| # taz.de -- Kritik an Atommülltransporten durch NRW: „Atom-Hotspot trotz Ato… | |
| > Der Transport von hochradioaktivem Atommüll aus Bayern nach | |
| > Nordrhein-Westfalen ist genehmigt. Atomkritiker:innen finden das | |
| > unverantwortlich. | |
| Bild: Atomares Zwischenlager des Forschungszentrums Jülich: per Lkw über die … | |
| Bochum taz | [1][Mit heftiger Kritik] haben Umweltaktivist:innen und | |
| Atomkraftgegner:innen, aber auch die oppositionelle SPD, die Linkspartei | |
| und die Polizeigewerkschaft GdP auf die Genehmigung von | |
| Atommüll-Transporten aus dem ehemaligen Kernforschungszentrum Jülich, aber | |
| auch aus dem Forschungsreaktor im bayerischen Garching ins Zwischenlager | |
| Ahaus reagiert. | |
| Nordrhein-Westfalen drohe damit eine „riesige Castor-Lawine über die | |
| Autobahnen“, die „absolut unverantwortlich sei“, erklärte ein Bündnis, … | |
| dem sich fünf Anti-Atom-Initiativen, aber auch das Umweltinstitut München | |
| und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) zusammengeschlossen haben. | |
| [2][Bei der „nuklearen Sicherheit versagt“] habe die von | |
| CDU-Ministerpräsident Hendrik Wüst und seiner grünen Stellvertreterin Mona | |
| Neubaur geführte schwarz-grüne NRW-Landesregierung, kritisierte | |
| SPD-Landtagsfraktionsvize Alexander Vogt. [3][NRW werde „trotz | |
| Atom-Ausstieg zum Atom-Hotspot“], klagte der energiepolitische Sprecher der | |
| Sozialdemokrat:innen im Düsseldorfer Parlament, André Stinka. | |
| Für die Linke erklärte deren atompolitischer Sprecher Hubertus Zdebel, für | |
| Schwarz-Grün seien „nicht Sicherheit, sondern Kosten“ zentral gewesen. Und | |
| der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, der den drohenden | |
| jahrelangen Atommüll-Tourismus schon Mitte August als „Wahnsinn“ bezeichnet | |
| hatte, sprach gegenüber der Rheinischen Post von einer „sinnlosen | |
| Mammutaufgabe“. | |
| ## 152 Castor-Behälter | |
| Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung hatte die | |
| Genehmigung der Atommüll-Transporte am Montag bekanntgegeben – und unter | |
| „Sofortvollzug“ gestellt. Damit dürfen ab sofort 152 Castor-Behälter mit | |
| rund 300.000 hochradioaktiven Brennelementen des ehemaligen | |
| Kugelhaufen-Reaktors im rheinischen Jülich per Lkw über die Autobahnen, | |
| mitten durch die Landeshauptstadt Düsseldorf und das dichtbesiedelte | |
| Ruhrgebiet ins rund 170 Kilometer entfernte münsterländische Ahaus gefahren | |
| werden. | |
| Gleiches gilt selbst für zwei Castor-Transporte mit hochangereichertem, | |
| waffenfähigem Material aus dem 700 Kilometer entfernten, wegen technischer | |
| Probleme seit fünf Jahren stillliegenden Forschungsreaktor FRM II in | |
| Garching bei München. Unmittelbar starten dürften die Transporte jedoch | |
| noch nicht: die Polizei benötige nach der Genehmigung acht Wochen als | |
| „zwingend benötigte Vorbereitungszeit“, erklärt der für den Polizeieinsa… | |
| zuständige CDU-Landesinnenminister Herbert Reul in einem der taz | |
| vorliegenden Schreiben. | |
| In der Kritik stehen besonders die bisher wenig beachteten | |
| Atommüll-Transporte aus Bayern. In einem der Garchinger Castoren befinde | |
| sich „bereits mehr als 30 Kilogramm waffenfähiges Uran“, erklärte Hauke | |
| Doerk vom Umweltinstitut München. Das sei „mehr, als für den Bau einer | |
| Atombombe gebraucht würde“. | |
| Erlebt werden könne damit „Markus Söder in Höchstform“, kritisierte Hart… | |
| Liebermann von der Initiative Kein Atommüll in Ahaus – schließlich preise | |
| Bayerns CSU-Ministerpräsident gern „die angeblichen Vorzüge der Atomkraft | |
| an, doch den daraus resultierenden hochradioaktiven und hochangereicherten | |
| Atommüll“ wolle Söder „nach NRW abschieben“. | |
| ## Anti-Atom-Initiativen kündigen Mahnwachen an | |
| Von Seiten der Grünen kam Kritik an den Transporten dennoch vor allem aus | |
| Bayern. Die Vize-Fraktionschefin der Grünen im bayerischen Landtag, Claudia | |
| Köhler, nannte die „Verlagerung dieser hochgefährlichen Brennelemente“ ein | |
| „risikoreiches Unterfangen“, das Deutschland „bei der Lösung des | |
| Atommüllproblems keinen einzigen Schritt weiter“ bringe. | |
| Die für die Atomaufsicht zuständige grüne NRW-Wirtschaftsministerin Mona | |
| Neubaur erklärte mit Blick auf Jülich, verantwortlich für die Transporte | |
| sei der Bund – und sprach lediglich von einer „logistisch herausfordernden | |
| Situation“. | |
| Entsprechend enttäuscht sind Anti-Atom-Aktivist:innen von Neubaur. [4][Die | |
| stellvertretende Regierungschefin „täuscht die Öffentlichkeit“], findet | |
| etwa Matthias Eickhoff von der Initiative Sofortiger Atomausstieg. | |
| Schließlich könne Neubaur eine 2013 von ihrem Ministerium verhängte | |
| Anordnung zur „unverzüglichen Räumung“ des Jülicher Zwischenlagers sofort | |
| zurücknehmen – und die Transporte damit unnötig machen. „Neubaur“, sagt | |
| Eickhoff, „ist aufgrund ihrer Untätigkeit eine der Hauptverantwortlichen | |
| für diese Castor-Lawine“. | |
| Die Anti-Atom-Initiativen haben schon für Dienstagabend zu Mahnwachen vor | |
| dem Zwischenlager Ahaus und dem Forschungszentrum aufgerufen. „Wir werden | |
| uns mit allen Mitteln auf die Straße stellen“, erklären sie mit Blick auf | |
| kommende Proteste. | |
| 26 Aug 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Heftige-Kritik-an-Castor-Transporten/!6102761 | |
| [2] /Protest-gegen-Castor-Transporte/!5968470 | |
| [3] /Atommuell-in-NRW/!6105685 | |
| [4] /BUND-ueber-Atommuell-Fahrten-durch-NRW/!5980047 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Wyputta | |
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