| # taz.de -- Treffen zwischen Trump und Xi Jingping: Ein großer Deal sieht ande… | |
| > Historisch war das wirklich nicht: Zwischen Peking und Washington bleibt | |
| > es mindestens so ruckelig wie der Abflug von Trumps „Air Force One“. | |
| Bild: US-Präsident Donald Trump besteigt die Air Force One in Busan | |
| Ein historisches Treffen [1][ist es wahrlich nicht geworden]. Fairerweise | |
| muss man aber auch sagen: Die Erwartungen an das Treffen zwischen Xi | |
| Jinping und Donald Trump waren zeitweise so hoch, dass eine Enttäuschung | |
| unvermeidbar schien. Und so ist es schließlich auch gekommen. | |
| Am Ende haben die zwei Weltmächte die Temperatur [2][in ihrem Handelskrieg | |
| immerhin etwas abgekühlt]. Der US-Präsident versprach, die Zölle gegen | |
| chinesische Importe um zehn Prozent zu senken. Pekings Staatschef Xi | |
| Jinping hingegen suspendiert wohl die Exportkontrollen auf Seltene Erden | |
| für mindestens ein Jahr. Das sind freilich gute Nachrichten, doch muss die | |
| Frage erlaubt sein: Wenn man ein Problem selbst kreiert, um es später dann | |
| teilweise zu lösen – ist das dann wirklich noch als Erfolg zu werten? | |
| Es bleibt unschwer zu erkennen, dass die meisten der am Donnerstag | |
| versprochenen Ankündigungen von Peking und Washington im Vagen verharren. | |
| Insofern bleiben die Beziehungen zwischen Peking und Washington auf | |
| absehbare Zeit mindestens so ruckelig wie der Abflug von Trumps „Air Force | |
| One“. Als der US-Präsident vom südkoreanischen Busan nach Washington abhob, | |
| musste er während des Briefings vor den anwesenden Reportern mehrfach um | |
| sein Gleichgewicht ringen. Doch seiner guten Laune tat dies keinen Abbruch: | |
| Eine „Zwölf von zehn“ Punkten sei sein Treffen mit Xi gewesen. | |
| Der chinesische Staatschef gab sich hingegen wesentlich bedeckter. Beim | |
| einleitenden Smalltalk auf dem Luftwaffenstützpunkt Gimhae, wo er mit Trump | |
| zusammenkam, wählte der Parteikader seine Silben mit Bedacht. Anstatt frei | |
| zu reden, hangelte sich sein Blick eng am vorbereiten Redemanuskript | |
| entlang. „Es ist normal, dass die beiden führenden Volkswirtschaften der | |
| Welt gelegentlich Reibungen haben“, sagte Xi. Dennoch sollten sich beide | |
| Länder zum gegenseitigen Erfolg verhelfen und gemeinsamen Wohlstand | |
| schaffen. Dazu passt auch, dass man die Bedeutung des Gipfeltreffens mit | |
| Trump vor der eigenen Bevölkerung eher herunterspielte. | |
| ## China gibt sich autark – und ist es auch | |
| Ganz offensichtlich möchte die chinesische Staatsführung den Eindruck | |
| erwecken, dass man sich [3][von keinen äußeren Einflüssen vom eigenen Weg | |
| abbringen lässt]. Xi Jinping setzt alles daran, technologisch autark zu | |
| werden. Das Selbstbewusstsein ist keineswegs gespielt: Der Osten steigt | |
| auf, während der Westen im Niedergang begriffen ist, pflegt Xi Jinping zu | |
| sagen. | |
| Wer hinter die heile Propagandafassade blickt, erlebt allerdings ein Land | |
| mit einer rekordhohen Jugendarbeitslosigkeit. Ein Parteistaat, der seine | |
| Bewohner mit immer umfassenderen Kontrollen überwacht. Und eine | |
| Volkswirtschaft im anhaltenden Erschöpfungszustand. Der Systemvorteil der | |
| Chinesen ist eine Eigenschaft, auf die man nicht unbedingt stolz sein | |
| sollte: Xi kann seiner Bevölkerung schlicht mehr materielle Opfer abringen, | |
| als es in liberalen Demokratien jemals möglich wäre. Denn dort gingen die | |
| Wählerinnen und Wähler schon bald auf die Barrikaden. | |
| 30 Oct 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Fabian Kretschmer | |
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