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# taz.de -- Zwischen Krieg und Waffenruhe: Drei Szenarien für Geiseln und Gaza
> Israel und die Hamas wollen sich weiter an Phase eins der Waffenruhe
> halten und vier tote Geiseln gegen etwa 600 palästinensische Gefangene
> tauschen. Und dann?
Bild: Wie soll es für die Menschen in Gaza und für die israelischen Geiseln w…
Jerusalem taz | Die brüchige Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas
scheint um eine weitere Woche gerettet. Am Mittwochabend sollen vier
Leichen israelischer Geiseln gegen rund 600 palästinensische Gefangene,
deren Freilassung Israel jüngst zurückgehalten hatte, ausgetauscht werden.
[1][Auf Propagandainszenierungen der Hamas] wie bei vergangenen Übergaben
soll nun verzichtet werden.
Ein Übergang zu Phase zwei des Abkommens und damit auch ein endgültiges
Ende des Krieges aber sind weiterhin nicht abzusehen. Am Sonntag sollen die
Gespräche unter Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars in Kairo mit rund
einem Monat Verspätung fortgesetzt werden, berichtet der katarische Sender
Alaraby. Die Hamas teilte mit, bisher keinen Vorschlag für eine zweite
Phase der Waffenruhe erhalten zu haben.
## Drei Szenarien, wie es nun weitergehen könnte
Einmal könnte die erste Phase des Waffenstillstandes weiter verlängert
werden, im Gegenzug für den Austausch weiterer Geiseln gegen Gefangene. Die
Hamas dürfte ohne eine Perspektive auf ein echtes Kriegsende aber nur
begrenzt weitere Geiseln freilassen – sind sie doch das einzige Druckmittel
auf Israel.
Auch eine Rückkehr zum Krieg scheint möglich: Nach der Übergabe am Mittwoch
sind die Vereinbarungen der ersten Phase weitgehend erfüllt. Danach habe
die Hamas bis zum 8. März Zeit, weitere Geiseln freizulassen, berichtet die
Times of Israel unter Berufung auf einen israelischen Vertreter.
Andernfalls sehe Israel die Waffenruhe als beendet an. Auf diese
Möglichkeit bereitet sich die Hamas laut einem Bericht des Wall Street
Journals bereits vor: Sie ernenne neue Kommandeure, mache Einsatzpläne und
gebe Anweisungen zum Guerillakampf an neue Rekruten aus.
Auch [2][Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat ein Kriegsende
bisher stets ausgeschlossen]: „Wir sind jederzeit bereit für die Rückkehr
zu heftigen Kämpfen“, sagte er jüngst. Er steht zum einen unter dem Druck
seiner rechtsextremen Koalitionspartner, den Krieg fortzusetzen.
Andererseits warnen Geiselangehörige vor einer Rückkehr zu den Kämpfen. Sie
wären demnach ein Todesurteil für die möglicherweise noch lebenden
Verschleppten.
US-Präsident Donald Trump, treibende Kraft hinter der Waffenruhe, sendet
seit seinem Amtsantritt andere Botschaften. Er spricht sich teils
entschiedener dafür aus, in Gaza „die Hölle loszulassen“, als die
israelische Führung selbst. Andererseits läuft eine Fortsetzung des Krieges
seinen weiteren Plänen für die Region entgegen, etwa die Ausweitung der
Normalisierung zwischen Saudi-Arabien und Israel sowie neuerdings laut
seinem Nahost-Sondergesandten Steve Witkoff: Syrien und dem Libanon.
## Weiter unklar: Wer soll die Kontrolle in Gaza übernehmen?
Als dritte Option könnten sich beide Parteien auf ein Ende des Krieges
einigen. Dafür müsste aber entweder die Hamas ihre Waffen niederlegen und
den Gazastreifen verlassen oder Israel ein Ende des Krieges akzeptieren,
das eine weitere Präsenz der Islamisten duldet. Beides gilt als
ausgeschlossen.
Wenig hilfreich ist auch, dass weiterhin nicht über Nachkriegspläne
gesprochen wird. Oppositionsführer Jair Lapid schlug zuletzt eine
ägyptische Verwaltung des Küstenstreifens vor, bis eine reformierte
Palästinensische Autonomiebehörde übernimmt. Die israelische Regierung hat
bisher nur [3][die „Riviera-Pläne“ des US-Präsidenten Trump] als
Möglichkeit genannt – die aber die Vertreibung der rund zwei Millionen
Bewohner von Gaza einschließen würde, und von der arabischen Welt abgelehnt
wird.
27 Feb 2025
## LINKS
[1] /Geiseluebergabe-in-Gaza/!6071109
[2] /Entlassung-von-Haeftlingen-gestoppt/!6068308
[3] /Trumps-Gaza-Idee/!6068056
## AUTOREN
Felix Wellisch
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