# taz.de -- Jens Spahn und die Maskenaffäre: Linken-Chefin fordert öffentlich… | |
> Der frühere Gesundheitsminister sagt wegen der umstrittenen | |
> Maskenbeschaffung im Haushaltsausschuss aus. Linken-Chefin Schwerdtner | |
> reicht das nicht. | |
Bild: Jens Spahn (CDU), damaliger Bundesminister für Gesundheit, bei einem Pre… | |
Berlin afp | In der Maskenaffäre rund um den früheren Gesundheitsminister | |
Jens Spahn (CDU) hat Linken-Chefin Ines Schwerdtner eine öffentliche | |
Entschuldigung des Politikers gefordert. Der Bundestagshaushaltsausschuss, | |
in dem Spahn am Mittwoch Stellung nehmen will, tage nicht öffentlich und | |
dort könne Spahn „viel erzählen“, sagte Schwerdtner im ZDF-„Morgenmagaz… | |
Zudem seien 40 der knapp 170 Seiten des zugehörigen Sonderberichts zur | |
Maskenbeschaffung geschwärzt. | |
„Das muss an die Öffentlichkeit getragen werden“, sagte die Linken-Chefin | |
daher. Sie fordere Spahn auf, „im Bundestag für alle zugänglich sich zu | |
entschuldigen und zu sagen, warum er so gehandelt hat“. Die Kritik der | |
Linken sei nicht, dass Spahn während der Coronapandemie Masken bestellt | |
hat, „sondern wie er sie bestellt“ habe. Er habe Meinungen anderer | |
Fachabteilungen ignoriert und Verträge an Firmen aus seinem Wahlkreis | |
vergeben. „Da liegt doch der Verdacht nahe, dass sich hier ein CDU-Filz | |
eingeschlichen hat.“ | |
Die Linke fordert in dem Fall einen Untersuchungsausschuss. „Da ist noch | |
viel aufzuarbeiten“, sagte Schwerdtner im ZDF mit Blick auch auf frühere | |
„Maskendeals“ anderer Abgeordneter der Union. | |
## Haushaltsausschuss untersucht Maskenbeschaffung | |
Spahn wird am Mittwochnachmittag im Bundestagshaushaltsausschuss erwartet. | |
Ebenfalls dort sprechen will die aktuelle Gesundheitsministerin Nina Warken | |
(CDU). Sie will am Morgen zunächst im Gesundheitsausschuss des Bundestags | |
zum [1][Sonderbericht zur Maskenbeschaffung] Stellung nehmen. Das von der | |
Sonderbeauftragten Margaretha Sudhof im Auftrag des früheren | |
Gesundheitsministers Karl Lauterbach (beide SPD) verfasste Gutachten macht | |
Spahn erhebliche Vorwürfe. | |
Union und SPD wollen die Coronapandemie nun mithilfe einer | |
Bundestags-Enquetekommission aufarbeiten. Sie soll am Nachmittag eingesetzt | |
werden – [2][eine solche Kommission hat allerdings weniger Rechte als ein | |
Untersuchungsausschuss]. Auf Verlangen von Linken und Grünen debattiert der | |
Bundestag zudem in zwei Aktuellen Stunden am Mittwoch und am Donnerstag | |
über das Thema. | |
Auch die Grünen werfen Spahn [3][sowie auch Warken mangelnden | |
Aufklärungswillen] vor. Besonders in den Kapiteln zu Direktverträgen mit | |
einzelnen Unternehmen sei der Sonderbericht unkenntlich gemacht worden, | |
kritisierte Fraktionsvize Andreas Audretsch in den Funke-Zeitungen. „Warum? | |
Mit welchen Bekannten hat Jens Spahn welche Geschäfte gemacht?“ Hier | |
brauche es Transparenz. | |
Ein juristisches Nachspiel hält FDP-Vize Wolfgang Kubicki für erforderlich. | |
Es gebe „eine Menge Anhaltspunkte dafür, dass hier bewusst und nicht nur | |
fahrlässig Steuermittel verschwendet worden sind“, sagte er dem Sender Welt | |
TV. „Das schreit nach strafrechtlicher Verfolgung.“ | |
## Lobbycontrol fordert Rücktritt | |
Die Enquetekommission, die nun eingerichtet werden soll, hält Kubicki nicht | |
für ausreichend. Ein solches Gremium sei „dazu da, wissenschaftlichen | |
Sachverstand und politische Überzeugungen zueinanderzubringen, um aus den | |
Fehlern der Vergangenheit zu lernen“. Der FDP-Vize betonte: „Sie hat aber | |
keine Mittel der Beschlagnahmung von Akten oder der Vernehmung von Zeugen | |
unter Strafandrohung. Insofern ist es ein Malus gegenüber einem | |
Untersuchungsausschuss.“ | |
Den Rücktritt Spahns als Unionsfraktionschef fordert die Organisation | |
Lobbycontrol. Der Sudhof-Bericht zeichne „ein katastrophales Bild von der | |
Vergabepraxis im Gesundheitsministerium“, erklärte Aurel Eschmann von | |
Lobbycontrol. „Er stellt unmissverständlich klar, dass Spahns persönliche | |
Alleingänge die Ursache für die Verschwendung von Steuergeldern in | |
Milliardenhöhe sind.“ | |
Eschmann spricht von „mehreren Verdachtsmomenten, dass Jens Spahn hoch | |
dotierte Verträge an Personen und Firmen aus seinem persönlichen Netzwerk | |
vergeben haben könnte“. Spahn sei aufgrund der Informationen aus dem | |
Bericht als Unionsfraktionschef „nicht mehr haltbar“. | |
25 Jun 2025 | |
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