| # taz.de -- Kritik an Grünen wegen Atom-Transporten: Nein heißt ja | |
| > Im Bundestag lassen die Grünen einen Antrag gegen Castor-Transporte durch | |
| > Nordrhein-Westfalen durchfallen. Aktivisten und Linke kritisieren das. | |
| Bild: Demonstration der Bürgerinitiative „Kein Atommüll“ vor dem Zwischen… | |
| Bochum taz | Im Streit über Dutzende drohende Castor-Transporte mit | |
| hochradioaktivem Atommüll durch Düsseldorf, das Ruhrgebiet und das | |
| Münsterland wächst bei Umweltschützer:innen und | |
| Anti-Atom-Aktivist:innen der Ärger auf die Grünen. „Die Grünen haben weder | |
| den Willen noch eine Strategie, diesen Atommülltourismus zu verhindern“, | |
| sagt Jens Dütting vom „Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen“. | |
| „Nicht nachvollziehbar“ sei der „Zick-Zack-Kurs“ der Partei, kritisiert | |
| auch Hartmut Liebermann von der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“, | |
| die zu einer [1][Demonstration am 4. Oktober] aufruft. | |
| Zuvor hatten die Grünen im Umweltausschuss des Bundestags einen Antrag der | |
| Linken abgelehnt, der gefordert hatte, das Parlament solle die Transporte | |
| von rund 300.000 hochradioaktiven Brennelementen aus dem Forschungszentrum | |
| Jülich im Rheinland in das Zwischenlager im rheinischen Ahaus zu | |
| verhindern. Die damit drohenden mindestens 50 Fahrten über die maroden | |
| Autobahnen des mit 18 Millionen Einwohner:innen bevölkerungsreichsten | |
| Bundeslands hat das dem Bundesumweltministerium unterstehende Bundesamt für | |
| die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) [2][Ende August genehmig]t – | |
| und „Sofortvollzug“ angeordnet. | |
| Dabei kritisieren Umweltschutz- und Anti-Atom-Bewegung die Transporte nicht | |
| nur als „gefährlich“, sondern auch als [3][„unnötig“]. Denn angeordnet | |
| wurden sie 2013 wegen angeblicher Erdbebengefahr in Jülich – doch | |
| mindestens seit 2022 ist auch dem BASE klar, dass es diese Gefahr gar | |
| [4][nicht gibt]. Verschwiegen wird das auch vom Landesverband der Grünen in | |
| Nordrhein-Westfalen, der die Transporte schon auf der [5][Startseite seiner | |
| Website] als unvermeidbar darstellt. „Wir Grüne“, beteuern sie trotzdem, | |
| „waren stets entschiedene Gegner der Atomkraft – und sind es bis heute“. | |
| „Wir haben nicht gegen den Stopp der Transporte, sondern gegen den Antrag | |
| der Linken gestimmt“, rechtfertigt sich Jan-Niclas Gesenhues, dessen | |
| Bundestagswahlkreis Steinfurt im Münsterland liegt. „Einfach schlecht“ sei | |
| deren Antrag gewesen, sagt das Mitglied des Bundestags-Umweltausschusses. | |
| Gefehlt hätten Punkte wie „der Zugang von Initiativen und betroffenen | |
| Kommunen zu Gerichten, die aufschiebende Wirkung von Klagen und der Umgang | |
| mit dem vom BASE angeordneten Sofortvollzug“. Die Grünen hätten den | |
| Antragsteller:innen eine Zusammenarbeit angeboten, sagt Gesenhues, der | |
| bis zum Ende der Ampelkoalition Parlamentarischer Staatssekretär im | |
| Bundesumweltministerium gewesen war: „Die Linke ist darauf nicht | |
| eingegangen.“ | |
| ## Grüne unglaubwürdig? | |
| „Schlicht unglaubwürdig“ sei die Argumentation der Grünen, hält die linke | |
| Bundestagsabgeordnete Mareike Hermeier dagegen: „Unser Antrag war schon | |
| eingereicht“, sagt die Sprecherin für nukleare Sicherheit. Änderungen seien | |
| nicht mehr möglich gewesen. „Die Grünen hätten sich enthalten können – … | |
| einen eigenen oder zumindest einen Änderungsantrag stellen können.“ Der | |
| Widerstand der Grünen, findet Hermeier, beschränke sich auf | |
| „Sonntagsreden.“ | |
| Die Atommüll-Transporte trotzdem noch verhindern will der Bund für Umwelt | |
| und Naturschutz (BUND). In einem Eilantrag beim Verwaltungsgericht Berlin | |
| wehrt sich dessen NRW-Landesverband dagegen, dass das in der Hauptstadt | |
| ansässige BASE selbst die aufschiebende Wirkung seines Widerspruchs gegen | |
| die Castor-Transporte verneint. „Es ist dreist vom BASE, auf einem | |
| sofortigen Vollzug zu bestehen“, sagt die stellvertretende | |
| BUND-Landesvorsitzende Kerstin Ciesla. Plötzlich „dringlich“ seien die | |
| Transporte auf keinen Fall – schließlich liege der Atommüll wegen der | |
| damals vermuteten, aber nicht vorhandenen Erdbebengefahr schon seit 12 | |
| Jahren ohne Genehmigung in Jülich. | |
| 12 Sep 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.bi-ahaus.de/ | |
| [2] /Kritik-an-Atommuelltransporten-durch-NRW/!6109534 | |
| [3] /BUND-ueber-Atommuell-Fahrten-durch-NRW/!5980047 | |
| [4] /Protest-gegen-Castor-Transporte/!5968470 | |
| [5] https://gruene-nrw.de/2025/08/fragen-und-antworten-zu-moeglichen-castor-tra… | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Wyputta | |
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