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# taz.de -- Neue Gaza-Verhandlungen in Ägypten: Der Anfang vom Ende des Kriege…
> Die Hamas hat dem Trump-Plan in Teilen zugestimmt: Sie ist bereit, alle
> israelischen Geiseln freizulassen. Lässt sich Netanjahu darauf ein?
Bild: Was soll aus dem Gaza-Streifen werden? Eine Aufnahme aus Gaza-Stadt am 5.…
Die Hamas ist bereit, alle israelischen Geiseln freizulassen – im Tausch
gegen die Freilassung von 2.000 Palästinensern aus israelischer Haft, einem
Teilrückzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen und der
Wiederaufnahme von unbegrenzten Hilfslieferungen durch die UNO. Das ist
ihre Antwort auf Donald Trumps recht [1][vagen 20-Punkte-Gaza-Plan], den
der US-Präsident vorigen Montag im Beisein des israelischen Premiers
Benjamin Netanjahu verkündet hat.
Von einer [2][Entwaffnung, wie sie der Plan fordert], spricht die Hamas
nicht. Sie signalisiert jedoch Bereitschaft, die Verwaltung des
Gazastreifens abzugeben und über dessen Zukunft zu verhandeln. Diese
Gespräche, so betont sie, müssten in einem breiteren palästinensischen
Konsens stattfinden. Sprich: auch die palästinensische Autonomiebehörde
soll einbezogen werden.
Unter diesen Bedingungen laufen in Kairo nun Verhandlungen. Mit dabei:
Trumps Nahost-Gesandter Steve Witkoff, sein Schwiegersohn Jared Kushner,
israelische Offiziere und Geheimdienstler sowie arabische Vermittler.
Obwohl die Hamas den Trump-Plan nicht vollständig akzeptiert, hat sie ein
Angebot gemacht, das weder Netanjahu noch Trump ablehnen können: die
Freilassung aller israelischen Geiseln.
## Kein konkreter Zeitrahmen
Der Trump-Plan enthält nur einen konkreten Zeitrahmen: [3][sein
72-stündiges Ultimatum an die Hamas]. Mit den Verhandlungen in Kairo ist
das de facto außer Kraft gesetzt. Ansonsten enthält er keine Hinweise
darauf, wann genau was geschehen soll. Die Hamas hat bereits signalisiert,
dass sie Zeit braucht, um die verbliebenen Geiseln freizulassen oder ihre
Leichen zu bergen.
Aber auch andere Details sind noch offen: Wann und wie kommen die Geiseln
frei? Bis wohin zieht sich die israelische Armee zurück? Wer sind die 2.000
Palästinenser, die im Gegenzug freigelassen werden – vor allem die 250 mit
lebenslangen Haftstrafen? Wohin werden sie freigelassen? Wie wird der freie
Zugang humanitärer Hilfslieferungen in den Gazastreifen gewährt, wie wird
er dokumentiert und überwacht? Diese Punkte dürften die Verhandlungen in
Kairo noch lange beschäftigen. Währenddessen [4][setzt Israel seine
Angriffe im Gazastreifen fort], auch wenn der Beschuss von Gaza-Stadt laut
Berichten „erheblich nachgelassen“ hat.
Was danach kommt, ist völlig unklar. Netanjahu behält sich vor, die
Offensive wieder aufzunehmen, falls die Hamas den Trump-Plan nicht
vollständig umsetzt. Er erwartet nicht nur, dass die Hamas kapituliert,
sondern auch, dass sich alle Palästinenser der israelischen Besatzung
fügen. Er will, dass Israel die Sicherheitskontrolle über dem Gazastreifen
behält und konzentriert sich vor allem auf den Teil des Trump-Planes, in
dem es um die Entwaffnung der Hamas und die „Demilitarisierung“ Gazas geht.
„Entweder passiert das auf die leichte oder die harte Art, aber wir werden
es erreichen“, lautet sein Kernsatz.
Die Hamas hingegen will Teile des Plans nachverhandeln. Dazu ist in Kairo
ein weiteres Treffen angesagt: Ein innerpalästinensischer Dialog, bei dem
es um die Zukunft des Gazastreifens gehen soll. Die Hamas spricht dort mit
der palästinensische Fatah und Vertretern der Autonomiebehörde. Es ist ein
Versuch, die palästinensischen Ränge zu schließen.
## Netanjahus Position bröckelt
Netanjahu ist es gewohnt, stets aus der Position des Stärkeren zu
verhandeln. Wenn ihm etwas nicht zusagt, kann er seine Armee jederzeit
wieder losschicken – so, wie er das schon beim letzten Waffenstillstand
Anfang des Jahres getan hat, [5][den er damals einseitig aufkündigte]. Doch
sobald die israelischen Geiseln frei sind, verliert er einen zentralen
Kriegsgrund. Und Trump? Seine Idee, den Gazastreifen in eine [6][„Riviera“
des Nahen Ostens] zu verwandeln – in der die Palästinenser wenig zu sagen
hätten –, hat er nicht aufgegeben. Gleichzeitig will er sich als
Friedensstifter feiern lassen, der diesen Krieg endgültig beendet hat.
Hinzu kommt Israels wachsende internationale Isolation. Die Welt sieht den
Nahostkonflikt heute anders als noch vor zwei Jahren und erkennt zunehmend
die Rechte der Palästinenser an. Netanjahus Position des Stärkeren
bröckelt. Am Ende wird nicht der Wortlaut des Trump-Plans entscheidend
sein, sondern die Dynamik, die er auslöst. Vielleicht markiert er
tatsächlich den Anfang vom Ende des Krieges im Gazastreifen.
5 Oct 2025
## LINKS
[1] /Netanjahu-im-Weissen-Haus/!6117099
[2] /Trumps-Friedensplan-/!6112901
[3] /Friedensplan-fuer-Gaza/!6114978
[4] /-Nachrichten-im-Nahost-Krieg--/!6117579
[5] /Neue-Bomben-auf-Gaza/!6073253
[6] /Netanjahu-bei-Trump-in-Washington/!6067615
## AUTOREN
Karim El-Gawhary
## TAGS
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Gaza
Palästina
Israel
Benjamin Netanjahu
Donald Trump
Hamas
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GNS
7. Oktober 2023
Donald Trump
wochentaz
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
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