# taz.de -- Ärger mit dem Atommüll: Rückholung von Atommüll aus der Asse in… | |
> Die Mitarbeiter des zuständigen Amts klagen beim Umweltminister über die | |
> „Lachnummer“ Endlagersuche. Atommüllfässer bleiben vielleicht im | |
> Bergwerk. | |
Bild: Lagerstätte für Atommüll im ehemalige Salzbergwerk Asse in Niedersachs… | |
Freiburg taz | Ist die Standortauswahl für ein deutsches | |
[1][Atommüll-Endlager] inzwischen „zu einer öffentlichen Lachnummer“ | |
geworden? Das jedenfalls beklagen Mitarbeiter des Bundesamts für die | |
Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) in einem Brief an | |
[2][Bundesumweltminister Carsten Schneider] (SPD). Zugleich soll laut dem | |
Schreiben die sogenannte Rückholung des Atommülls aus dem Schacht Asse vor | |
dem Abbruch stehen. | |
Konkret heißt es in dem Brief, es gebe bei der Suche nach einem Endlager | |
„nach wie vor keinen ernsthaften Weg der erfolgreichen Umsetzung“. Vielmehr | |
würden „erhebliche finanzielle Mittel für sogenannte | |
'Öffentlichkeitsbeteiligung’ aufgewendet“ und damit „grünennahe Netzwer… | |
versorgt. Das BASE sei „zu einem aufgeblähten Apparat herangewachsen“, eine | |
Neuorganisation habe „zu immer größeren Wasserköpfen“ geführt. Bei | |
Stellenbesetzungen gehe es „mehr um Loyalität als Fachlichkeit“. | |
Weder das BASE noch das Umweltministerium wollten auf Anfrage der taz | |
Stellung zu dem Inhalt des Schreibens beziehen. Das Umweltministerium lässt | |
nur mitteilen, man kommentiere anonym verfasste Schreiben grundsätzlich | |
nicht – die Autoren des BASE haben nicht namentlich unterzeichnet. Das | |
Ministerium bestätigt lediglich, dass der Brief am 24. Juni per Post | |
eingegangen sei. Beim BASE heißt es, es gehe um „interne Belange“, und | |
solche kommentiere man nicht öffentlich. | |
Zu diesen „internen Belangen“ zählt allerdings auch eine Aussage von hoher | |
politischer Brisanz, die die Zukunft der Schachtanlage Asse in | |
Niedersachsen betrifft. In diese wurden bis zum Jahr 1978 Fässer mit | |
schwach- und mittelradioaktivem Atommüll abgekippt. Bereits zehn Jahre | |
später stellte man jedoch fest, dass Wasser in das System eindringt. | |
Deshalb beschloss die Bundesregierung dann 2013, den nuklearen Müll wieder | |
herauszuholen, um Umweltschäden zu vermeiden. | |
## Anti-Atom-Gruppe sieht Skandal | |
Doch offenbar hat die dafür zuständige Bundesgesellschaft für Endlagerung | |
(BGE) bereits kapituliert: „Der A[3][bbruch der Rückholung bei der Asse] | |
wird hinter den Kulissen von dem Betreiberunternehmen BGE inzwischen sehr | |
aktiv vorbereitet“, heißt es in dem Schreiben. Das aber habe die bis Mai | |
amtierende Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) „nie offen kommuniziert“, | |
„um das Problem den Nachfolgern in die Schuhe zu schieben“. | |
Laut dem Schreiben soll „der Abbruch fachlich nachvollziehbar“ sein – was | |
den Schluss nahelegt, dass es sich als nicht realisierbar erwiesen hat, die | |
Atommüllfässer unbeschädigt zurückzuholen. Eine Sprecherin der BGE sagt | |
dazu auf Anfrage: „Ob die Rückholung technisch machbar ist und ob das | |
Bergwerk der BGE überhaupt noch die notwendige Zeit lässt, ist derzeit | |
nicht sicher vorhersagbar.“ Die BGE werde sich „in den nächsten Tagen“ m… | |
einer Mitteilung an die Öffentlichkeit wenden. | |
Die Anti-Atom-Organisation Ausgestrahlt spricht bereits von einem „Skandal, | |
der nicht ohne Konsequenzen bleiben kann“, wenn die Rückholung abgebrochen | |
werde. „Statt eine absichtliche Flutung des Bergwerks vorzubereiten, muss | |
die BGE mit aller Kraft an der Bergung des dort abgekippten Strahlenmülls | |
arbeiten“, sagt Helge Bauer von Ausgestrahlt. Alles andere hätte | |
„unkalkulierbare Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung und die Umwelt | |
der ganzen Region“. | |
28 Jul 2025 | |
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## AUTOREN | |
Bernward Janzing | |
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