# taz.de -- Algenplage an Karibikstränden: Stinkender Teppich statt weißem Sa… | |
> Stachelalgen überziehen die Küsten von Puerto Rico bis Guyana. Tourismus | |
> und Tiere leiden. Welche Ursachen hat das rasante Wachstum? | |
Bild: Baden nicht möglich: So stellen sich Urlaubende den Strandaufenthalt in … | |
San Juan ap | Im Mai hat sich in der Karibik und den umliegenden Regionen | |
eine Rekordmenge Algen angesammelt. Der Gestank der angespülten | |
Stachelalgen, Sargassum genannt, waberte über den Stränden von Puerto Rico | |
bis Guyana, wie aus [1][einem am Montag veröffentlichten Bericht des Labors | |
der Universität von Südflorida] hervorging. Die Menge von rund 38 Millionen | |
Tonnen ist die größte, die in der Karibischen See, dem westlichen und | |
östlichen Atlantik sowie dem Golf von Mexiko beobachtet wurde. | |
Der bisherige Rekordwert wurde im Juni 2022 mit rund 22 Millionen Tonnen | |
erreicht. „Die Spitzen scheinen von Jahr zu Jahr immer höher zu werden“, | |
sagte Brian Barnes, Assistenzprofessor an der University of South Florida, | |
der an dem Bericht mitarbeitete. Warum das so ist, darüber rätseln die | |
Forschenden noch. „Das ist die Millionen-Dollar-Frage“, sagte Barnes. „Ich | |
habe keine wirklich zufriedenstellende Antwort.“ | |
Die [2][Algen stören nicht nur den Tourismus, sie kosten auch Wildtiere das | |
Leben und setzen giftige Gase] frei. Eine Schule auf der französischen | |
Karibikinsel Martinique sah sich gezwungen, vorübergehend zu schließen. | |
In der Region wachsen drei Sargassum-Arten, die sich ungeschlechtlich | |
vermehren und dank winziger Luftsäcke über Wasser bleiben. Sie gedeihen je | |
nach Sonnenlicht, Nährstoffen und Wassertemperatur unterschiedlich – | |
Faktoren, die Wissenschaftler derzeit untersuchen, wie Barnes erläuterte. | |
Experten weisen außerdem darauf hin, dass landwirtschaftliche Abwässer, | |
[3][sich erwärmendes Wasser] sowie Veränderungen von Wind, Strömung und | |
Regen einen Einfluss haben könnten. | |
## Schädlich in Küstennähe | |
Während große Algenansammlungen im offenen Meer laut Barnes ein „gesundes, | |
glückliches Ökosystem“ für Lebewesen von der winzigen Garnele bis zur | |
gefährdeten Meeresschildkröte darstellen, können Sargassum-Arten in | |
Küstennähe oder an Land verheerende Schäden anrichten. Die Pflanzen können | |
das Sonnenlicht blockieren, [4][das Korallenriffe zum Überleben] brauchen, | |
und wenn die Algen absinken, können sie Riffe und Seegräser ersticken. | |
Sobald sie die Küste erreichen, sterben die in den Algen lebenden Lebewesen | |
oder werden von Vögeln gefressen. Riesige Berge stinkender Algen sind auch | |
ein Problem für die Tourismusbranche, die den Inseln viel Geld einbringt. | |
Im beliebten Urlaubsort Punta Cana in der Dominikanischen Republik hätten | |
Behörden in Barrieren investiert, um zu verhindern, dass Sargassum die | |
Küste erreicht, sagte Frank Comito, Sonderberater des karibischen Hotel- | |
und Tourismusverbands. Im niederländischen Karibikgebiet St. Maarten wurden | |
Ende Mai Bagger zu einer Notfall-Aufräumaktion entsandt, nachdem sich | |
Anwohner über Gestank durch die Algen beschwert hatten. „Der Geruch ist | |
wirklich schrecklich“, sagte Barnes. | |
Solche [5][Räumarbeiten können sich nicht alle Staaten der Karibik | |
leisten], daher übernehmen oft Hotels die Reinigungsarbeiten. Manche bieten | |
ihren Gästen Rückerstattungen oder einen kostenlosen Shuttle zu nicht | |
betroffenen Stränden an. | |
Die Sargassum-Menge nimmt jedes Jahr im späten Frühjahr zu, erreicht im | |
Sommer ihren Höhepunkt und beginnt im Spätherbst oder frühen Winter wieder | |
zu sinken, wie Barnes erläuterte. Der Rekord ist nach Meinung von Experten | |
schon bald wieder Geschichte: Für Juni rechnen sie mit noch mehr Sargassum. | |
4 Jun 2025 | |
## LINKS | |
[1] https://optics.marine.usf.edu/projects/saws.html | |
[2] /Oekosystem-Meer/!6037891 | |
[3] /Hurrikans-in-den-USA/!6038606 | |
[4] /Korallen-im-Hitzestress/!6041239&s=korallenriffe&SuchRahmen=Print/ | |
[5] /Barbados-Premier-ueber-Klimakrise/!5994100 | |
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