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# taz.de -- Verhaftungen in der DR Kongo: Präsident Tshisekedi „säubert“ …
> Mehrere Generäle sitzen in Haft. Freunde von Expräsident Kabila und die
> ruandische FDLR-Miliz werden ersetzt von Sicherheitsfirmen aus Israel und
> USA.
Bild: Kongos Präsident Felix Tshisekedi fürchtet sich vor seiner eigenen Armee
Kampala taz | Kongos Präsident Félix Tshisekedi spielt mit dem Feuer:
Innerhalb weniger Wochen hat er zahlreiche seiner höchsten Generäle
verhaften lassen. [1][General Franck Ntumba], bislang Tshisekedis rechte
Hand als Vorsitzender des „Maison Militaire“, die Präsidialabteilung für
Militärangelegenheiten und für die persönliche Sicherheit des Staatschefs,
wurde vergangene Woche vom Militärgeheimdienst DEMIAP festgenommen. Jetzt
sitzt er in Hausarrest.
Erst vor zwei Wochen hatten Soldaten in der Hauptstadt Kinshasa die Villa
von [2][General Christian Tshiwewe] umzingelt und dessen Leibwächter
entwaffnet. Putschgerüchte machten die Runde. Tshiwewe, der aus Kongos
Südregion Katanga stammt, war bis Ende 2024 Generalstabschef, zuvor Chef
der Präsidentengarde und damit Tshisekedis oberster Leibwächter.
Zwei weitere ranghohe Generäle sitzen in DEMIAP-Gewahrsam. Ausgelöst wurde
die Verhaftungswelle nach Medienberichten durch ein Treffen des
israelisch-amerikanischen Geschäftsmannes [3][Moti Kahana] mit Präsident
Tshisekedi am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos im Januar. Angeblich
soll Kahana Kongos Präsident einen Umschlag überreicht haben, in welchem
sich eine Liste mit einem Namen möglicher Putschisten befand. Im September
2024 hatte ein Militärgericht in Kinshasa drei US-Bürger [4][zum Tode
verurteilt], nachdem sie im Mai einen [5][Putschversuch in Kinshasa]
gestartet hatten.
Klar ist: Kongos Präsident fürchtet sich vor seiner eigenen Armee. Gründe
gibt es viele. Die Verhandlungen mit den Rebellen der M23 (Bewegung des 23.
März) [6][in Katar] und zuvor mit Ruanda [7][in den USA] haben viele
Offiziere wütend gemacht, zumal Tshisekedi zuvor stets betont hatte, er
werde „niemals mit den Terroristen verhandeln“.
Seit April weilt Kongos Ex-Präsident Joseph Kabila, Tshisekedis Vorgänger,
in Goma bei den M23-Rebellen. Viele Generäle wurden einst von Kabila
eingesetzt und sind ihm nach wie vor treu, vor allem wenn sie wie er aus
Katanga stammen. Tshisekedi hat Kabila bezichtigt, Urheber des M23-Krieges
zu sein.
Nicht zuletzt sieht Kongos Friedensabkommen mit Ruanda, das Ende Juni in
Washington unterzeichnet wurde, eine „Neutralisierung“ der ruandischen
Hutu-Miliz [8][FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas)] vor. Die
im Ostkongo stationierte FDLR, in deren Führung sich Täter des Völkermordes
an den Tutsi in Ruanda 1994 befinden, ist im Krieg gegen die Tutsi-geführte
M23 [9][in Kongos Armee integriert] worden. Es gibt unbestätigte
Informationen, dass israelische und US-amerikanische Geheimdienste jetzt in
den kongolesischen Reihen all jene ausfindig machen, die mit der
FDLR-Führung direkten Kontakt hatten: Sie sollen entfernt werden.
An ihrer Stelle verlässt sich Tshisekedi jetzt offenbar verstärkt auf
private Sicherheitsdienstleister aus Israel und den USA. Seit 2023 sind
israelische Sicherheitskräfte für seine persönliche Sicherheit zuständig.
Nach UN-Erkenntnissen sind kolumbianische Kämpfer der Sicherheitsfirma FSG
(Frontier Service Group) von Eric Prince, ehemaliger Chef der
US-Söldnerfirma Blackwater, für fünf Jahre angeheuert worden, um Kupfer-
und Kobaltminen in Katanga zu sichern. Laut Vertrag sollen sie auch in den
M23- Gebieten aktiv werden.
21 Jul 2025
## LINKS
[1] https://www.jeuneafrique.com/1707348/politique/arrestation-du-general-ntumb…
[2] https://en.wikipedia.org/wiki/Christian_Tshiwewe
[3] https://en.wikipedia.org/wiki/Mordechai_Kahana
[4] /Putschprozess-in-der-DR-Kongo/!6037243
[5] /Putschversuch-in-der-DR-Kongo/!6011294
[6] /Friedensvereinbarung-fuer-DR-Kongo/!6101473
[7] /Ruanda-und-DR-Kongo-schliessen-Abkommen/!6097013
[8] /Ruandische-Hutu-Miliz-in-der-DR-Kongo/!5999184
[9] /Ruandische-Hutu-Miliz-in-der-DR-Kongo/!5999184
## AUTOREN
Simone Schlindwein
## TAGS
Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
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