| # taz.de -- Fußfesseln für Gewalttäter: Richtig, um Frauenleben zu retten | |
| > Justizministerin Stefanie Hubig will elektronische Fußfesseln für | |
| > gewalttätige Männer einführen. Das ist gut, reicht aber noch nicht. | |
| Bild: Etwa 250.000 Menschen wurdenlaut Bundeskriminalamt 2023 Opfer von häusli… | |
| Gerade verhandelt das [1][Landgericht Stendal einen Fall von | |
| Partnerschaftsgewalt]: Eine junge Frau wurde von ihrem Ex-Partner getötet, | |
| obwohl dieser ein Annäherungsverbot gegenüber seiner früheren Freundin | |
| hatte. Doch das ignorierte er – und die Statistik ist um einen weiteren | |
| Femizid reicher. Was liegt da näher, nicht nur ein Annäherungsverbot | |
| auszusprechen, sondern dieses gezielt zu kontrollieren? Mit einer | |
| [2][elektronischen Fußfessel, wie sie Justizministerin Stefanie Hubig | |
| einführen] will? | |
| Das ist richtig. Und wer jetzt mit dem Argument der eingeschränkten | |
| Freiheit kommt, der schaue sich häusliche und Partnerschaftsgewalt, die in | |
| der Mehrzahl von Männern ausgeht und gegen Frauen gerichtet ist, genau an: | |
| [3][Jeden Tag versucht ein Mann, seine (Ex-)Partnerin zu töten] – und fast | |
| jeden zweiten Tag gelingt das. Nicht wenige dieser Mörder wurden vorher vom | |
| Gericht oder von der Polizei mit einem Annäherungsverbot belegt – das sie | |
| bewusst ignorierten. | |
| Wenn sie mit einer Fußfessel besser kontrollierbar sind, weil sowohl die | |
| Bedrohte als auch die Polizei über einen GPS-Tracker über | |
| Annäherungsversuche informiert werden, ist das ein Schutz, der tatsächlich | |
| Frauenleben retten kann. Das ist jedenfalls eine Erfahrung in Spanien, wo | |
| seit 2009 Gewalttätern Fußfesseln angelegt werden und kein Gewaltopfer mehr | |
| getötet wurde. | |
| Komplett verhindern können Fußfesseln Partnerschaftsgewalt und Femizide | |
| nicht. Dafür müsste der rechtliche Schutzrahmen für potenzielle Opfer noch | |
| weiter ausgedehnt werden, insbesondere beim Umgangsrecht für gewalttätige | |
| Väter. Solange der Vater „nur“ die Mutter seiner Kinder verprügelt, würg… | |
| stalkt, dürfen die Kinder weiterhin zu ihm. Das ist falsch, weil nicht nur | |
| die Kinder indirekt von der Gewalt betroffen sind. Sondern, weil nicht | |
| wenige Femizide bei der Übergabe der Kinder passieren. [4][Auch das will | |
| Ministerin Hubig gesetzlich nachbessern]. | |
| Wenn beide Maßnahmen – Fußfesseln und Umgangsverbot – rasch kommen, wird | |
| die Welt für Frauen hoffentlich ein klein wenig sicherer. | |
| 24 Aug 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/magdeburg/jerichow/prozess-ge… | |
| [2] /Haeusliche-Gewalt/!6108725 | |
| [3] /Gewalt-an-Frauen/!6048319 | |
| [4] https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/sorgerecht-gewalttaeter-hubig… | |
| ## AUTOREN | |
| Simone Schmollack | |
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