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# taz.de -- Vorschläge für den Verkehrsknotenpunkt: Hamburgs besserer Hauptba…
> Überlastet, eng und zu wenig Gleise: Hamburgs Hauptbahnhof ist ein
> Nadelöhr. Der Verkehrsclub legt Pläne für einen Bahnhof vor, an einem
> anderen Ort.
Bild: Einem Wald nachempfunden: Entwurf für einen neuen Hamburger Hauptbahnhof
Hamburg taz | Hamburg soll einen neuen Hauptbahnhof bauen – das schlägt der
Verkehrsclub VCD vor. Am Montagabend stellte er Architekturentwürfe vor,
wie ein Neubau am Berliner Tor, anderthalb Kilometer östlich des heutigen
Bahnhofs, aussehen könnte. Verzichten könnte Hamburg demnach dann auf den
Bau eines neuen S-Bahn-Tunnels quer durch die Stadt.
„Der Hamburger Hauptbahnhof ist der verspätungsanfälligste und
überfüllteste Deutschlands“, sagt Jonas Spanier, Vorstandsmitglied beim VCD
Nord, von dem die Idee für einen Bahnhofsneubau stammt. Nur acht Gleise hat
der Hauptbahnhof, auf dem täglich 550.000 Menschen unterwegs sind. Nicht
nur Fern- und Regionalzüge, sondern auch U- und S-Bahnen verkehren hier.
Der ehemalige Bahnchef Rüdiger Grube hatte den Hamburger Hauptbahnhof
gegenüber dem Hamburger Abendblatt mal als den [1][größten Flaschenhals im
Schienennetz bezeichnet].
Ein solches Nadelöhr wie der Hauptbahnhof steht den Plänen der Deutschen
Bahn entgegen, in den 2030er-Jahren den sogenannten Deutschlandtakt
einzuführen, bei dem landesweit Züge aufeinander abgestimmt in regelmäßigen
Abständen fahren sollen. Um die Kapazität des Hamburger Hauptbahnhofs zu
erweitern, hatte der ehemalige Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium,
Enak Ferlemann (CDU), vorgeschlagen, einen Tunnel zu bauen: einen
Verbindungsbahnentlastungstunnel (VET). In diesem Tunnel könnte dann die
S-Bahn zwischen City und Altona unter die Erde verlegt werden und
oberirdisch würden zwei Gleise für die Fernbahn frei.
## Verdoppelung der Fernbahngleise reicht nicht
Eine Verdoppelung der Fernbahngleise – das hört sich gut an, bringt aber
Jonas Spanier zufolge: gar nichts. Schon heute ende etwa jeder zweite ICE
im Bahnhof Altona und verkehre auf der Verbindungsbahn zwischen dem
Hauptbahnhof und dem Bahnhof Altona weitgehend leer. Spanier hat zudem
ermittelt, dass ein Verbindungsbahnentlastungstunnel die Taktzeiten des
Verkehrs ab Hamburg nicht verkürzen und für die schnellste Verbindung nach
München sogar verdoppeln würde.
Die Bahn betont, wie wichtig die zusätzlichen Gleise seien, um die
Verbindungsbahn zu entlasten. „Durch zwei zusätzliche S-Bahn-Gleise im VET
würde die S-Bahn nicht mehr auf der Verbindungsbahn verkehren und damit die
Auslastung der Strecke von mehr als 140 auf 80 Prozent sinken“, sagt ein
Sprecher.
Der Verkehrsclub hingegen findet, das Kapazitätsproblem müsse dort
angegangen werden, wo es auftrete: beim Hauptbahnhof. „Wir müssen einmal
alles komplett neu denken“, fordert Spanier. Um das Angebot an Verbindungen
um das mindestens anderthalbfache steigern zu können, brauche der Hamburger
Hauptbahnhof 27 Bahnsteigkanten – ähnlich wie die Bahnhöfe in Frankfurt am
Main oder München.
## Was am Berliner Tor möglich wäre
Als Ort, wo das möglich wäre, hat Spanier den Verkehrsknotenpunkt Berliner
Tor ausgemacht. Hier gibt es bereits ein Gleisdreieck sowie großzügige
Straßenverkehrs- und Brachflächen. „Zehn Hektar bisher unvorteilhaft
genutzter Fläche“, stünden hier zur Verfügung, um einen großen Bahnhof zu
bauen, der auch für die Stadtentwicklung ein Gewinn wäre.
Wie das konkret aussehen könnte, entwickelten Studierende der Hochschule 21
in Buxtehude unter Anleitung der Professoren Philipp Kamps und Karsten Ley.
„Als Bürger hätte ich mir gewünscht, dass die Bahn oder die Stadt mit
solchen Ideen gekommen wäre“, sagte Alexander Montana, Vorstand des VCD
Nord, bei der Vorstellung ausgewählter Entwürfe.
Die Aufgabe sah in der oberen Ebene einen Kopfbahnhof für die Fernbahn vor
und in der unteren die S-Bahn sowie je zwei Durchgangsgleise von Ost- oder
Süddeutschland Richtung Fehrmarnbelt oder Flensburg.
## Ein Bahnhof wie ein Wald
Der ungewöhnlichste Entwurf von Laura Kindler und Malte Nickel erinnert an
einen Wald aus baumähnlichen Stützen mit runden Dächern. Er erstreckt sich
in das umliegende Quartier hinein und soll mit den auf den Bahnhof
zulaufenden Grünachsen verschmelzen.
Der Bahnhof mit begrünten Brüstungen im Inneren soll auch von den Menschen
in der Umgebung genutzt werden, etwa mit Märkten oder Spielplätzen.
Abzureißende Hochhäuser sollen durch drei Neubauten in der Umgebung ersetzt
werden.
Ein anderer Entwurf betont die aus verschiedenen Richtungen auf den Bahnhof
zulaufenden Gleise, die mit filigranen Halbröhren überdacht werden sollen.
Quer darüber liegt eine Brücke, die alle Gleise erschließt. Die Halbröhren
sollen sich zu einem Vorplatz öffnen, von dem aus Passagiere, direkt zu den
hier endenden Zügen gehen können. Drei Backsteintürme betonen die
Eingänge.
## Verkehrsclub rechnet sich Chancen aus
Die Entwürfe mussten mit einer Höhendifferenz von zehn Metern auf dem
Gelände zurechtkommen, weswegen zwei Entwürfe massive Sockelgebäude mit
lichten Hallen darüber vorschlagen. Ein Entwurf schlägt eine bespielbare
Leuchtfassade vor. Die Entwürfe zeigten, „wie wichtig sich so ein Gebäude
machen muss“, sagte Architekturprofessor Kamps. Es sei notwendigerweise
raumgreifend und brauche wohl auch noch reichlich Platz drumherum, so dass
wohl auch ein paar Bestandsgebäude dran glauben müssten. Die vorhandenen
Straßen sollen unter den Bahngleisen hindurchgeführt werden.
Der Verkehrsclub VCD rechnet sich [2][Chancen aus, dass über den Bahnknoten
Hamburg neu nachgedacht] wird. Das [3][Projekt VET] sei „mittlerweile
faktisch eingestellt“ und werde nicht mehr aktiv vorangetrieben. Zudem
hätten die Bahn und die Stadt im Rahmen des Dialogforums Schiene
Hamburg-Altona, an dem sich auch der [4][VCD beteiligt], garantiert
„[5][offen zu sein für bessere Lösungen] zur Erreichung der Ziele, wenn sie
sich verfahrensbegleitend ergeben“. Ein Sprecher der Bahn sagt: „Der Bund
wird nach unserer Kenntnis eine Knotenstudie für Hamburg beauftragen.“
Transparenzhinweis: Wir haben korrigiert, dass der neue Bahnhof östlich des
heutigen Hauptbahnhofs entstehen könnte, nicht westlich
8 Jul 2025
## LINKS
[1] https://www.abendblatt.de/hamburg/article207891677/Was-Bahnchef-Ruediger-Gr…
[2] /Loesungsvorschlag-fuer-Hamburgs-Zugproblem/!6005329
[3] /Verkehrwende-in-Hamburg/!5934740
[4] https://nord.vcd.org/ueber-uns
[5] /Entlastung-des-Hamburger-Hauptbahnhofs/!6063798
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Verkehr
Verkehrsplanung
Stadtentwicklung Hamburg
Hauptbahnhof
Hamburg
Deutsche Bahn
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ÖPNV
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