# taz.de -- SPD gegen Atompläne von CDU-Ministerin: Bundesregierung zankt um A… | |
> Wie verhält sich die Bundesregierung zu Frankreichs Pro-Atom-Kurs? Der | |
> SPD-Umweltminister Carsten Schneider hält Statements der | |
> CDU-Wirtschaftsministerin für ihre „Privatmeinung“. | |
Bild: Das Atomkraftwerk ‚Nogent-Sur-Seine‘: Kernenergie, die in Frankreich … | |
Berlin dpa | Die Bundesregierung ringt um eine gemeinsame Haltung in der | |
Frage, ob Atomkraft auf EU-Ebene als nachhaltig eingestuft werden soll. | |
„Dazu laufen Gespräche auf europäischer Ebene mit unseren europäischen | |
Partnern, mit der Europäischen Kommission und auch innerhalb der | |
Bundesregierung“, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Sebastian | |
Hille in Berlin. | |
Zuvor hatte Bundesumweltminister Carsten Schneider erklärt, Deutschland | |
lehne diese Einstufung weiterhin ab. „Äußerungen von einzelnen Mitgliedern | |
der Bundesregierung, es gäbe hier eine neue Offenheit, sind | |
Privatmeinungen“, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in | |
Berlin. „Eine Positionierung der Bundesregierung gibt es nicht und wird es | |
mit der SPD auch künftig nicht geben.“ | |
In einem zum Antrittsbesuch des frisch gewählten Kanzlers Friedrich Merz | |
(CDU) in Paris am 7. Mai veröffentlichten gemeinsamen Papier der | |
Regierungen in Paris und Berlin heißt es, man werde einen | |
deutsch-französischen [1][Neustart in der Energiepolitik] durchführen, „der | |
auf Klimaneutralität, Wettbewerbsfähigkeit und Souveränität beruht“. | |
Das bedeute etwa, die Gleichbehandlung auf EU-Ebene aller emissionsarmer | |
Energien sicherzustellen. [2][Auch Kernenergie, die in Frankreich eine | |
wichtige Rolle spielt, gilt als emissionsarm.] Bundeswirtschaftsministerin | |
Katherina Reiche (CDU) hatte dazu am Donnerstag in Brüssel gesagt, man | |
müsse technologieoffen sein. | |
## Schneider: Atomkraft birgt unkalkulierbare Risiken | |
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron stellte es beim gemeinsamen Auftritt | |
mit Merz Anfang des Monats so dar: „Um unsere Energiesouveränität unter | |
Wahrung der nationalen Entscheidungen zu gewährleisten, rufen wir dazu auf, | |
auf europäischer Ebene alle Diskriminierungen von kohlenstoffarmen | |
Energien, sowohl nuklearen als auch erneuerbaren, zu beenden.“ | |
Schneider sagte hingegen, [3][Deutschland habe sich aus guten Gründen für | |
ein Energiesystem ohne Atomkraft entschieden]. „Die Atomkraft ist deutlich | |
teurer als die erneuerbaren Alternativen, bei deren Ausbau Deutschland | |
bereits weit vorangekommen ist und die auch wirtschaftlich ein | |
erfolgreicher Standortfaktor sind. Atomkraft bringt unkalkulierbare Risiken | |
mit sich – mit Blick auf Unfälle und die Verbreitung radioaktiven | |
Materials. Ich kann eine solche Technologie nicht ernsthaft als nachhaltig | |
bezeichnen.“ | |
Die Finanzierung von Atomanlagen aus EU-Mitteln lehne Deutschland ab, sagte | |
Schneider. „Das gilt auch für Versuche, Atomstrom mit nachhaltiger | |
Stromerzeugung aus erneuerbaren Energie gleichzusetzen.“ Man respektiere | |
aber die Entscheidung anderer EU-Staaten, Atomenergie zu nutzen, solange | |
von diesen Anlagen keine Gefährdungen für die deutsche Bevölkerung | |
ausgingen. | |
Grünen-Chef Felix Banaszak sagte der dpa, Reiche wolle „die teure und | |
gefährliche Atomkraft als klimafreundlich“ verkaufen. „Atomkraft als | |
nachhaltige Investitionen zu bezeichnen, ist ökologisch, finanziell und | |
sozial unverantwortlich, schädigt die Energiewende und untergräbt die | |
europäischen Klimaziele.“ In Europa müssten erneuerbare Energien nach vorn | |
gestellt werden. | |
23 May 2025 | |
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