# taz.de -- Entlassung von Häftlingen gestoppt: Netanjahu hat kein Herz | |
> Dass Israels Regierungschef, die Freilassung der Häftlinge stoppte, ist | |
> fatal. Die Hoffnung der noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln | |
> schwindet. | |
Bild: Die israelische Geisel Omer Schem-Tov winkt zwischen bewaffneten Mitglied… | |
Wer bis heute nicht sieht, dass die Hamas eine blutrünstige, monströse | |
Bande ist, der wird es wohl nie verstehen. Dass aber auch Israels | |
Regierungschef Benjamin Netanjahu mit grausamer Kaltblütigkeit gegenüber | |
seinen eigenen Landsleuten bestens mithalten kann, zeigt spätestens seine | |
Entscheidung, die vereinbarte Freilassung palästinensischer Häftlinge zu | |
stoppen. | |
Es ist ein klarer Vertragsbruch, der weitere Abkommen und die Freilassung | |
der noch im Gazastreifen verharrenden Geiseln deutlich erschweren wird. Die | |
Inszenierungen der Geiselübergaben im Gazastreifen sind gruselig und | |
widerwärtig. Und es ist blanker Terror, wenn die Hamas zwei Geiseln, die | |
nicht zum Austausch stehen, [1][das Schauspiel live miterleben] lässt. Vor | |
laufenden Kameras richten die zwei Männer ihren Appell an die Entführer, | |
sie endlich zu entlassen, vor allem aber an Netanjahu: | |
„Du hast uns fertiggemacht“, sagt einer von ihnen. 500 Tage in Geiselhaft, | |
„es reicht“. Den beiden verzweifelten Männern zuzusehen, ist | |
herzzerreißend. Es ist absurd, dass Netanjahu das Aussetzen der Entlassung | |
von rund 600 PalästinenserInnen, die schon in Bussen saßen, um nach | |
Ramallah zu fahren, mit dem [2][Spektakel im Gazastreifen] rechtfertigt. | |
Er erklärte, erst wenn weitere Geiseln „ohne demütigende Zeremonien“ | |
freikommen, werde Israel seinen Verpflichtungen nachkommen. | |
Für die vorerst im Gazastreifen verbleibenden Geiseln dürften die | |
Inszenierungen kaum schwerer zu ertragen sein als jeder einzelne weitere | |
Tag in Gefangenschaft der Islamisten. Netanjahus Vertragsbruch hingegen | |
kann ihr Todesurteil sein. Niemand soll glauben, dass die Islamisten auf | |
die Bedingungen des israelischen Regierungschefs eingehen werden. Die Hamas | |
lässt sich nicht erpressen. | |
## Fromme Politiker ignorieren jüdisches Gebot | |
Ein Leben zu retten, heißt auf Hebräisch [3][pikuah nefesh] und ist laut | |
Halacha, dem Buch der jüdischen Ge- und Verbote, die höchste Pflicht. Um | |
sie zu erfüllen, dürfen alle anderen Gesetze gebrochen werden, auch das | |
Fahrverbot am Schabbat oder sogar am heiligen Jom Kippur. Das Leben der | |
letzten Geiseln zu retten, wäre sogar ohne jede Verletzung der jüdischen | |
Regeln möglich. | |
Wo also sind die Abgeordneten und die Minister, die sich als fromme Juden | |
bezeichnen? Wie kann es sein, dass sie ihre Glaubensbrüder islamistischen | |
Terroristen ausliefern? Israel wird von verlogenen Männern regiert, die | |
schwarze Hüte tragen, von einem Haufen völlig offen agierender Rassisten, | |
an deren Spitze ein herzloser Machtpolitiker steht. | |
23 Feb 2025 | |
## LINKS | |
[1] https://www.youtube.com/watch?v=ZZlOGPy5l4g | |
[2] /Inszenierungen-der-Hamas/!6062006 | |
[3] https://www.juedische-allgemeine.de/glossar/pikuach-nefesch/ | |
## AUTOREN | |
Susanne Knaul | |
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