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# taz.de -- Photovoltaik in Mehrfamilienhäusern: Solarstrom vom Dach auch für…
> Von einer Solaranlage hätten Mietende und Vermietende etwas, so eine
> Studie des IW. Für mehr als 20 Millionen Wohnungen wäre das technisch
> möglich.
Bild: Auf Einfamilienhäusern wie hier im brandenburgischen Dallgow-Döberitz g…
Berlin taz | Mehr als 20 Millionen Mietwohnungen in Deutschland könnten mit
Solarstrom vom eigenen Dach versorgt werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine
Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in
Köln. Danach wäre es technisch möglich, dass bis zu 20,4 Millionen
Wohnungen in rund drei Millionen Mehrfamilienhäusern ab drei Wohneinheiten
günstige Solarenergie beziehen.
Würde das Potenzial des Mieterstroms voll ausgeschöpft, ließen sich nach
Angaben des IW Köln bis zu 60 Gigawatt Photovoltaik installieren. Das
entspräche fast einem Drittel des bisherigen Ausbauziels bis 2030.
Allerdings stellt [1][Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU)
die bisherigen Ausbauziele infrage], weil sie von einem geringeren
Strombedarf bis 2030 ausgeht als die vorherige Regierung.
Beim sogenannten Mieterstrom betreiben Eigentümer:innen eine
Solaranlage auf einem Dach und liefern Strom direkt an die
Hausbewohner:innen. Weil Netzgebühren und andere Abgaben entfallen,
ist der Strom günstig. Reicht die selbst produzierte Energie nicht,
beziehen die Haushalte Strom aus dem öffentlichen Netz, Überschüsse werden
eingespeist. [2][Die Studie zeigt in Modellrechnungen, dass sich die
Anlagen für die Eigentümer:innen rentieren].
Während die Zahl der Solaranlagen auf Ein- und Zweifamilienhäusern sowie
auf Freiflächen stark wächst, wird Mieterstrom bislang selten genutzt. Der
Studie zufolge sind bei der Bundesnetzagentur bislang nur 5.400
Mieterstromanlagen registriert. Insgesamt sind dort mehr als vier Millionen
Photovoltaik-Anlagen verzeichnet. In den vergangenen Jahren wurden zwar
erhebliche Vereinfachungen für Mieterstrom eingeführt, etwa der 2024
eingeführte mögliche Gebäudestrom in Form der gemeinschaftlichen
Gebäudeversorgung. Aber nach wie vor gibt es erhebliche Blockaden. „Vor
allem bürokratische Hürden bremsen den Ausbau“, sagt Studienautor Ralph
Henger.
## Mehr Digitalisierung erforderlich
Nach Auffassung des Ökonomen sind etwa die geltenden Vorgaben zur
Strommessung und zur Abrechnung zu kompliziert. Es fehlen einheitliche
Messstandards. Außerdem seien die Genehmigungsprozesse für
Photovoltaikanlagen durch die Netzbetreiber aufwendig. Die Meldeverfahren
für die 866 Verteilnetzbetreiber in Deutschland sind nicht harmonisiert.
„Ohne Reformen bleiben wertvolle Potenziale ungenutzt“, warnt Henger.
Erforderlich ist der Studie zufolge eine stärkere Digitalisierung des
Systems, etwa bei Standardprozessen wie dem Zählerwechsel und der Anmeldung
bei den Netz- und Messtellenbetreibern. Zudem sollte die Politik stärkere
Anreize setzen, um Solarstrom gegenüber Netzstrom zu bevorzugen, fordert
der Ökonom. Neben der [3][stärkeren Verbreitung digitaler Stromzähler
(Smart-Meter),] die Daten automatisch an den Versorger senden, sind der
Studie zufolge unter anderem Anpassungen zur Regelbarkeit von Anlagen und
mehr dynamische Stromtarife erforderlich.
5 Oct 2025
## LINKS
[1] /Energiewende-Bericht/!6110237
[2] https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/Gutachten/PDF/2025/Ari…
[3] /Smart-Meter-fuer-die-Energiewende/!6065114
## AUTOREN
Anja Krüger
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