# taz.de -- Frauenfußball-EM: Zu flügellastig, zu wenig flexibel | |
> Das deutsche Team ist im Halbfinale ausgeschieden. Die selbst ernannten | |
> Titelkandidatinnen spielten oft wie ein Underdog. | |
Bild: Verloren und traurig: Nach dem Spiel gegen Spanien umarmen sich die Spiel… | |
Am Ende haben sie vielleicht selbst geglaubt, dass Mentalität, Zweikampf | |
und Aufopferung allein es schon richten werden bei dieser EM. Gegen [1][die | |
spielstarken Spanierinnen] hat sich das DFB-Team im Halbfinale über alle | |
Maßen eingeigelt – und ist verdient in der Verlängerung ausgeschieden. Seit | |
der Abwehrschlacht gegen Frankreich ging der öffentliche Diskurs in | |
Deutschland penetrant um vermeintliche deutsche Kampftugenden. Das ist | |
sowohl [2][Ausweis des Zeitgeists] als auch der spielerischen Mängel, an | |
denen die Elf im Turnier litt. | |
Viel zu flügellastig war der Spielaufbau, viel zu wenig variabel die | |
Offensive, gerade das Zentrum oft kaum eingebunden. Taktisch ist man in | |
einem Fußball von vor zehn Jahren stecken geblieben. Also galt: | |
Verteidigen, was das Zeug hält. Schön war das selten. Die selbst ernannten | |
Titelkandidatinnen spielten oft wie ein Underdog. Gegen Spanien hätte es | |
trotzdem wieder gut gehen können. Ein Glück, dass sich die Künstlerinnen | |
durchgesetzt haben. | |
Es ergibt sich nach dem [3][Halbfinal-Aus] eine merkwürdige Dissonanz | |
zwischen der tatsächlichen Qualität des DFB-Teams und der Wahrnehmung. Denn | |
viele Fans in Deutschland hat gerade diese Spielweise begeistert. In | |
Deutschland gelten Tacklings und Flanke-Kopfball-Tor-Fußball seit je her | |
mehr als ein kluger Pass in die Tiefe. Und traditionell werden Turniere vom | |
Ergebnis her analysiert. Da war die DFB-Elf ein paar Minuten vom Finale | |
entfernt. | |
Es ist gut für den Fußball der Frauen, dass die Welle der Begeisterung | |
rollt. Das leidenschaftliche Kollektiv hat es sich verdient. Schlecht ist | |
diese Schönfärberei für die sportliche Aufarbeitung. Das Halbfinal-Aus war | |
kein Pech, sondern eher ein etwas zu gutes Resultat. Die Deutschen müssten | |
vor allem dringend ihren taktischen Rückstand im Offensivspiel angehen. | |
Auch eine Spielidee war kaum erkennbar. Doch Trainer Wück und seine | |
Spielerinnen hoben vor allem ihren Stolz und eigenes Pech hervor. Kanzler | |
Merz schrieb ranschmeißerisch bei Instagram: „Bis zuletzt stark gekämpft, | |
am Ende hat es leider doch nicht gereicht“. Unfreiwillig ziemlich gut auf | |
den Punkt. | |
24 Jul 2025 | |
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## AUTOREN | |
Alina Schwermer | |
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