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# taz.de -- Kredite für Öl, Gas und Kohle: Deutsche Bank finanziert wieder me…
> Berechnungen von NGOs zufolge stecken Banken wieder mehr Geld in Öl und
> Kohle, auch die Deutsche Bank. Das Finanzhaus widerspricht.
Bild: Die BP-Raffinerie in Gelsenkirchen
Berlin taz | Die Deutsche Bank vergab 2024 mehr Kredite und garantierte
mehr Anleihen für fossile Unternehmen und Projekte als noch im Jahr zuvor.
Das geht aus dem Fossil Fuel Finance Report hervor, der von der Rainforest
Alliance, Urgewald und anderen Nichtregierungsorganisationen herausgegeben
wird.
Demnach lieh die Bank 2024 1,1 Milliarden US-Dollar mehr an fossile
Unternehmen und Projekte als im Vorjahr und sogar 2,2 Milliarden US-Dollar
mehr an Unternehmen, die weiterhin neue Öl-, Gas- und Kohleprojekte planen.
Insgesamt soll sie dem Bericht zufolge etwa 14 Milliarden US-Dollar an
fossilen Krediten und Anleihen finanziert haben.
„Wir verstehen, dass für die Banken eine Abkehr von den Fossilen nicht von
jetzt auf gleich möglich ist“, sagte Katrin Ganswindt der taz. Sie ist
Leiterin Finanzrecherche bei Urgewald. „Aber je länger es dauert, desto
größer wird die [1][wirtschaftliche und gesellschaftliche Zerrüttung durch
den Klimawandel].“
Ganswindt und die anderen Autor*innen des Berichts fordern von allen
Banken einen klaren Plan, wann und wie die Finanzierung von Kohle, Öl und
Gas gestoppt werde, sowie einen sofortigen Finanzierungsstopp von neuen
fossilen Projekten.
## Deutsche Bank hält Daten nicht für nachvollziehbar
Die Deutsche Bank ist dem Bericht zufolge größter Finanzier des britischen
Konzerns BP, der Öl und Gas fördert, und weiterhin in neue Förderprojekte
investiert. BP-Chef Murray Auchincloss kündigte zudem im Februar an, den
2020 angekündigten Wandel des Öl-Riesen zu einem Erneuerbaren-Unternehmen
zu beenden und 20 Prozent mehr in Öl und Gas zu investieren.
Ein Sprecher der Deutschen Bank sagte der taz auf Anfrage, die Bank könne
„die im Bericht aufgeführten Daten nicht nachvollziehen und verifizieren“.
Den eigenen Berechnungen des Instituts zufolge sind die von der Bank
mitfinanzierten Emissionen für Öl und Gas im Vergleich zu 2021 um 18
Prozent reduziert, die finanzierten Emissionen aus dem Kohlebergbausektor
im gleichen Zeitraum um 42 Prozent.
Auf Grundlage der Daten verschiedener Finanzdienstleister haben die
Studienautor*innen vergebene Kredite und garantierte Anleihen
gesammelt, die von den Banken für fossile Projekte vergeben wurden. Sie
haben außerdem die Kredite an Firmen ausgewertet, die in fossilen Sektoren
tätig sind. Verdienen diese Unternehmen auch mit anderen Aktivitäten Geld,
wurden die Kredite anteilig in die Berechnung aufgenommen.
Dem Fossil Fuel Finance Report zufolge leihen die 65 größten Banken
weltweit 869 Milliarden US-Dollar an Unternehmen, die in der Produktion
oder dem Handel mit fossilen Brennstoffen tätig sind, und 429 Milliarden
US-Dollar an Banken, die in neue fossile Produktionskapazitäten und
Infrastruktur investieren.
## Neue Investitionen sorgen für strukturelle Probleme
Zwei Drittel, darunter die Deutsche Bank, hätten von 2023 auf 2024 mehr
Kredite vergeben und Anleihen garantiert. Von 2021 bis 2023 waren die neuen
Gelder an fossile Unternehmen gesunken. Die größten fossilen Geldgeber sind
laut Bericht die US-Riesen JPMorgan Chase, Bank of America und Citigroup,
auf Platz 4 steht die japanische Bank Mizuho Financial Group, auf Platz 5
die US-Bank Wells Fargo.
Die Autor*innen des Berichts weisen darauf hin, dass die Internationale
Energie-Agentur (IEA) schon 2021 klargestellt hatte, dass keine neue
Förderung von fossilen Brennstoffen nötig sei, [2][um Energiesicherheit zu
gewährleisten].
Gerade diese neuen Investitionen seien aber strukturelle Probleme für den
Finanzsektor, schreiben die Autor*innen des Fossil Fuel Finance Report:
„Banken erwarten Profite aus diesen Investitionen. Um diese Profite
erzielen zu können, müssen fossile Unternehmen immer weiter produzieren.
Sie sperren uns so in jahrzehntelange Abhängigkeit von schmutziger
Energie.“ Außerdem werde damit die finanzielle und politische Macht dieser
Unternehmen gestärkt.
17 Jun 2025
## LINKS
[1] /Kaffee-Orangensaft-Olivenoel/!6089894
[2] /Studie-der-OECD/!6093632
## AUTOREN
Jonas Waack
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