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# taz.de -- Landkreis verbietet Sonnenwendfeier: Bauordnung hilft gegen Nazis
> Die Partei Die Heimat darf keine Sonnenwendfeier in Eschede veranstalten.
> Das untersagte ihr der Landkreis Celle unter Verweis auf die Bauordnung.
Bild: Schulungszentrum für Nazis: Der sogenannte Heimathof in Eschede
Die NPD-Nachfolgepartei Die Heimat darf keine Sonnenwendfeier im
niedersächsischen Eschede veranstalten. Unter Verweis auf die Bauordnung
untersagte ihr der Landkreis Celle, den sogenannten Heimathof am kommenden
Samstag für eine entsprechende Veranstaltung zu nutzen.
„Wir freuen uns sehr über das Verbot“, sagt Wilfried Manneke vom Netzwerk
Südheide. Der ehemalige Gemeindepfarrer der evangelischen Friedenskirche in
Unterlüß befürchtet jedoch, dass Die Heimat einen Weg finden könnte, das
vorchristliche Fest doch noch feiern zu können.
Von der Landstraße 281 führt ein Schotterweg zum Heimathof, der früher
einmal dem langjährigen NPD-Mitglied Joachim Nahtz gehörte. [1][2009
sanierten Rechtsextreme den Weg.] Das Material bezahlte die Gemeinde.
[2][2019 übernahm die NPD den Hof], da ihr Parteimitglied in finanzielle
Schwierigkeiten geraten war. Auf dem 5.000 Quadratmeter großen Anwesen
fanden Schulungen, Brauchtumsfeste, Parteitage und Konzerte statt. Die NPD
baute es aus.
Diese „baulichen Anlagen“ seien allerdings „ohne Genehmigung für
Veranstaltungen und Schulungen hergerichtet und genutzt“ worden, moniert
der Landkreis. Er untersagte die Nutzung und verlangte den Abriss einzelner
Bauten. „Die Entscheidung ist Teil der konsequenten baurechtlichen Aufsicht
durch den Landkreis Celle, um illegale Nutzungen zu unterbinden und die
Einhaltung öffentlich-rechtlicher Vorschriften sicherzustellen“, schreibt
Landrat Axel Flader in einer Pressemitteilung.
Das [3][Netzwerk Südheide] sorgt sich jedoch vor möglichen Rechtslücken.
Seit Jahren geht das Bündnis mit Demonstrationen und Kampagnen [4][gegen
das rechtsextreme Zentrum und völkische Siedler vor]. Für den Samstag plant
das Netzwerk nach wie vor eine Demonstration gegen [5][die
Sonnenwendfeier]. „Trotz der heutigen Meldung vom Landkreis können wir
nicht komplett entwarnen“, sagt Manneke.
Eine der Söhne von Nahtz soll unlängst auf den Hof gezogen sein, berichtet
Manneke. „Somit stellt sich die Frage, ob das Verbot auch für private
Veranstaltungen gilt.“ Der alte Nahtz habe früher Sonnwendfeiern als
Geburtstagsfeiern deklariert. Die Polizei habe nicht auf dem Hof
einschreiten können, erinnert sich der frühere Pfarrer.
Der Landkreis machte „aus Datenschutzgründen“ keine weiteren Angaben zu der
Nutzungsuntersagung. Olaf Meyer vom Lüneburger Netzwerk gegen rechts, das
sich ebenso wie das Netzwerk Südheide den rechtsextremen Entwicklungen
entgegenstellt, befürchtet, dass bei aller Freude über die Neuigkeit zu
beachten sei, dass die Auflagen erst mal nur für die Gebäude gelten
dürften. „Auf den Außenflächen können weiterhin Veranstaltungen
durchgeführt werden, im Zelt oder mit Sonnenwendfeuer unter freien Himmel“,
sorgt sich Meyer.
Die Relevanz des Zentrums für die Szene belegte die extreme Rechte Ende
vergangener Woche. Ein neuer „Mädelbund“ gründete sich nach Informationen
von Recherche Nord auf dem Hof.
17 Jun 2025
## LINKS
[1] /Arbeitseinsatz/!5161175
[2] /Bauernhof-wird-rechtsextremes-Zentrum/!5674854
[3] https://www.netzwerk-suedheide-gegen-rechtsextremismus.de/
[4] /Buendnis-demonstriert-gegen-Rechtsextreme/!6018798
[5] /Neonazis-feiern-Sonnenwende/!6014916
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Rechtsextremismus
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NPD
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