| # taz.de -- Neue Strafzölle bis 50 Prozent: Trump nächstes Durcheinander | |
| > Der US-Präsident verhängt neue Zölle für Länder, die noch kein | |
| > Handelsabkommen mit den USA abgeschlossen haben. Besonders hart trifft es | |
| > Brasilien. | |
| Bild: Mexiko exportiert unter anderem elektronische Leiterplatten in die USA. D… | |
| Washington/Neu Dheli/Genf rtr/afp | US-Präsident Donald Trump hat am | |
| Donnerstag (Ortszeit) nach Ablauf der Frist für Länder ohne Handelsabkommen | |
| mit den USA per Dekret neue Strafzölle verhängt. | |
| Einer vom Weißen Haus veröffentlichten Liste zufolge gehören demnach unter | |
| anderem Kanada mit 35 Prozent und die Schweiz mit 39 Prozent zu den am | |
| meisten belasteten Ländern. Die Zölle, die in sieben Tagen in Kraft treten | |
| sollen, reichen von zehn bis 50 Prozent. | |
| Trump begründete den Schritt mit Handelsungleichgewichten und damit, dass | |
| einige Partner bei Verhandlungen keine ausreichenden Zugeständnisse gemacht | |
| hätten. Für Länder, [1][die nicht in der Liste aufgeführt sind], gilt laut | |
| der neuen Anordnung ein allgemeiner Zollsatz von zehn Prozent. | |
| Die EU hat wie Japan und Südkorea [2][bereits einen Deal ausgehandelt], der | |
| Einfuhrzölle von 15 Prozent auf die meisten Importe in die USA vorsieht. Im | |
| Falle der EU kommt noch ein Versprechen dazu, innerhalb von drei Jahren | |
| Kohle, Öl, Gas und Uran [3][im Wert von 750 Milliarden Dollar zu kaufen]. | |
| ## Brasilien bekommt Spitzenzollsatz | |
| Besonders hart trifft die Maßnahme den direkten Nachbarn der USA: Kanada. | |
| Die Zölle auf viele kanadische Güter werden auf 35 Prozent angehoben. Zur | |
| Begründung hieß es, Kanada habe bei der Bekämpfung des Fentanyl-Schmuggels | |
| in die USA „nicht kooperiert“. | |
| Nach eigenen Angaben will Trump aber noch einmal mit Kanadas | |
| Ministerpräsident Mark Carney ins Gespräch kommen. Dem Nachrichtensender | |
| NVC News sagte er, dass er möglicherweise noch am heutigen Donnerstagabend | |
| (Ortszeit) mit Carney sprechen werde und allgemein für weitere Gespräche | |
| offen sei. | |
| Im scharfen Gegensatz dazu steht die Entscheidung, dem zweiten großen | |
| US-Handelspartner Mexiko einen Aufschub von 90 Tagen zu gewähren, um | |
| weitere Verhandlungen zu ermöglichen. Einer Anhebung der Zölle auf 30 | |
| Prozent entgeht Mexiko damit vorerst. | |
| Die für den 1. August angekündigte Zollerhöhung für Mexiko sei vermieden | |
| worden, schrieb Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum in einem Beitrag in | |
| den sozialen Medien und fügte hinzu, dass das Gespräch mit Trump „sehr gut�… | |
| gewesen sei. | |
| Den höchsten Zollsatz von 50 Prozent verhängte Trump gegen Brasilien, | |
| schloss davon jedoch Sektoren wie Flugzeuge und Energie aus. Als Grund gilt | |
| die Strafverfolgung des früheren brasilianischen Präsidenten und | |
| Trump-Freundes Jair Bolsonaro, dem die Vorbereitung eines Putsches | |
| vorgeworfen wird. | |
| Weitere Spitzenzollsätze erhielten Syrien mit 41 Prozent, Laos und Myanmar | |
| mit 40 Prozent und der Irak mit 35 Prozent. | |
| ## Australiens Zölle fast harmlos | |
| Für Indien gilt künftig ein Zollsatz von 25 Prozent, nachdem Verhandlungen | |
| über den Zugang zum indischen Agrarmarkt ins Stocken geraten waren. | |
| Die taiwanesische Regierung hat den für Taiwan verhängten Zollsatz von 20 | |
| Prozent als „vorübergehend“ bezeichnet und will über einen niedrigeren Sa… | |
| verhandeln. „Sobald eine endgültige Einigung erzielt ist, wird der Zollsatz | |
| voraussichtlich weiter gesenkt werden“, heißt es in einer Erklärung des | |
| Kabinetts am Freitag. | |
| Andere Handelspartner wie Australien kamen glimpflicher davon. Für | |
| australische Waren gilt weiterhin der Basiszollsatz von zehn Prozent. „Wir | |
| befinden uns unter dem neuen Zollregime der USA zwar in der bestmöglichen | |
| Position, werden uns aber weiterhin für die Abschaffung aller Zölle im | |
| Einklang mit unserem Freihandelsabkommen einsetzen“, teilte ein Sprecher | |
| des australischen Handelsministers Don Farrell am Freitag mit. Die USA | |
| weisen mit Australien traditionell einen Handelsüberschuss auf. | |
| Südkorea hingegen einigte sich bereits zuvor mit den USA auf einen Zollsatz | |
| von 15 Prozent und sagte im Gegenzug Investitionen in Höhe von 350 | |
| Milliarden Dollar in den USA zu. | |
| Die Schweiz hofft weiter auf eine Verhandlungslösung. Die Regierung habe | |
| Trumps Ankündigung „mit großem Bedauern“ aufgenommen, sagte ein Sprecher | |
| des Finanzministeriums der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Freitag. | |
| Die Schweiz strebe weiterhin eine Verhandlungslösung mit den USA an. Der | |
| von US-Präsident genannte Zusatzzoll von 39 Prozent weiche „deutlich“ vom | |
| Entwurf einer gemeinsamen Absichtserklärung ab. | |
| Für die Schweiz erhöhte sich der Satz von 31 auf 39 Prozent. Das Land | |
| exportiert vor allem Medikamente in die USA, aber auch Uhren, Maschinen, | |
| Kaffeekapseln, Käse und Schokolade. | |
| ## Unklar, ob Trump die Zölle überhaupt allein verhängen darf | |
| Unterdessen laufen die Verhandlungen mit China über ein Handelsabkommen | |
| weiter. US-Finanzminister Scott Bessent sagte dem Sender CNBC, man habe die | |
| Grundlagen für eine Einigung, diese sei aber noch nicht zu 100 Prozent | |
| fertig. Für eine Verständigung mit Peking gilt eine Frist bis zum 12. | |
| August. | |
| Die rechtliche Grundlage für die Zölle ist umstritten. Trump beruft sich | |
| auf ein Notstandsgesetz von 1977, den International Emergency Economic | |
| Powers Act, um wegen des wachsenden Handelsdefizits der USA einen Notstand | |
| ausrufen zu können und seine „reziproken“ Zölle sowie einen separaten | |
| Fentanyl-Notstand zu verhängen. | |
| Ein US-Handelsgericht hatte jedoch im Mai geurteilt, dass er damit seine | |
| Befugnisse überschreitet. Auch Richter eines Berufungsgerichts zeigten sich | |
| bei einer Anhörung skeptisch. | |
| 1 Aug 2025 | |
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