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# taz.de -- CDU-Präsidium zur Brandmauer: Merz nennt AfD den Hauptgegner
> Die AfD wolle ein anderes Land und die CDU zerstören, warnt Kanzler Merz
> nach der CDU-Präsidiumssitzung. Zugleich bekräftigt er seine
> „Stadtbild“-Aussage.
Bild: Spricht am 20. Oktober 2025 bei einer Pressekonferenz zur Präsidiumsklau…
Berlin afp/epd | Der CDU-Vorsitzende, Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU),
hat eine Kampfansage an die in Umfragen stark gewachsene AfD gesendet. Bei
den im kommenden Jahr anstehenden fünf Landtagswahlen werde die AfD „unser
Hauptgegner“, sagte Merz bei einer Pressekonferenz am Montag in Berlin nach
der zweitägigen Präsidiumsklausur seiner Partei. „Wir werden mit der AfD
jetzt auch inhaltlich sehr klar und sehr deutlich sagen, wo sie steht, wir
werden uns hier sehr klar und deutlich absetzen“.
„Diese Partei will die CDU erklärtermaßen zerstören, sie will ein anderes
Land“, warnte Merz vor der AfD. „Es trennen uns nicht nur Details. Es
trennen uns von der AfD grundsätzliche Fragen und grundsätzliche politische
Überzeugungen.“
Die in Teilen als rechtsextremistisch eingestufte AfD stelle „nicht nur die
Politik der letzten zehn Jahre in Frage, die AfD stellt in Frage die
Grundentscheidungen der Bundesrepublik Deutschland, so wie sie seit 1949
getroffen worden sind“, stellte Merz klar. „Deshalb ist die von der AfD
immer wieder bemühte ausgestreckte Hand in Wahrheit eine Hand, die uns
vernichten will“, sagte Merz mit Blick auf Angebote zur Zusammenarbeit aus
der AfD.
## Merz: Wollen stärkste politische Kraft bleiben
Das CDU-Präsidium hatte seit Sonntag über den künftigen Umgang mit der AfD
beraten. Merz und andere führende Unions-Politiker hatten in den
vergangenen Tagen immer wieder die Unterschiede zur AfD betont und eine
baldige Öffnung der CDU nach rechtsaußen ausgeschlossen. Die Partei hat
seit 2018 einen Unvereinbarkeitsbeschluss mit der AfD.
Die Präsidiumsklausur fand vor dem Hintergrund der Umfrageschwäche der CDU
und des Höhenflugs der AfD statt. Bei den Landtagswahlen in
Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt könnte die Rechtsaußenpartei im
kommenden Jahr als mit Abstand stärkste Kraft hervorgehen. Gewählt wird
auch in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Berlin.
Trotz der schwachen Umfragewerte gab sich Merz am Montag optimistisch: „Wir
wollen bei allen diesen Wahlen und können bei allen diesen Wahlen die
stärkste politische Kraft in diesem Land bleiben.“
## Merz zu „Stadtbild“-Äußerung: „Ich habe gar nichts zurückzunehmen“
Merz wies die Forderungen nach einer Entschuldigung zu seiner kritisierten
Äußerung zu vermeintlichen „Problemen im Stadtbild“ im Zusammenhang mit
Migration zurück. „Ich habe gar nichts zurückzunehmen“, sagte der
CDU-Bundesvorsitzende am Montag in Berlin. „Im Gegenteil: Ich unterstreiche
es nochmal“, ergänzte er.
Auf die Frage eines Journalisten, was er damit konkret gemeint habe, sagte
er, er solle, wenn er Töchter habe, diese fragen. „Ich vermute, Sie kriegen
eine ziemlich klare und deutliche Antwort“, sagte Merz, ohne wiederum
selbst zu präzisieren, was er konkret als Problem versteht. Merz hatte in
der vergangenen Woche im Zusammenhang mit Migration von einem „Problem im
Stadtbild“ gesprochen und als Lösung auf Abschiebungen verwiesen.
## Kretschmer zur AfD: „Man muss diese Leute stellen“
Aus Sicht des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU)
sollte die Debatte über den Umgang mit der AfD in den Parlamenten nicht im
Zentrum politischer Debatten stehen. „Das wird uns nichts weiterbringen“,
sagte der CDU-Bundesvize am Montag im Deutschlandfunk. In den vergangenen
Jahren habe das nicht dazu geführt, dass die AfD schwächer geworden sei.
„Man muss diese Leute stellen“, forderte Kretschmer. Dann werde deutlich,
dass sie keine Lösungen und Ideen hätten. Der Kern der AfD bestehe aus
Menschen, die nicht aufbauen, sondern zerstören wollten.
Der thüringische Innenminister Georg Maier (SPD) forderte die
Christdemokraten auf, weiterhin nicht mit der AfD zu kooperieren. Er sagte
dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Montag) angesichts entsprechender
innerparteilicher Diskussionen, der CDU sei der Kompass abhandengekommen.
Die AfD wolle einen autoritären Staat mit national-völkischer Prägung
errichten.
Die Politikwissenschaftlerin Julia Reuschenbach sagte dem
„RedaktionsNetzwerk Deutschland“, sie hielte eine Annäherung der CDU an die
AfD für gefährlich. „Denn die international vergleichende Forschung zeigt
sehr deutlich, dass solche Annäherungen den Mitte-Rechts-Parteien schaden
und sie schwächen“, argumentierte die Wissenschaftlerin von der Freien
Universität Berlin. In Ländern, in denen das praktiziert wurde, seien die
extrem rechten Parteien gestärkt worden.
20 Oct 2025
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