| # taz.de -- Nach Wadephuls Israel-Reise: Klare Worte, keine Schritte | |
| > Das Sicherheitskabinett stellt erneut Forderungen an die israelische | |
| > Regierung – konkrete Maßnahmen bleiben aus. In der SPD-Fraktion steigt | |
| > der Unmut. | |
| Bild: Von allem zu wenig: Palästinenser transportieren Mehlsäcke, die über I… | |
| In der SPD-Fraktion steigt der Unmut: Nachdem die Bundesregierung erneut | |
| keine Beschlüsse gefasst hat, den Druck auf die israelische Regierung zu | |
| erhöhen, [1][die humanitäre Situation in Gaza zu verbessern]. „Die Zeit der | |
| Erklärungen ist vorbei. Der Druck auf Israel muss erhöht werden“, sagte | |
| SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner der taz. „Das geht nur mit europäischer | |
| Geschlossenheit. Die Bundesregierung darf sich nicht länger gemeinsamen | |
| Sanktionsüberlegungen verschließen.“ Außenminister Johann Wadephul (CDU) | |
| habe bei seinem Israelbesuch zu Recht von einer Hungersnot gesprochen: „Wir | |
| dürfen nicht länger zusehen.“ | |
| Auch Vize-Fraktionschefin Siemtje Möller, die Wadephul auf seiner | |
| zweitägigen Reise nach Israel und ins Westjordanland begleitet hatte, | |
| betonte gegenüber der taz, dass die Verantwortung für die Versorgung der | |
| Zivilbevökerung maßgeblich bei Israel liege. Es müsse sichere Landkorridore | |
| für Hilfslieferungen ermöglichen. „Der internationale Druck auf die | |
| israelische Regierung, humanitäre Hilfe uneingeschränkt zuzulassen, muss | |
| hoch bleiben.“ Das Sicherheitskabinett müsse daher auch erwägen, | |
| Rüstungsexporte an Israel zu stoppen. „Deutschland sollte sich der | |
| europäischen Initiative zur Ganz- oder Teilaussetzung des | |
| EU-Assoziierungsabkommens öffnen. Die Listung von rechtsextremen Siedlern | |
| und Regierungsmitgliedern darf kein Tabu mehr sein“, sagte Möller weiter. | |
| Ähnlich äußerte sich auch die SPD-Abgeordnete Isabel Cademartori. „Die | |
| Bundesregierung muss vom Reden ins Handeln kommen“, sagte Cademartori der | |
| taz. Die Lage in Gaza und im Westjordanland sei katastrophal – und die | |
| israelische Regierung zeige keinerlei Bereitschaft zur Kurskorrektur. | |
| „Deutschland darf sich in Europa nicht weiter isolieren. Wir müssen | |
| gemeinsam mit unseren Partnern jetzt Konsequenzen ziehen – dazu gehört auch | |
| [2][die Aussetzung des Assoziierungsabkommens mit Israel], dessen Grundlage | |
| die Achtung der Menschenrechte ist.“ | |
| Im Auftrag des Sicherheitskabinetts war Außenminister Wadephul Ende der | |
| vergangenen Woche nach Israel und ins Westjordanland gereist, um über die | |
| dramatische humanitäre Lage in Gaza zu beraten und insbesondere der | |
| israelischen Regierung klarzumachen, dass sich diese sofort verbessern | |
| muss. Wadephul hatte deutliche Worte gewählt, von einer „Hungersnot“ | |
| gesprochen und vor einer Annexion des Westjordanlandes gewarnt. Am Samstag | |
| informierte er die Mitglieder des Sicherheitskabinetts, dem neben | |
| Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Wadephul selbst unter anderem auch | |
| Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) und Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) | |
| angehören, in einer Telefonschalte über seine Erkenntnisse. | |
| ## „Erste leichte Fortschritte in Gaza“ | |
| Danach veröffentliche die Bundesregierung eine schmale Erklärung. Man sehe | |
| „erste leichte Fortschritte bei der humanitären Hilfe im Gazastreifen“, | |
| teilte Regierungssprecher Stefan Kornelius darin mit. Diese reichten aber | |
| „bei Weitem“ nicht aus, um die Notlage zu lindern. „Israel steht weiter in | |
| der Pflicht, eine umfassende Versorgung auch mit Unterstützung der | |
| Vereinten Nationen und anderer humanitärer Organisationen sicherzustellen.“ | |
| Gleichzeitig zeigte sich die Bundesregierung besorgt über Informationen, | |
| wonach große Mengen an Hilfsgütern von der Hamas und kriminellen | |
| Organisationen zurückgehalten würden. | |
| Konkrete Maßnahmen, die den Druck auf Israel erhöhen, beschloss das | |
| Sicherheitskabinett also nicht. Dabei hatte Merz zuvor gesagt, die | |
| Bundesregierung behalte sich wegen der humanitären Lage im Gazastreifen | |
| Schritte vor, um den Druck auf Israel zu erhöhen. | |
| Unterdessen gibt es auch erste Stimmen in der CDU, die von der | |
| Bundesregierung fordern, gemeinsame Sanktionen der europäischen Staaten | |
| gegen Israel zu ermöglichen. CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen sagte der | |
| Zeit: „Wenn sich Israels Politik nicht sehr schnell ändern sollte, wäre | |
| auch Deutschland gezwungen, zusammen mit unseren Partnern konkrete | |
| Maßnahmen zu ergreifen.“ | |
| 3 Aug 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Sabine am Orde | |
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