Ebene.“ Er
habe Japan schon immer sehr geliebt und respektiert. Mehrmals lobte er
Takaichi dafür, dass sie die erste Premierministerin Japans geworden sei.
Neben den vielen gegenseitigen Schmeicheleien unterzeichneten Trump und
Takaichi noch ein Kooperationsabkommen für strategisch wichtige Rohstoffe.
Die beiden Länder wollen „gemeinsam Projekte von Interesse“ identifizieren,
um „Lücken“ in den Lieferketten für kritische Mineralien und seltene Erden
zu schließen.
Auch den privaten Sektor will man dafür mobilisieren, die eigene
Abhängigkeit von China bei diesen Rohstoffen zu verringern. Sie werden für
die Herstellung von Elektronik, Halbleitern, Batterien, Windturbinen und
Waffen gebraucht. Beim ersten Stopp seiner Asienreise hatte Trump in Kuala
Lumpur ähnliche Abkommen mit Malaysia, Kambodscha, Vietnam und Thailand
geschlossen.
28 Oct 2025
## LINKS
[1] /Konservative-Premierministerin/!6122451
[2] /Asean-Gipfel-in-Kuala-Lumpur/!6122296
[3] /USA-China/!6124261
## AUTOREN
Martin Fritz
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