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# taz.de -- Berufskrankheit durch Ackergifte: Staat zahlt für Parkinson durch …
> Der Bund übernimmt 2025 Behandlungskosten für erkrankte Bauern als
> Zuschuss zur Unfallversicherung. Grüne fordern, dass sich Chemieindustrie
> beteiligt.
Bild: Der Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, Alois Rain…
Berlin taz | Der Staat – nicht die Chemieindustrie – übernimmt in diesem
Jahr die Behandlungskosten der Berufskrankheit „[1][Parkinson durch
Pestizide]“ bei Landwirten. Laut [2][Bundeshaushalt 2025] steigen die
Zuschüsse zur landwirtschaftlichen Unfallversicherung „wegen einmaliger
Unterstützung aufgrund geplanter Anerkennung von Parkinson als
Berufskrankheit“ um 20 Millionen auf 120 Millionen Euro. Die Geldspritze
soll Agrarminister Alois Rainer (CSU) zufolge dazu beitragen, dass
Landwirtschaftsbetriebe [3][nicht noch höhere Beiträge] für ihre
Unfallversicherung zahlen müssen.
Der zuständige Ärzteausschuss des Bundesarbeitsministeriums hatte im
September 2023 empfohlen, das „Parkinsonsyndrom durch Pestizide“ in die
amtliche Liste der Berufskrankheiten aufzunehmen. Mehrere Studien würden
belegen, dass die Chemikalien die chronische neurologische Erkrankung
verursachen können, die ein starkes Zittern bei gleichzeitiger Muskelstarre
auslöst.
Seit der Empfehlung können Parkinsonpatienten als Betroffene anerkannt
werden. Der Deutsche Bauernverband sprach sich aber gegen die Einstufung
der Krankheit aus, weil die Agrarunternehmen für höhere Behandlungskosten
auch höhere Beiträge zur Unfallversicherung zahlen müssen. Für den Fall,
dass es bei der Anerkennung bleibt, verlangte der Verband von der
Bundesregierung, die Kosten zu bezahlen.
Zumindest im laufenden Jahr kommt die schwarz-rote Koalition dieser
Forderung nach. Jetzt fordert der Bauernverband, dass der Bund auch 2026 so
viel für die Unfallversicherung der Branche zahlt wie 2025.
## Nur Fälle „im unteren dreistelligen Bereich“ anerkannt
Karl Bär, Vize-Vorsitzender des Bundestags-Agrarausschusses, kritisierte
die Kostenübernahme durch den Staat als „nicht gerecht“. „Weder sollten …
Landwirtinnen und Landwirte das bezahlen noch die Steuerzahlerinnen und
Steuerzahler. Das sollte die chemische Industrie bezahlen“, sagte der
Politiker von Bündnis 90/Die Grünen der taz. Die Branche verkaufe
Ackergifte, die ihrer Darstellung nach ungefährlich seien. „Wer mit dieser
Lüge gutes Geld verdient, der sollte für die Schäden aufkommen.“
Der Industrieverband Agrar, der Bayer und andere Pestizidhersteller
vertritt, hat dagegen eingewendet, dass sich nicht überprüfen lasse, ob
„die Mittel immer sachgerecht angewendet worden sind.“ Denn wenn die Bauern
sich nicht an die Sicherheitsvorschriften gehalten haben, haben sie wohl
zumindest eine Mitschuld.
Obwohl der Ärzteausschuss bereits vor zwei Jahren seine Empfehlung
abgegeben hat, hat die Berufsgenossenschaft bislang nur eine Anzahl von
Fällen „im unteren dreistelligen Bereich“ anerkannt, wie die
Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau der taz
mitteilte. Etwa 6.000 Fälle seien „ohne Leistungen abgeschlossen“ worden.
Rund 2.200 würden noch geprüft, die Zahl steige regelmäßig.
25 Sep 2025
## LINKS
[1] /Parkinson-durch-Pestizide/!6072903
[2] https://dserver.bundestag.de/btd/21/005/2100500.pdf
[3] https://www.bmleh.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2025/053-agrardieselr…
## AUTOREN
Jost Maurin
## TAGS
Schwerpunkt Pestizide
Landwirtschaft
Alois Rainer Landwirtschaftsminister
Bündnis 90/Die Grünen
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