# taz.de -- Atommüll in NRW: Castortransporte nach Ahaus in Sichtweite | |
> Die SPD im Landtag rechnet mit jahrelangen Atommüllfahrten quer durchs | |
> Land – gegen den Willen der Anwohnenden. Und auch die Partei hat noch | |
> andere Sorgen. | |
Bild: Im Zwischenlager Ahaus stehen hochradioaktive gelbe CASTOR-Behälter vom … | |
Düsseldorf dpa/lnw | Die offizielle Genehmigung der umstrittenen | |
Atommülltransporte von Jülich ins Zwischenlager Ahaus im Münsterland steht | |
nach Einschätzung der SPD-Opposition kurz bevor. Die SPD gehe davon aus, | |
dass das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) in | |
Berlin die Genehmigung bis Mitte August erteilen werde, sagte der | |
stellvertretende Landtagsfraktionschef Alexander Vogt in Düsseldorf. Die | |
Vorbereitung der Transporte dürfte dann noch sechs bis acht Wochen dauern. | |
Die Castortransporte würden nicht nur in den nächsten Wochen und Monaten, | |
sondern möglicherweise die nächsten vier bis acht Jahre mitten durch NRW | |
rollen, sagte Vogt. Denn in Jülich lagern aus einem früheren | |
Versuchsreaktor rund 300.000 Brennelemente-Kugeln in 152-Castor-Behältern. | |
Die Einzeltransporte können auch gebündelt werden. | |
Das [1][BASE] hatte bereits vor wenigen Wochen mitgeteilt, dass die | |
Atommülltransporte ab dem vierten Quartal des laufenden Jahres möglich sein | |
könnten. Das müssten aber die jeweiligen Länderbehörden entscheiden, wenn | |
die Genehmigungen erteilt seien. Geplant seien Schwertransporte auf der | |
Straße. | |
„Die Atommülltransporte tragen ein schwarz-grünes Kennzeichen“, sagte Vog… | |
Er warf der Landesregierung vor, über zwei Jahre bei den Bemühungen um den | |
Bau eines neuen Zwischenlagers in Jülich untätig geblieben zu sein. | |
## Mehrkosten von rund 400 Millionen Euro | |
CDU und Grüne hatten in ihrem Koalitionsvertrag geschrieben: „Wir setzen | |
uns für eine Minimierung von Atomtransporten ein.“ Im Fall der in Jülich | |
lagernden Brennelemente wolle die schwarz-grüne Koalition die Option eines | |
Neubaus eines Zwischenlagers dort vorantreiben. | |
Allerdings hatte die Ampel aus SPD, Grünen und FDP im Bund 2022 die | |
Priorisierung des Transports der Castoren nach Ahaus beschlossen, sofern | |
NRW nicht die über den Transport hinausgehenden Mehrkosten für den | |
[2][Neubau eines Zwischenlagers] trage. | |
Die Mehrkosten wurden auf rund 400 Millionen Euro geschätzt. Von der | |
Landesregierung sei keine Absichtserklärung für eine Kostenübernahme | |
gekommen, sagte Vogt. Für das bestehende Zwischenlager in Jülich ist die | |
letzte Betriebsgenehmigung schon 2013 ausgelaufen. | |
## Castortransporte müssen abgesichert werden | |
Die Kosten für den Transport werden auf etwa 150 Millionen Euro geschätzt – | |
nach Ansicht der SPD ist das zu wenig. Denn in der Summe seien nicht die | |
Kosten für Polizei und Sicherheit enthalten. „Wir werden eine Vielzahl von | |
Polizistinnen und Polizisten haben, die die Transporte absichern müssen“, | |
sagte Vogt. Vermutlich müssten Polizisten auch aus anderen Bundesländern | |
oder auch die Bundespolizei hinzugezogen werden. Aus Sicht der SPD liege | |
das alles nicht im Sicherheitsinteresse des Landes und der Menschen. Die | |
Atomtransporte seien auch verkehrstechnisch ein Problem, sagte Vogt. | |
Der geplante Transport des Atommülls nach Ahaus ruft seit langem Proteste | |
von Anwohnern und Aktivisten hervor. Ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts | |
(OVG) in Münster Ende 2024 hatte die [3][Rechtmäßigkeit der Lagerung in | |
Ahaus bestätigt]. Die Stadt Ahaus und ein Anwohner waren mit einer Klage | |
vor dem OVG gescheitert. | |
2023 fand eine aufwendige Probefahrt auf der gut 170 Kilometer langen | |
Strecke statt: Der Schwertransport eines leeren Castor-Behälters wurde von | |
einem großen Polizeiaufgebot begleitet. | |
7 Aug 2025 | |
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