| # taz.de -- Kinotipp der Woche: Recht auf Neuerfindung | |
| > Das Kant Kino lädt zum Special Screening von „Legally Blonde“. Vorab | |
| > gibt's eine Drag Show und für das beste Outfit Freikarten und Snacks zu | |
| > gewinnen. | |
| Bild: Reese Witherspoon in „Legally Blonde“ | |
| Als Elle Woods (Reese Witherspoon) die Entscheidung getroffen hat, sich für | |
| Warner Huntington III, den Spross einer Familie von US-Senatoren, neu zu | |
| erfinden und Jura in Harvard zu studieren, bleibt noch, diese Entscheidung | |
| ihren Eltern zu eröffnen. Der richtige Moment scheint sich am Pool zu | |
| befinden als ihr gut aussehender Vater Martini süffelt und ihre gut | |
| aussehende Mutter sicher am Tisch sitzt. | |
| Die Entgeisterung ist ihrem Vater anzusehen. „Liebes, Du brauchst keine | |
| Jura-Fakultät. Jura-Fakultäten sind für Menschen die langweilig und | |
| hässlich und ernsthaft sind. Und Du“, er hebt leicht das Glas, „bist nichts | |
| derlei.“ Die Eltern sind nicht die einzigen, die Elle mit ihrer | |
| Entscheidung überrascht. | |
| „Legally blonde“ („Natürlich blond“), Robert Luketic’ Komödie über | |
| Vorurteile von 2001, ist in ihrer Artifizialität auch ein | |
| Vierteljahrhundert später noch fantastisch. | |
| Die Klischees über die Männerwelten der Jurafakultäten sind nach wie vor | |
| zielgenau, die über Blondinen perlen an Elle ab wie an Filmkritik an den | |
| Oberflächen des Films. Am Freitagabend läuft der Film im Rahmen der | |
| [1][Reihe „Kunt Kino“], die Live Drag Shows mit modernen Filmklassikern | |
| kombiniert, im Kant Kino. | |
| Mit der Unterstützung der Frauen aus ihrer Sorority, mehr Lernaufwand als | |
| jemals zuvor in ihrer Uni-Karriere und einem strategisch gut inszenierten | |
| Bewerbungsvideo schafft es Elle tatsächlich nach Harvard – nur um | |
| festzustellen, dass Warner III unterdessen mit einer anderen verlobt ist. | |
| All das hindert Elle aber nicht daran, Stereotype, Erwartungen und Welten | |
| durcheinander zu wirbeln. Und letztlich machen sich sogar ihre Prada-Schuhe | |
| bezahlt. | |
| „Legally blonde“, das Regiedebüt des australischen Regisseurs, wurde zum | |
| Überraschungs-Sommerhit des Jahres 2001. Zuvor hatte Luketic mit seinem | |
| Kurzfilm „Titsiana Booberini“ über eine junge Supermarkt-Angestellte mit | |
| einer behaarten Oberlippe Festivalerfolge gefeiert. | |
| Die Anerkennung verdankte sein Debüt nicht zuletzt der Arbeit der beiden | |
| Drehbuch-Autorinnen Kirsten Smith und Karen McCullah, die dem Projekt schon | |
| vor dem Dreh die diversen eher auf heterosexuelle Männer abgestellten Höhös | |
| austrieben und den Film zu der zeitlosen Komödie über eine junge Frau | |
| machten, die unbeirrbar ihren Weg geht. | |
| Der Erfolg und das Fortleben des Films – auch in der Vorführung am Freitag | |
| (22. 8.) – haben diese Entscheidung mehr als bestätigt. In Interviews | |
| erzählt Luketic, dass ihm bis heute Frauen schreiben, die sich durch den | |
| Film zu einem Jura-Studium ermutigt gefühlt haben. | |
| Das Screening und das Rahmenprogramm im Kant Kino feiern Schönheit, | |
| Selbstverwirklichung und den Mut zu träumen. Zuschauer_innen sind | |
| eingeladen sich unter anderem in Elle Woods-Drag zu werfen und so an einem | |
| Gewinnspiel teilzunehmen. | |
| 19 Aug 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.yorck.de/specials/drag-show-and-special-screening-legally-blonde | |
| ## AUTOREN | |
| Fabian Tietke | |
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