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# taz.de -- Antikorruptionsbehörden und Selenskyj: Kehrtwende dank der EU und …
> Das missliche Hin und Her um die Antikorruptionsbehörden schadet der
> Ukraine. Dabei hat die das Land eigentlich ganz andere Probleme.
Bild: Demonstrationen mit Wirkung: Anti-Korruptions-Protest in Kyjiw im Juli 20…
Immerhin: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist doch noch zur
Besinnung und zu Bewusstsein gekommen. Zu dem Bewusstsein, dass es
heutzutage in der Ukraine ganz offensichtlich nicht mehr möglich ist, mal
eben im Schnelldurchgang zwei wichtige Antikorruptionsbehörden abzuwickeln
und an die Kandare zu nehmen – frei nach dem Motto: Merkt doch keiner. Von
wegen.
Dass der Westen, allem voran die Europäische Union, deutliche kritische
Worte fand und unter Androhung eines Stopps aller Finanzhilfen massiven
Druck ausübte, ist eine Sache. Übrigens: Ein Blick nach Georgien hätte
nützlich sein können. In der Südkaukasusrepublik ist zu beobachten, wohin
es führen kann, demokratische Werte mit Füßen zu treten: [1][geradewegs in
Richtung Moskau] – der Regierungspartei Georgischer Traum sei „Dank“.
Mindestens genauso wichtig für Selenskyjs Sinneswandel ist jedoch [2][die
ukrainische Zivilgesellschaft]. Sie ist wachsam, fordernd, resilient und
ungebrochen widerständig. Nicht zuletzt das ist, wie auch die beiden
Antikorruptionsbehörden, ein Erbe der „[3][Revolution der Würde]“ auf dem
Maidan 2013/14. Warum sollten sich die Ukrainer*innen diese
Errungenschaften, für die über 100 Menschen ihr Leben gelassen haben, ein
zweites Mal nehmen lassen?
Umso bemerkenswerter ist es, dass auch [4][dreieinhalb Jahre Krieg], der
noch lange dauern könnte, diese Entschlossenheit nicht erschüttern können.
Militärisch läuft es für Kyjiw vor allem an der Front im Osten mäßig bis
schlecht. Die Gründe dafür sind bekannt und auch bei den westlichen
Verbündeten zu suchen. Doch wo stünde das Land, gäbe es sie nicht, die
zahllosen Ukrainer*innen, die, wohlgemerkt ohne Waffen, ihren Beitrag zum
Kampf gegen den russischen Aggressor leisten und dafür sorgen, dass ein
Leben unter ständigem Beschuss überhaupt noch möglich ist.
## An Glaubwürdigkeit verloren
Wenn jetzt Selenskyj schwadroniert, wie wichtig es sei, auf die öffentliche
Meinung zu hören, so hätte er besser geschwiegen. Das kaufen ihm seine
Landsleute ohnehin nicht länger ab. Nun geht es, nach einer erneuten
Abstimmung im Parlament über das [5][Antikorruptionsgesetz] am Donnerstag,
also wieder zurück auf Los. Zwar ist in der Ukraine beim Kampf gegen
Korruption noch reichlich Luft nach oben, dennoch haben die zuständigen
Behörden bereits einiges auf der Habenseite.
Jüngstes Beispiel dafür ist der Urteilsspruch eines Londoner Gerichts gegen
[6][Ihor Kolomojskyj]. Der milliardenschwere ukrainische Oligarch, der
seinerzeit als Hauptaktionär der Privatbank zwei Milliarden Dollar
veruntreut hatte, muss für die Summe haften. Daran hat auch Wolodymyr
Selenskyj seinen Anteil. Dass er gegen seinen ehemaligen Förderer und
Gönner vorgehen würde, war nicht unbedingt zu erwarten.
Dennoch bleibt unterm Strich, dass der Präsident nachhaltig beschädigt ist
– allen anderen Verdiensten zum Trotz. Das hätte er wahrlich nicht
gebraucht und die Ukraine schon gar nicht.
1 Aug 2025
## LINKS
[1] /Russischer-Einfluss-in-Georgien/!5935536
[2] /Selenskyj-unter-Druck/!6100460
[3] /Zehn-Jahre-Euro-Maidan-in-der-Ukraine/!5971333
[4] /Schwerpunkt-Krieg-in-der-Ukraine/!t5008150
[5] /Selenskyjs-Gesetz-gestoppt/!6099752
[6] /Oligarch-in-der-Ukraine/!5961156
## AUTOREN
Barbara Oertel
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