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# taz.de -- Smartphone-Verbot in der Schule: Deutlich weniger Zombies
> An der Stadtteilschule unserer Tochter wurde nach den Ferien eine
> Null-Handy-Regelung eingeführt. Alle haben es bis jetzt überlebt.
Bild: Durchaus im Bereich des Möglichen: Smartphone-Verbot in der Schule
An alle, die fürchten, die Welt drehe sich nicht weiter, wenn man selber –
oder das Kind – mehrere Stunden am Stück kein Smartphone in der Hand hat:
An der Stadteilschule unserer Tochter wurde nach den Ferien eine
Null-Handy-Regelung eingeführt und alle haben es bis jetzt überlebt.
Die Kinder und Jugendlichen inklusive Jahrgang 10 dürfen auf dem
Schulgelände keine „smarten“ Geräte mehr nutzen und/oder sichtbar tragen
(ausgenommen die Oberstufe innerhalb ihres eigenen Gebäudes). Ansonsten
müssen Mobiltelefone abgeschaltet in den Schultaschen bleiben oder sollen –
revolutionäre Idee – gar nicht erst mit in die Schule gebracht werden.
Hätte ich den Nerv, mich für irgendetwas zusätzlich zu engagieren, dann
wäre es – neben einer Initiative für humorvolles gendern – DAS gewesen!
Ich liebe unsere Schule dafür, dass sie den Schritt gegangen ist. Genauso
wie ich es feiere, dass einige Lehrkräfte das lustige Gender-i benutzen und
die Kinder in Anschreiben mit „Liebe Schülis“ ansprechen. Das erspart Zeit,
Druckertinte und so unangenehme Worte wie Schüler*innensprecher*innen.
## Handyverbot auch für Lehris?
Anscheinend wird das Handyverbot sogar durchgesetzt. Die eingesammelten
Gurken können jeweils erst ab 16 Uhr abgeholt werden. Beim dritten Verstoß
müssen die Eltern persönlich antanzen. Hoffentlich kaufen diese ihren
Kindern keine Zweit-und Drittphones für diesen Zweck.
Die Lehris von Olivia (16) sind auf der großartigen, handyfreien
Klassenreise beim Einsammeln der Geräte jedenfalls nicht so blöd gewesen,
auf die musealen iPhones der ersten Generation reinzufallen, die einige
extra zum Abgeben dabei hatten. Die Rückmeldungen von Schulseite beim
Eltern*innenabend zur neuen Handyregelung waren allesamt positiv:
Deutlich weniger Zombies, mehr analoges Spielen (Ball) – und es soll sogar
zu direkten Gesprächen und Blickkontakt gekommen sein.
Ich wüsste allerdings gerne, ob die Handyregelung auch für die Lehrpersonen
gilt. Auf die Gefahr hin, böse Briefe zu bekommen – Lehrer, die sich
kritisiert fühlen, schreiben nämlich fast genauso gerne empörte Briefe wie
Hundemenschen, nur in länger –, möchte ich anmerken, dass so manche
Lehrperson selber über mangelhafte Medienkompetenz verfügt und kein
besseres Vorbild in Sachen Smartphonenutzung abgibt als die meisten Eltern.
Olivia hat schon in der Grundschule oft auf die Frage „Was hat denn Eure
Lehrerin dazu gesagt?“ geantwortet, diese sei mit ihrem Handy beschäftigt
gewesen. Tatsächlich ist es auch für mich als Autorin bei Lesungen in
Schulen oder auf Festivals keine Seltenheit, dass Lehrkräfte oder Eltern
neben den Kindern sitzen und auf ihren Handtelefonen herumdaddeln. Das regt
mich auf!
## Der Nokia-Knochen würde es auch tun
Genau wie es mich aufgeregt hat, als in Klasse 5 die Lehrerin unserer
Tochter die Einrichtung eines [1][WhatsApp-Klassenchats] befürwortete, mit
dem sich die Kinder über Hausaufgaben austauschen sollten. Man stellte
Zehnjährigen ein [2][unmoderiertes Mobbingforum zur Verfügung] bei einem
Dienst, dessen allgemeine Geschäftsbedingungen damals ein Mindestalter von
16 Jahren vorschrieben. Argh!
Warum geht man davon aus, dass es zum Heranwachsen heute dazugehört, ein
Smartphone zu bekommen, als sei es ein unverzichtbarer, neuer Körperteil?
Wenn es darum geht, dass die Kinder im Notfall mal telefonieren können,
würde doch ein alter Nokia-Knochen völlig ausreichen.
Das wäre allemal sicherer, als auf dem Schulweg beim Überqueren der Straße
oder auf dem Fahrrad auf ein [3][digitales Endgerät] zu starren. Weil mich
die Handypest zu sehr aufregt, hier zum Schluss lieber noch etwas [4][vom
gerechten Gender-i]: Umlautungen wie „Arzt/Ärztin“ behalten die Grundform
der femininen Variante, also einfach „Ärzti“ oder beispielsweise
„Bischöfi“. Schön, oder?
17 Oct 2025
## LINKS
[1] /EU-Kommission-gegen-Apple-Google-Snap/!6118968
[2] /Journalist-ueber-ein-schmerzhaftes-Gefuehl/!6100413
[3] /Wann-KI-im-Unterricht-von-Vorteil-ist/!6110537
[4] https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&opi=89978449&url=https://g…
## AUTOREN
Birte Müller
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