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# taz.de -- Rentner:innen in Grundsicherung: Altersarmut ist weiblich
> So viele alte Menschen wie nie zuvor sind auf staatliche Sozialleistungen
> angewiesen. Frauen sollten das Modell Ihrer Mütter nicht kopieren.
Bild: Viele Frauen rutschen im Alter in die Armut
Dagmar D. steht dreimal in der Woche früh auf, um zur Arbeit in einem
Berliner Sozialprojekt zu gehen. Sie ist 72 Jahre alt, also eigentlich
Rentnerin. Doch ihre Rente ist so mickrig, dass sie immer noch arbeiten
muss, um Miete, Heizung, Versicherungen, Essen zu bezahlen. Die Alternative
wäre, zusätzlich zu ihrer Minirente [1][aufstockende Grundsicherung zu
beantragen, so wie das aktuell 742.400 Rentner:innen] tun. Vor vier
Jahren waren es noch 30 Prozent weniger.
Wer nun sagt, was sind schon über 700.000 Betroffene bei über 83 Millionen
Einwohner:innen in Deutschland, dem sei geantwortet: Es dürfte nicht
bei der aktuellen Zahl der Menschen bleiben, die im Alter in die Armut
rutschen. Mieten steigen weiter, Brot, Butter, Obst werden teurer, Strom
und Gas ebenfalls. Vor 20 Jahren zählte die [2][Statistik knapp 2 Millionen
arme und armutsgefährdete Rentner:innen,] im vergangenen Jahr waren es
bereits 3,4 Millionen.
Rentner:innen gehören mit zu jenen Menschen in der Bundesrepublik, die
am ehesten nicht vom eigenen Einkommen leben können. Und die größte Gruppe
von ihnen sind Frauen. Das Leben früher hatte für sie in erster Linie die
Absicherung durch einen Ehemann vorgesehen, ging die Beziehung in die
Brüche, blieben die Frauen ohne finanziellen Rückhalt.
Wollen Frauen heute nicht das Schicksal ihrer Mütter und Großmütter
kopieren, sei ihnen dringend geraten, einen anderen Lebensentwurf als den
früherer Generationen zu wählen. Denn der führt nach wie vor direkt in die
Altersarmut. Das ist keine neue Erkenntnis – und doch geben Frauen öfter
und länger den Job für die Familie auf. Kehren sie in den Beruf zurück,
dann meist mit weniger Stunden. Knapp die Hälfte der berufstätigen Frauen
hat eine [3][Teilzeitstelle oder einen Minijob].
Nicht selten gezwungenermaßen, weil überall im Land Kita- und Hortplätze
fehlen. Ein Land mit ungenügenden Betreuungsangeboten fördert Altersarmut
von Frauen. Soll die eingedämmt werden, müssen schnell mehr Angebote her
und die sogenannten Frauenberufe besser bezahlt werden. Auch das sind
Binsen. Wann finden die ein Ende?
9 Jul 2025
## LINKS
[1] https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Soziales/Sozialhilfe/…
[2] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/09/PD22_N061_12_1…
[3] /Verdienst-von-Frauen-und-Maennern/!6070397
## AUTOREN
Simone Schmollack
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Grundsicherung
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