# taz.de -- Wegen Sicherheitsbedenken: Bundestag sperrt mehrere AfD-Mitarbeiter | |
> Der Bundestag verweigert Mitarbeitern der AfD die Hausausweise wegen | |
> Sicherheitsbedenken. Unter ihnen ist auch der „Koordinator Sicherheit“. | |
Bild: Abgeordnete ihrer AfD-Fraktion stellten Mitarbeitende ein, die der Bundes… | |
Berlin taz | Die Bundestagsverwaltung hat [1][nach eigener Auskunft] | |
mehreren Mitarbeitern von Abgeordneten aus Sicherheitsgründen die Erteilung | |
von Hausausweisen verweigert oder diese entzogen. Nach taz-Informationen | |
geht es um mehrere Mitarbeiter der AfD, darunter deren „Koordinator | |
Sicherheit“, Philipp R. | |
[2][Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU)] sagte, der Bundestag sei | |
ein offenes Parlament, aber gleichzeitig ein „Raum unserer Demokratie, den | |
wir besonders schützen müssen“. Bei der inneren und äußeren Sicherheit des | |
Bundestags könne es „keine Kompromisse“ geben. | |
Klöckner ließ offen, aus welcher Fraktion die Mitarbeiter kommen. Ihre | |
Verwaltung sprach nur von „sicherheitskritischen Erkenntnissen im Rahmen | |
der notwendigen Zuverlässigkeitsüberprüfung“. Bei allen abgelehnten | |
Antragstellern sei es möglich gewesen, dass das Betreten der | |
Bundestagsgebäude zu verfassungsfeindlichen Zwecken missbraucht werden | |
könnte. Die Ausstellung wäre daher ein Risiko für die Sicherheit und | |
Integrität des Bundestags gewesen. | |
Nach taz-Informationen betreffen die Maßnahmen aber die AfD-Fraktion. | |
Demnach bestanden dort drei Mitarbeiter von AfD-Abgeordneten die | |
Zuverlässigkeitsüberprüfung nicht – ihnen wurden die Hausausweise erst gar | |
nicht erteilt. Einem weiteren Mitarbeiter – wie auch den anderen – wurde | |
der Zugriff auf die IT-Systeme des Bundestags verwehrt. | |
## Geldstrafe wegen rassistischer Beleidigung | |
Philipp R. wiederum, der „Koordinator Sicherheit“, direkt bei der | |
AfD-Fraktion angestellt, besaß bereits einen Hausausweis. Wegen | |
Sicherheitsbedenken wurde dieser ihm aber wieder entzogen. Philipp R. war | |
im vergangenen Jahr zu einer Geldstrafe verurteilt worden, weil er in | |
Friedrichshafen am Bodensee Bewohner einer Asylbewerberunterkunft | |
rassistisch beleidigt und mit einer Schreckschusswaffe bedroht hatte. | |
Zugleich soll ihm der kleine Waffenschein entzogen worden sein. Zuerst | |
hatte der [3][Spiegel darüber berichtet]. | |
Nach taz-Informationen soll ein weiterer Mitarbeiter, dem der Hausausweis | |
entzogen wurde, der Islamgegner Michael Stürzenberger sein. Er sollte für | |
den bayerischen AfD-Abgeordneten Erhard Brucker arbeiten, der seit dem | |
Frühjahr im Bundestag sitzt. Brucker wollte das auf taz-Anfrage weder | |
bestätigen noch dementieren und teilte lediglich mit, dass er mit der taz | |
nicht reden wolle. | |
Ein Sprecher der AfD-Fraktion sagte der taz, die Einstellung von | |
persönlichen Mitarbeitern sei allein Sache der jeweiligen Abgeordneten. Die | |
Fraktion könne daher keine näheren Angaben zu den Fällen machen. Sie werde | |
die Mitarbeiter aber „im Rahmen ihrer Möglichkeiten bei der Klärung des | |
Sachverhaltes unterstützen“. | |
## Sicherheitsrisiko AfD | |
Nach der Bundestagswahl war die AfD mit 151 Abgeordneten in den Bundestag | |
eingezogen – und konnte eine Vielzahl neuer Mitarbeitender einstellen. | |
Zugleich hatte das Bundesamt für Verfassungsschutz die Partei [4][zuletzt | |
bundesweit als gesichert rechtsextrem eingestuft]. Die Einstufung wird | |
derzeit rechtlich noch geklärt. | |
Noch unter der vorherigen Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) hatte der | |
Bundestag im März verkündet, die Zuverlässigkeitsüberprüfungen strenger | |
handhaben zu wollen. Wer ein Risiko für die Sicherheit des Parlaments | |
darstelle, erhalte keinen Zugang mehr. Ziel sei der Schutz „vor | |
extremistischen Einflüssen und Aktionen“. | |
Dafür hat sowohl die Radikalisierung der AfD Anlass und zahlreiche | |
rechtsextreme Mitarbeiter gegeben als auch konkrete Vorkommnisse: 2021 soll | |
etwa die ehemalige AfD-Bundestagsabgeordnete [5][Birgit-Malsack Winkemann] | |
– mittlerweile als Teil einer Reichsbürger-Gruppe wegen Terrorverdacht | |
angeklagt und in Untersuchungshaft – [6][drei weitere Mitverdächtige durch | |
den Bundestag geführt haben], um die Liegenschaften auszuspionieren und | |
Fotos zu machen. | |
Darunter sollen zwei frühere Bundeswehr-Elite-Soldat gewesen sein. | |
Gemeinsam sollen sie die Erstürmung des Bundestags und einen Staatsstreich | |
geplant haben. Malsack-Winkemann erhält trotz der Terroranklage weiter | |
Solidaritätsbekundungen und -[7][besuche von Parteifreunden aus der AfD]. | |
Hinweis, 18.9.: Der Text wurde aktualisiert, d. Red. | |
17 Sep 2025 | |
## LINKS | |
[1] https://www.bundestag.de/presse/pressemitteilungen/2025/1110012-1110012 | |
[2] /Julia-Kloeckner/!t5027035 | |
[3] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundestag-afd-fraktionsmitarbeit… | |
[4] /Verfassungsschutz/!6085512 | |
[5] /Reichsbuerger-Prozess-in-Frankfurt/!6028521 | |
[6] https://www.fr.de/politik/selbst-die-aufzugtechnik-war-fuer-die-reichsbuerg… | |
[7] https://www.tagesspiegel.de/berlin/regelmassige-besuche-im-knast-berliner-a… | |
## AUTOREN | |
Gareth Joswig | |
Konrad Litschko | |
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