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# taz.de -- Friedensverhandlungen mit Hamas: Viele Fragen offen bei Geisel-Deal
> Seit Montag verhandeln Unterhändler mit der Hamas in Kairo über ein
> Friedensabkommen. Donald Trump sieht sich dem Nobelpreis nahe.
Bild: Während verhandelt wird: Rauch steigt nach einer israelischen Militärof…
Der Deal ist noch nicht vollzogen, da ist bereits von Nobelpreis die Rede.
Das Forum der Geiselangehörigen schickte am Montagmorgen einen Brief an das
norwegische Nobelkomitee. Darin baten sie, US-Präsident Donald Trump für
die Auszeichnung in Betracht zu ziehen. „Zum ersten Mal seit Monaten, haben
wir Hoffnung, dass unser Albtraum bald vorbei sein wird“, schreiben sie
darin.
Hoffnung – denn Gewissheit fehlt: Ob die Verhandlungen zwischen Israel und
der Hamas, [1][vermittelt durch die USA] und Ägypten, Erfolg haben, bleibt
unklar. Die Erwartungen sind hoch – seitens der Geiselfamilien, aber auch
von Palästinensern. US-Präsident Donald Trump scheint sich seiner Sache
recht sicher zu sein: „sehr erfolgreich“ nannte er die bisherigen Gespräche
in den Sozialen Medien, und hielt die verhandelnden Parteien an, sich
„schnell zu bewegen“.
An diesem Montag gehen die Verhandlungen in Ägypten weiter. Für die Hamas
ist unter anderem Khalil al-Hayya zugegen, den Israel Mitte September bei
einem Luftangriff in der katarischen Kapitale Doha versuchte auszuschalten.
Nach Angaben des katarischen Mediums AlJazeera nehmen an den Verhandlungen
an diesem Montag weder israelische noch US-amerikanische Gesandte teil.
Stattdessen soll sich die Hamas mit Vermittlern zusammensetzen, und
erarbeiten, wie die erste Phase des [2][Waffenruhe-Geisel-Deals]
vonstattengehen soll.
Denn dieselbe Problematik, die jede Verhandlungen in den vergangenen beiden
Jahren erschwert hat, bleibt: Wenn die Hamas und der Palästinensische
Islamische Dschihad einmal alle [3][Geiseln] freigelassen haben, fehlt
ihnen das Druckmittel gegen Israel. Und im Friedensplan von Trump sollen –
Stand jetzt – alle israelischen Geiseln auf einmal freigelassen werden.
Bis zu diesem Zeitpunkt soll sich das israelische Militär aber nur wenig
von seinen bisherigen Positionen im Gazastreifen zurückgezogen haben. Sie
stünden also weiter tief in palästinensischen Gebiet. Würde das israelische
Militär in diesem Fall tatsächlich auf eine Wiederaufnahme der Angriffe
verzichten? Oder die Waffenruhe aufkündigen, so wie sie es im vergangenen
Frühling bereits taten? Damals scheiterten die Verhandlungen zu einer
Verlängerung der Waffenruhe, nachdem ein großer Teil der Geiseln bereits
freigekommen war.
Weitere Bruchlinien sind: Welche [4][Häftlinge sollen aus israelischen
Gefängnissen] freikommen? Die Hamas soll nach Angaben der Times of Israel
die Freilassung „besonders berüchtigter Terroristen“ fordern. Darunter soll
etwa Marwan Barghouthi sein, der seit Jahren für seine Beteiligung an der
Planung von Terrorangriffen hinter Gittern sitzt. Eine Freilassung hatte
Israel bereits mehrfach abgelehnt.
Auch die Entwaffnung der Hamas, auf der Israels Regierung besteht, bleibt
ungeklärt – besonders, da Israels Militär wohl auch nach einem Deal noch in
Gaza bleiben würde. Diese Frage beschäftigt auch die arabischen Vermittler.
So erklärte ein ehemaliger Diplomat aus Ägypten gegenüber AlJazeera: „Wir
können nicht über die Entwaffnung der Hamas sprechen, während Israel den
Abzug seiner Truppen aus Gaza verzögert“.
Da beißt sich die Katze wieder in den Schwanz: Wer vertraut wem, und wie
weit? Warum sollte Israel seine Truppen abziehen, wenn die Hamas weiter
bewaffnet ist? Warum sollte die Hamas die Waffen abgeben, wenn das
israelische Militär weiter im Gazastreifen steht?
Hier kommt die internationale Gemeinschaft ins Spiel, allen voran die USA.
Können sie auch Israels Regierung dazu bewegen, sich an einen Deal zu
halten?
Nach Bericht des US-Portals Axios soll die Stimmung zwischen Trump und
Netanjahu durchaus angespannt sein. So soll Trump in einem Telefongespräch
über die Antwort der Hamas auf den Trump-Plan zu Netanjahu gesagt haben:
„Ich weiß nicht, warum du immer so verdammt negativ bist. Das ist ein Sieg.
Ergreif ihn“.
6 Oct 2025
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## AUTOREN
Lisa Schneider
## TAGS
7. Oktober 2023
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Geiselnahme
Friedensverhandlungen
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