| # taz.de -- Investitionsgipfel der Bundesregierung: Manager für Merz | |
| > Zum Investitionsgipfel im Kanzleramt waren am Montag vor allem große | |
| > Unternehmen eingeladen. Das ist das falsche Signal. | |
| Bild: Gute Stimmung beim Investitionsgipfel „Made for Germany“, in Berlin, … | |
| Eines hat der „Investitionsgipfel“ am Montag im Kanzleramt gezeigt: Auf die | |
| deutschen Wirtschaftsbosse kann sich Friedrich Merz verlassen. Mehr als 60 | |
| Chefs überwiegend sehr großer Unternehmen haben im Vorfeld versprochen, in | |
| den kommenden Jahren viele Milliarden in neue Anlagen, Standorte, | |
| Modernisierung und Forschung zu stecken – in Deutschland, nicht anderswo. | |
| Doch das ist – anders als manche vielleicht glauben – kein Bekenntnis zu | |
| einer Art Standortpatriotismus, sondern ein symbolischer konservativer | |
| Schulterschluss. Ob die Teilnehmenden der Managerinitiative „Made for | |
| Germany“ ihr Versprechen tatsächlich wahrmachen, kann heute keine:r sagen. | |
| Darauf dürfte es Merz auch nicht in erster Linie ankommen. Ihm geht es | |
| darum, die [1][Stimmung in der deutschen Wirtschaft] zu verbessern. Dann | |
| kommt der versprochene Aufschwung mehr oder weniger von allein. Glaubt er | |
| offenbar. | |
| Ja, Psychologie spielt eine wichtige Rolle im Wirtschaftsleben. Nur wer | |
| daran glaubt, dass es aufwärts geht, ist bereit, Geld auszugeben statt | |
| Reserven zu bilden. Das gilt für den [2][Privathaushalt] ebenso wie für den | |
| DAX-Konzern. Stimmung ist deshalb ein wichtiger Faktor, da liegt Merz | |
| richtig. | |
| Die Wirtschaftsverbände, in denen überwiegend Unions-Leute an der Spitze | |
| stehen, versuchen bislang vergebens, mit Lob und Aufmunterung für die | |
| Regierung die Stimmung zu drehen – es fehlt ihnen schlicht an | |
| Glaubwürdigkeit, nachdem sie in den Ampel-Jahren alle Initiativen in Grund | |
| und Boden gestampft haben. Auch eine Show-Veranstaltung wie das Treffen mit | |
| Managern beim „Investitionsgipfel“ ist viel zu durchsichtig, um einen | |
| durchschlagenden Erfolg zu haben. | |
| Vor allem: Die deutsche Wirtschaft ist sehr viel mehr als Verbände mit | |
| christdemokratischem Führungspersonal und ein paar Dutzend Managern. Das | |
| sind eben nicht zuletzt die Beschäftigten und die Konsument:innen. Wenn | |
| Merz eine Stimmungswende will, dann muss er das [3][große Ganze in den | |
| Blick] nehmen. Dazu gehört, nicht zuerst Unternehmen, sondern gerade die | |
| Bürger:innen zu entlasten. | |
| 21 Jul 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anja Krüger | |
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